NICHT GANZ SO EUPHORISCH!
Die Band:
Die britische Formation wurde 1975 gegründet und prägte zu Beginn der 80er zusammen mit Bands wie Saxon oder Def Leppard den New Wave Of British Heavy Metal. Seitdem hat die Band um Gründungsmitglied und Bassist Steve Harris zahlreiche Umbesetzungen erlebt und ist seit dem Erfolgsalbum „Brave New World“ aus dem Jahr 1999 in gleicher Besetzung unterwegs. Mit Alben wie „The Number Of The Beast“, „Powerslave“ oder „Seven Son Of A Seventh Son“ untermauerte Iron Maiden ihren Ruf als eine der besten und erfolgreichsten Metalbands aller Zeiten.
Das Album:
Nach der Mitteilung, dass Bruce Dickinson an Krebs erkrankt sei, gab es einige Befürchtungen, dass dies das Ende der Band sei. Doch der Sänger nahm den Kampf gegen die Krankheit an, ist geheilt und zog sich Ende 2014 mit seiner Band und Produzent Kevin Shirley ins Studio nach Paris zurück, um den neuen Longplayer einzuspielen. Dabei ist so viel Material entstanden, dass sich die Band erstmals dazu entschloss, ein Doppelalbum aufzunehmen.
Dies liegt mit „The Book Of Souls“ nunmehr vor. Das Album wurde von der einschlägigen Fachpresse vorab mit außerordentlich viel Lob bedacht. Auch wenn das neue Werk sicher eine Perle ist, kann ich die ganz so euphorischen Kritiken nicht teilen.
Mit „If Eternity Should Fall“ wurde ein Opener ausgewählt, den Bruce Dickinson im Alleingang komponiert hat und der alles andere als ein typischer Metallener ist: Ruhiger Beginn, Steigerung ins Mixtempo und atmosphärische Klänge.
Auffällig ist, dass Iron Maiden auf diesem Werk überaus viele Songs mit Überlänge präsentieren, die den psychedelischen-progressiven Weg, den die Band in den letzten Jahren eingeschlagen hat, weiter fortsetzt. Ein Musterbeispiel dafür ist „The Red And The Black“, dass mit fast vierzehn Minuten Spielzeit viele instrumentale Parts bietet.
Mit „Death Or Glory“ oder „Tears Of A Clown“ gibt es aber auch deutlich kürzere Titel, die zwar nicht an die alten Klassiker „The Trooper“ oder „Aces High“ heranreichen, die aber zeigen, das Iron Maiden es noch können.
Mit dem achtzehnminütigen Monumentalstück „Empire Of The Clouds“ gibt es dann auch die längste Nummer, die Iron Maiden jemals komponiert und auf ein Album gepresst haben. Der aus der Feder von Bruce Dickinson stammende Song ist sicherlich ein echter Kracher, auch wenn ich mir musikalisch etwas intensivere Tempowechsel gewünscht hätte.
Dies ist auch der große Kritikpunkt, den ich anbringen muss. So ganz kann ich den Jubelrezensionen der Fachpresse nicht folgen. Sicher, „The Book of Fouls“ ist ein gutes Album, doch bei einer Spieldauer von 92 Minuten war ich das eine oder andere mal geneigt, den Finger in Richtung Skip-Taste zu bewegen. Die Songs sind sich recht ähnlich, auch wenn innerhalb der Songs etwas geboten wird. Trotzdem glaube ich, dass es nicht zwingend ein Doppelalbum werden musste.
Trackliste CD 1:
01 – If Eternity Should Fall
02 – Speed Of Light
03 – The Great Unkown
04 – The Red And The Black
05 – When The River Runs Deep
06 – The Book Of Souls
Trackliste CD 2:
01 – Death Or Glory
02 – Shadows Of The Valley
03 – Tears Of A Clown
04 – The Man Of Sorrows
05 – Empire Of The Clouds
Fazit:
Um es ganz deutlich zu sagen: Jede Kritik an „The Book Of Souls“ ist ein Jammern auf wirklich hohem Niveau. Iron Maiden legen mit diesem Werk einen stimmungsvollen und handwerklichen perfekten Longplayer vor, der sicherlich einen Tick besser als die beiden letzten Album ist. Und natürlich würde man es auch kritisieren, wenn die Irons permanent ihre Meisterwerke der frühen 80er kopieren würden. Trotzdem hat sich beim Hören ein wenig Langeweile eingeschlichen, so dass es ein Doppelalbum nicht unbedingt sein musste.