Thomas Brezina: Der Schatz der letzten Drachen
Das Buch ist im Jahre 1999 im Ravensburger Buchverlag erschienen. Es ist 173 Seiten dick.
Die Inhaltsangabe
Als Lieselotte einen Preis für Nachwuchs-Reporter gewinnt, soll sie einen Bericht über Komodo-Warane schreiben. Also unternimmt sie, zusammen mit ihren Freunden von der Knickerbocker-Bande, eine Reise in die Heimat dieser exotischen Echsen, die auch „die letzten Drachen der Welt“ genannt werden.
Und landet prompt in einem neuen Abenteuer. Warum verlassen die Tiere plötzlich und unerwartet ihre angestammt Heimat? Warum sind sie plötzlich in einen anderen Teil der Insel anzutreffen? Wieso werden nachts von einem Flugzeug aus Kisten abgeworfen? Sucht da jemand einen Schatz, der vor hunderten Jahren auf der Insel versteckt wurde?
Es gibt da so einige Fraen, auf die die vier Kinder eine Antwort haben wollen.
Der Verlag
Der Ravensburger Buchverlag ist ein Tochterunternehmen der Ravensburger AG, die primär Gesellschaftsspiele und Puzzles herstellt.
Die Komodo-Warane
Die Komodo-Warane gibt es wirklich. Ihre Heimat sind einige der Kleinen Sunda-Inseln, die heute zu Indonesien gehören. Sie erreichen eine Größe von drei Metern und ein Gewicht von über 70 kg.
Damit ist der Komodo-Waran die größte gegenwärtig lebende Echse. Es sind tagaktive Tiere. Ihr Futter verändert sich mit dem Alter und zunehmender Körpergröße. Es reicht von Insekten bis hin zu Säugetieren – Mähnenhirschen und Wildschweinen seien hier als Beispiele genannt.
Eine Beurteilung
Die Mängel des Buches treten an vielen Stellen deutlich hervor. Da wären beispielsweise die Komodo-Warane. Gibt es diese Tiere wirklich? Wenn ja: Wo leben sie? Wie sehen sie aus? Welche Besonderheiten weisen sie auf? Die Antwort oben habe ich extra in der Internetenzyklopädie Wikipedia nachschlagen müssen.
Die fehlende Vermittlung von Wissen ist nicht nur unter pädagogischen Gesichtspunkten bedenklich – die Tiere kommen ja bekanntlich bei uns in Europa nicht vor. Die Geschichte ist auch an vielen Stellen Flickwerk.
Die Handlung einmal, ohne daß vernünftig erklärt wird, wo die Kinder sind und worum es in der Geschichte geht. Im ersten Teil der Geschichte sind die Komodo-Warane ein wichtiger Bestandteil der Handlung, während sie im zweiten Teil überhaupt nicht mehr vorkommen.
Auch der Artikel, der geschrieben werden soll, ist dermaßen ein Randthema, daß er eigentlich vernachlässigt werden kann. Jugendbuchreihen gibt es viele. Die drei Fragezeichen / die drei Ausrufezeichen, TKKG und die fünf Freunde seien hier als Beispiele genannt. Diese Jugendbücher haben den Vorteil, daß sie der Lebenswirklichkeit der Kinder entstammen.
Sie erleben ihre Abenteuer in den Schulferien. Die Eltern sind bei Bedarf da, die Kinder also nie komplett auf sich alleine gestellt. Oft genug gibt es auch einen befreundeten Polizisten, der bei den Ermittlungen hilft und am Ende des Übeltäter verhaften kann.
Dieser Sicherheitsfaktor fehlt hier völlig. Es ist nicht immer so ganz ersichtlich, worum es hier geht. Erleben die Kinder einfach nur ein Abenteuer? Bietet das Buch also spannende Unterhaltung? Oder liegt hier auch ein Krimi vor? Dann wird dieser Anteil nicht deutlich genug herausgearbeitet.
Insbesondere das Ende ist unter diesem Gesichtspunkt doch sehr schwach geraten. Wie bei den Erwachsenen erzählt auch bei den Jugendlichen in der Regel jemand am Ende, wie die Lösung aussieht.
Er beantwortet die klassischen W-Fragen des Journalismus. Wer hat wann wie was warum gemacht? Auch die Randfiguren sind hinsichtlich ihres Charakters völlig diffus. Ein Beispiel: Dr. Kim Ninta ist anfangs eine knallharte Wissenschaftlerin, die sich nichts gefallen läßt. Doch kaum ist sie in die Hände der Verbrecher gefallen, wirkt sie wie ein Angsthase, der den Kindern nicht helfen kann.
Die Knickerbocker-Jugendbuchreihe
Die Jugendbuchreihe gibt es seit 1990 auf dem Markt. Die Nummer 67 ist im Jahre 2009 auf den Markt gekommen. Hier liegt Band 51 vor. Es ist nicht ersichtlich, daß die Kinder ursprünglich aus Österreich kommen.
Typisch österreichische Ausdrücke (wie beispielsweise „Jänner“ statt „Januar“) fehlen völlig, um es an einem Beispiel festzumachen.Einige oberflächliche Bezüge zu den TKKG, die ja anfangs ebenfalls bei Pelikan erschienen sind, sind – zumindest laut Sekundärliteratur – offensichtlich.
Lieselotte ist das „Superhirn“, Dominik das „wandelnde Lexikon“. In diesem Buch wird dies nur ansatzweise herausgearbeitet. Folgt man dem Beitrag in Wikipedia, ist die Buchreihe gut vermarktet worden.
So gibt es beispielsweise Erlebniswanderwege in Tirol, Verfilmungen, ein Theaterstück und Detektivzeitschriften.
Über den Autoren
Thomas Conrad Brezina wurde am 30. Januar 1963 in der österreichischen Hauptstadt Wien geboren. Seine Ausbildung habe ich nun nicht nachgeschlagen. Bekannt ist aber, daß er Buchautor, Musicalautor, Fernsehmoderatur UNICEF-Botschafter und vieles mehr ist.
Ein Fazit
Das Buch bietet gute Unterhaltung für Kinder. Zu hohe Erwartungen sollte man als Leser nicht hegen. Sie könnten sonst enttäuscht werden.