The burning wire von Jeffery Deaver
Der neueste Roman aus der Lincoln-Ryhme Serie
Lincoln Rhyme, der querschnittsgelähmte ehemalige New Yorker Polizei-Forensikchef und nunmehr häufig hinzugezogener privater Berater, ist diesmal mit einer völlig neuen Art von Verbrechen konfrontiert: Jemand hält die Stadt New York durch Attentate mit Strom in Atem! Eine völlig neue Materie, auch für seine Lebensgefährtin und Kollegin Amanda Sachs und das ganze Team, das sehr verunsichert ist, da sie den Feind – den Strom – nicht sehen können. Nachdem ein erster Anschlag auf einen Bus verübt wurde, bei dem aber „nur“ ein Mensch ums Leben kommt, steigert sich mit jedem Attentat die Zahl der Todesopfer, und jedesmal kommt das Team einen winzigen Augenblick zu spät oder wird auf eine falsche Fährte gelockt. Schon bald gibt es Erpressungsschreiben, die sich an den Stromversorger der Stadt wenden, jedoch unerfüllbar sind. Damit arbeiten auch die Top-Mitarbeiter und die Chefin des Energieversorgers an der Lösung mit und geben wertvolle Tips. Dennoch gerät Amanda Sachs und ihr Team immer wieder in Lebensgefahr, und nun stehen Chaos, Plünderung und riesige wirtschaftliche Schäden bevor, wenn der Attentäter seine Drohung wahrmacht und die gesamte Elektrizitätsversorgung New Yorks und weiterer Gebiete kappt…
Parallel ist Rhyme mit seinem Langzeit-Feind, dem Uhrmacher, beschäftigt, der in Mexiko überführt werden soll. Aber irgendetwas stimmt an der ganzen Szenerie nicht und Rhyme bedauert zum wiederholten Male, daß er nicht selbst vor Ort sein kann.
Ein spannendes Buch, aber leider mit vielen , zum Teil inhaltsverstellenden, Fehlern:
Es häufen sich in diesem Buch – wohlgemerkt in der amerikanischen Orginalversion – sowohl Rechtschreibfehler als auch inhaltliche Fehler, nachfolgend nur ein Beispiel:
Seite 103: Name einer Hauptperson falsch (Andi Jensen statt Jessen), S. 220 „My food slipped“ (richtig wäre „my foot ..“), S. 386: „Conradt told BIC – BIC ist gar keine Person, sondern ein Akronym, über das zwei Polizisten, Barbara, Conradt sprechen. Richtig müßte es heißen „Conradt told Barbara“
Stärken und Schwächen, Besonderheiten der Reihe um Lincoln Rhyme:
- Die Tabellen mit den Indizien/Fallbeschreibungen am Ende jedes Kapitels sind Lincoln-Rhyme-typisch, hemmen jedoch den Lesefluß
- Wie immer gibt es ein überraschendes Ende, das für Lincoln Rhyme logisch ist, das der Leser jedoch selbst bei fleißigstem Verfolgen der Story-Boards nicht herausfinden kann.
- Die Geschichte weist interessante Weiterentwicklungen der Charaktere Lincoln, Amanda, aber auch Pulaski und anderen, meist in den Rhyme-Romanen vorkommenden Personen, auf
- Am Ende enthält das Buch zwei Seiten mit einem „About the Author“, das auch mit einem interessanten neuen Hinweis aufwartet, nämlich, daß der Autor Deaver gegenwärtig seine beiden Erfolgsserien „Lincoly Rhyme“ und „Kathryn Dance“ abwechselnd schreibe – in den geraden Jahren ersteren, in ungeraden letzteres. Aufgrund der o.g. Ungereimtheiten bzw. Fehler könnte man sich jedoch fragen, ob es aus inhaltlicher Sicht sinnvoll ist, dermaßen am Fließband zu schreiben, da die Qualität leidet. Dennoch ist die Vorgehensweise auch verständlich, denn die Romane sind so spannend geschrieben, daß der Leser eine möglichst kurze Wartezeit auf den Roman erwartet – und der Verlag und der Autor verständlicherweise möglichst viel verkaufen wollen. Dennoch sollte es machbar sein seitens des Verlages, ein genaueres Lektorat durchzuführen.
Fazit
Das Verknüpfen verschiedener anderer Charaktere aus Deavers anderen Romanen (diesmal z.B. wieder der Graphologe Kinkaid, aber auch der „Lieblingsgegenspieler“ Rhymes, der Uhrenmacher) lassen die Geschichte sehr überzeugend und lebensnah wirken, der Leser wird förmlich in die Handlung und die Personen eingesogen. Positiv ist darüber hinaus, daß der Leser diese anderen Romane nicht gelesen haben muß, um die Geschichte zu verstehen; das Lesevergnügen steigert sich jedoch sehr, wenn er diese kennt und damit einen mentalen Abschweifer in diese Charaktere machen kann.
Wie immer von Deaver ein absoluter Pageturner mit einem interessanten Setting und überzeugenden Charakteren. Absolut empfehlenswert trotz der genannten Schwächen!