4 gewinnt ist eines jener klassischen Gesellschaftsspiele, die seit Jahrzehnten Kultstatus genießen und die es ohne weitere Verbesserungen in jeden Haushalt schaffen sollten. Warum man trotzdem etwas ändert, liegt am Reiz des Neuen, vielleicht an den wirtschaftlichen Interessen des Verlages, vielleicht aber auch an dem Spaß, die Regeln zu verfeinern und bestimmte Zielgruppen noch spezifischer anzusprechen. Beides ist mit dem nun erschienenen 4 gewinnt in der Pac-Man-Version erreicht worden.
Vorneweg: man kann das Spiel auch ganz klassisch spielen und – warum auch immer – die Spielchips klassisch gestalten, denn die Pac-Man-Bilder (die gelbe fressende Kugel – der Spieler im Computerversion – sowie der rote Geist) müssen erst als Aufkleber auf die Chips gepinnt werden. Wer sich aber schon diese Version kauft, will auch so spielen. Was wunderbar ist: die Aufmachung des Kartons hat ein tolles Layout, das sich an der Computervorlage anlehnt und den Stil dieses Spieles hervorragend transportiert. Ansonsten ist das Brettspiel bis auf die eben erwähnten Aufkleber nicht anders als das Original. Es kostet aber auch nicht mehr, deswegen ist das reine Entscheidungssache. Die klassischen Regeln sind – wenn nicht jedem klar – so simpel wie nachvollziehbar. Vier Steine müssen letztendlich in einer Reihe liegen, um zu gewinnen. Das kann horizontal, senkrecht oder diagonal sein. Im Grunde ist das Spiel eine geschickte Erweiterung des Jahrtausende alten Klassikers Tic Tac Toe.
Die Besonderheit dieser Version sind zwei Blocker (Kirschen und Glocken im Pac-Man-Style), die es jedem Spieler einmal pro Spiel ermöglichen eine bestimmte Reihe zu blocken, zumindest die Felder, die unterhalb dieses Blocksteins liegen, der von außen auf das Feld gesteckt wird. Damit dann aber nicht der Spielfluss gänzlich verloren geht, entsteht eine neue Dynamik dadurch, dass der Blocker vom Gegenspieler entfernt werden kann, wenn er eine beliebige Reihe im obersten Feld abschließt. Dann passiert das Spannende, dass Steine, die oberhalb des Blockers eingeworfen worden sind (was erlaubt ist), herunterfallen und sich dadurch gänzlich neue Spielsituationen auftun, die das Spiel sofort entscheiden können. Eine sehr gewiefte, freche und willkommene Erweiterung, die das an sich einfache Spielprinzip noch einmal auf ein höheres taktische Niveau hebt.
Fazit: Das Spiel ist an sich ist klasse und kann genau so gespielt werden. Das Design passt sich einer bestimmten Zielgruppe an, das ist schon tausendfach bei diesen und anderen Spielen geschehen und auch in Ordnung. Die Blocker hingegen sind neu, richtig gut und interessant und heben diese Version von anderen ab. Nach ein paar klassischen Runden lohnt es sich sehr und wer einmal Gefallen daran gefunden hat, wird diesen Kniff mit in die Spielerunden mit einbauen. Es lohnt sich, wie sich 4 gewinnt immer schon gelohnt hat.