Stiller, Roman des Schweizer Schriftsteller Max Frisch
Inhalt
Der „Ich-Erzähler“ wird bei seiner Einreise in die Schweiz verhaftet. Er ist mit einem Amerikanischen Pass unterwegs, ausgestellt auf den Namen James Larkin White. Die Polizei vermutet jedoch, dass es sich bei Mr. White um einen untergetauchten Schweizer Bildhauer handelt. Mr. White jedoch weigert sich vehement, mit Anatol Ludwig Stiller identifiziert zu werden. Ausserdem übt er starke Kritik an der Schweiz, insbesondere an ihrer Vorstellung von Freiheit. Somit bleibt er vorerst in Untersuchungshaft in einem Gefängsniss in Zürich.
Alle Beteiligten Personen sind der Überzeugung, dass es sich bei Mr. White um Anatol Ludwig Stiller handelt, mit Ausnahme von Wärter Knobel, der zu glauben scheint, dass Mr. White nichts mit stiller zu tun hat und es sich lediglich um einen unglückliches Missverständnis handelt. Der Staatsanwalt lädt Freunde, Verwandte und sogar die Ehefrau des verschollenen Stillers ins Gefängnis ein, um Stiller zu identifizieren undsomit zu überführen.
„Ich bin nicht Stiller!“
Stillers Ehefrau Julika Stiller-Tschudy reist extra aus Paris an. Nunn wird die missglückte Ehe nach und nach aufgerollt, und obwohl Mr. White sich immer noch weigert, als Stiller angesprochen zu werden oder sich als solchen zu identifizieren, entsteht eine Freundschaft zwischen dem Häftling und Julika. Julika hinterlässt mehrere Male eine kleine Kaution, um mit dem Gefangegen alleine zu sein, sie verbringen gemütliche Nachmittage in und um Zürich.
Durch Julika erfährt Mr. White auch, das die Ehe zwischen ihr und Stiller sehr unglücklich war und die beiden immer wieder gescheitert waren. Stiller diente angeblich eine Weile im spanischen Bürgerkrieg, Julika war eine aufstrebende Ballettänzerin. Und beide hatten Komplexe, während besonders Stiller die Schuld an seiner Unsicherheit auf die sowieso schon zerbrechliche Julika schob. Im Verlauf des Romans werden weitere Details des Ehelebens aufgedeckt, man erfährt, dass Stiller eine Affäre hatte und Julika sehr krank einige Zeit in einem Kurort in den Bergen verbringen musste.
Nebenbei oder untergeordnet werden andere Geschichten erzählt, Die Geschichte von Isidor, zum Beispiel, die nur Sinn macht, wenn man den Roman am Ende als ganzes Betrachtet. Ausserdem stellt sich heraus, dass der Staatsanwalt, mit dem sich Mr. White nach und nach anfreundet, der Ehemann von Stillers Geliebter ist, was das Ende des Buches umso spannender werden lässt.
Fazit
Man muss einige Seiten lesen, um richtig „hineinzukommen“. Das Buch ist in einer Form des Tagebuches geschrieben. Mr. White oder Schiller, ich kann hier natürlich noch nicht verraten, ob es sich nun um ein und diesselbe Person handelt, schreibt während seiner Untersuchungshaft Notizen in ein kleines Notitzheft. Man rätselt darüber, ob er nun der besagte Stiller ist oder nicht. Eine unglaublich gut beschriebene und schönsten Liebesgeschichte, einmalige und eindringende Charaktere. Das Buch ist abwechslungsreich geschrieben und lässt einem bis zur letzten Seite keine Ruhe oder Gewissheit, was nun genau vor sich geht.