Tea Party

Tea Party– Die weiße Wut

Der Untertitel dieses im dtv-Verlag erschienenen Taschenbuchs lautet „Was Amerikas Neue Rechte so gefährlich macht“. Und genau das ist das Thema des von der Journalistin Eva C. Schweitzer verfassten Berichts „Tea Party – Die weiße Wut“.

In diesen Tagen begannen in den USA die Vorwahlen der Republikanischen Partei. Gesucht wird ein Gegenkandidat zum demokratischen Präsidenten Barack Obama. Ein Teil der Republikaner sind die konservativen Politiker der Tea Party, benannt nach einem Vorfall im Jahre 1773. Der Begriff „Boston Tea Party“ ist die Bezeichnung für einen Akt des Widerstandes gegen die britische Kolonialpolitik im Bostoner Hafen. Es drangen symbolisch als Indianer verkleidete Bostoner Bürger in den Hafen ein und warfen drei Ladungen Tee der britischen East India Trading Company von dort vor Anker liegenden Schiffen ins Hafenbecken.
Die neuzeitliche Tea Party ist letztlich eine rechtspopulistische Bewegung.  Ihre Anhänger setzen sich aus Mitgliedern der Christian Right, Neokonservativen und Libertären zusammen. Sie hat 2009 als Reaktion auf Bankenrettungsversuche und Konjunkturpakete im Zusammenhang mit der Finanzkrise damit begonnen, ihre Anhänger gegen Steuerpolitik und andere Maßnahmen der Bundesregierung in Washington zu mobilisieren. Und vor allem gegen Obama. Selbst Republikaner, die gemäßigter sind, mussten sich mit diesen Leuten einlassen, um überhaupt noch Gehör zu finden. Autorin Schweitzer spürt bei einer Reise in den USA dem Phänomen Tea Party nach, das in Europa so kaum vorstellbar ist.

Das Thema ist durchaus faszinierend und somit auch das Buch. Die Autorin berichtet von Menschen, die nicht nur eine Meinung vertreten, die für uns Europäer recht wenig nachvollziehbar ist. Diese Menschen glauben an etwas, von dem sie nicht abzubringen sind, egal wie die Beweislage auch ist. Wie zum Beispiel, dass Präsident Barack Obama in Wahrheit kein Amerikaner ist. Er musste seine Geburtsurkunde vorlegen. Aber auch das reichte nicht. Nun soll er seine richtige vorlegen. Oder sie ist gefälscht. Oder es wird ignoriert was für Beweise vorliegen (wobei man sich fragt, warum der Präsident überhaupt etwas beweisen muss).
Die Macht der Medien, besonders die Voreingenommenheit des mächtigen Senders Fox, erschrecken. Und wenn Moderatoren mit dem Holzhammer ihre Meinung verbreiten und absurde Thesen unter das Volk bringen, dann erschreckt dies.
Auch die Religion ist ein Thema. Sie hat absurde Ausmaße angenommen, wie man sie im Grunde auch in Gottestaaten des Nahen Ostens erwarten könnte.

Die Autorin beleuchtet alle derzeit (bzw. beim Verfassen des Textes) möglichen Präsidentschaftskandidaten. Auch absonderliche Gestalten wie Sarah Palin sind ein Thema. Allen gemeinsam dürfte es auch um Geld gehen und um gut bezahlte Kommentatorentätigkeiten für Fox. Letztlich sind sie alle auf der Jagd nach Ruhm und Geld und Macht. Viele Personen entlarven sich selbst oder spielen ein falsches Spiel. Aber das scheint egal, die Masse glaubt (siehe oben) und ist nicht von ihrer Meinung abzubringen.

Fazit:

Wer sich für dieses Thema interessiert, der sollte zu diesem interessanten Buch greifen. Es geht tiefer als Zeitungs- oder Magazinartikel. Und wer weiß, was die USA in den kommenden Monaten und Jahren für eine weitere Entwicklung nehmen.

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