The Next Day

DAS CHAMÄLEON IST ZURÜCK!

Der Musiker:

David Bowie ist mit über 140 Millionen verkaufter Tonträger einer der erfolgreichsten Popsänger der Musikeschichte. Geboren und aufgewachsen in London gelang ihm 1972 der kommerzielle Durchbruch. Das Album „Ziggy Stardust And The Spiders From Mars“ und die skandalträchtige Bühnenshow dazu, machten David Bowie zu einem der umstrittensten Sänger seiner Zeit. Von 1976 bis 1978 lebte er in Berlin. Eine Stadt, zu der er noch heute einen starken Bezug hat. 1983 erschien mit „Let´s Dance“ sein erfolgreichstes Album. Vor allem die Single „China Girl“ platzierte sich weltweit in den Top Ten. In den darauf folgenden Jahren wurde es ruhiger. Bowie arbeitete mit der Band Tin Machine und weiter als Solokünstler, konnte aber an die Erfolge der 70er und 80er Jahre nicht mehr anknüpfen. Im Jahr 2003 erschien sein bisher letztes Album „Reality“. Heute lebt David Bowie in New York und ist seit 1992 in zweiter Ehe mit dem Model Iman Abdulmajid verheiratet.

Das Album:

Am 08.Januar 2013, dem Tag von David Bowies 66.Geburtstag, ging ein Aufschrei durch die Musikwelt. Mit „Where Are You Know?“ veröffentlichte der Sänger eine neue Single und kündigte gleichzeitig für den März 2013 ein neues Album an. Der Song ist eine kühle, sehr ruhige Ode an seine Berliner Zeit. Auch wenn der Song alles andere als ein Ohrwurm ist, weckte er das Interesse für das neue Album.

Jetzt liegt „The Next Day“ vor. Zwei Jahre haben das charismatische Popchamäleon und sein Produzent Tony Visconti an dem Album gearbeitet. Herausgekommen ist ein Werk, das man als typisch für den wandelbaren Künstler betrachten kann. Wer leicht zugängliche Songs im Stile von „Let´s Dance“ erwartet, wird sicher enttäuscht werden. Aber das ist auch nicht David Bowie. Alben wie „Ziggy Stardust“, „Scary Monsters“ und vor allem das geniale „Heroes“ sind der Gradmesser, an dem sich auch dieses Album orientiert. Schon das Cover ist eine gelungene Anspielung auf das Helden-Album, greift es doch das gleiche Motiv auf.

Doch was bietet das Album nun? Den Auftakt macht mit „The Next Day“ ein Song, der rockig und rotzig klingt. Stimmlich zeigt sich David Bowie hier, wie auch auf den restlichen Songs, in wirklich guter Verfassung. Es folgt mit „Dirty Boys“ eine Nummer, die Jazzelemente beinhaltet. Bowie besingt eine Rockerbande und lässt ein tolles Saxophon von Steve Elson zum Einsatz kommen. Ähnlich sperrige Nummern sind auch „Love Is Lost“ oder „I´d Rather Be High“, die dem Hörer auch beim zweiten oder dritten Hören noch neue Facetten entdecken lassen.

Wirklich gleich ins Ohr schmeicheln sich nur wenige Titel ein: „The Stars (Are Out Tonight)“, die zweite Single, ist ein solcher Song, der sich textlich ums Altern dreht. Auch „(You Will) Set The World On Fire“ ist eine ganz starke Nummer, in der es Bowie wieder etwas rockiger angehen lässt. Überhaupt ist die Mischung der Melodien ein wahrer Genuss: Depeche-Mode-artige Synthies („If You Can See Me) kommen ebenso zum Einsatz wie verzerrte Gitarren („Dancing Out In Space“).

Wer sich für die Deluxe-Edition entscheidet, bekommt noch drei Bonus-Titel geliefert, die qualitativ alle auch auf das reguläre Album gepasst hätten.

Trackliste:

01 – The Next Day

02 – Dirty Boys

03 – The Stars (Are Out Tonight)

04 – Love Is Lost

05 – Where Are You Know?

06 – Valentine´s Day

07 – If You Can See Me

08 – I´d Rather Be High

09 – Boss Of Me

10 – Dancing Out In Space

11 – How does The Grass Grow?

12 – (You Will) Set The World On Fire

13 – You Feel So Lonley You Could Die

14 – Heat

15 – So She

16 – Plan

17 – I´ll Take You There

 

Fazit:

David Bowie legt mit „The Next Day“ ein Album vor, dass alle Musikfans jenseits des Radioairplays in Verzückung geraten lässt. Die Songs sind ein Fundus unterschiedlicher Stilrichtungen und klingen trotzdem typisch nach David Bowie. Ich höre den britischen Sänger seit seinem Soundtrack zum Film „Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“. Und selten hat mir ein Album von ihm so gut gefallen. Der Sound ist zwar weit entfernt von den Erfolgen in den 80ern, orientiert sich aber ein wenig an den unterschätzten Tin-Machine-Alben. Insgesamt ein ausgezeichnetes Spätwerk, das zeigt, dass es David Bowie immer noch kann!

 

 

 

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