Walter Kugler: Rudolf Steiner und die Anthroposophie Wege zu einem neuen Menschenbild
Das Buch ist im Jahre 1978 im DuMont Buchverlag aus Köln erschienen. Es ist 241 Seiten dick.
Die Inhaltsangabe
Rudolf Steiner ist mit seinen Gedanken und seinem Werk der Begründer der Anthroposophie. Der Inhaltsangabe zufolge möchte das Buch als Einstieg in sein Werk dienen.
„Der erste Teil des Buches, die `Beiträge zur Wissenschaft´, stellt Steiners Erkenntnistheorie vor, mit der er eine `Revolution der Begriffe´ einleitete. (…) Die Verbindung von Kunst und Leben gibt dem zweiten Kapitel, den `Beiträgen zur Kunst´, seine Dynamik. (…) Wie er selbst als Künstler gewirkt hat, wird in der sich daran anschließenden umfassenden Überschau erstmalig deutlich. (…) Im dritten Kapitel, `Beiträge zur sozialen Frage´, wird eingehend dargestellt, in welcher Weise Rudolf Steiner bereits in jungen Jahren als Redakteur der `Wiener Wochenzeitschrift´, später als Herausgeber verschiedener Zeitschriften in Berlin und schließlich als Lehrer an der dort von Wilhelm Liebknecht gegründeten `Arbeiterbildungsschule´ das soziale und politische Leben seiner Zeit erlebte, insbesondere die Situation des Proletariats um die Jahrhundertwernde,“ berichtet die Inhaltsangabe.
Es gibt außerdem eine Biographie Steiners sowie ein umfangreiches Literaturverzeichnis.
Inhaltsangaben sind normalerweise auf dem jeweils hinteren Buchdeckel abgedruckt. Nicht aber hier. Die wissenschaftlichen Werke des Kölner Verlages weisen die Besonderheit auf, daß es nicht nur den eigentlichen Buchdeckel gibt; daran angegefügt ist quasi ein zweiter Buchdeckel, der unmittelbar ins Innere des Buches geknickt ist. Die Inhaltsangabe befindet auch auf dem zweiten hinteren Buchdeckel. Ehe ich es vergesse: Der vordere Buchdeckel zeigt ein Schwarzweißfoto Steiners, der hintere Buchdeckel Plakate, die Vorträge Steiners ankündigen.
Über den Autoren
Kugler ist Jahrgang 1948. Er wurde im bayerischen Landshut geboren. Im Anschluß an seiner Lehrerausbildung (Fächer: Geschichte, Deutsch, Musik) studierte er Politikwissenschaft und Pädagogik. Daß Kugler ein so umfangreiches Werk über Steiner veröffentlicht, kommt nicht von ungefähr. Er hat beispielsweise auch eine Ausstellung über das literarische und künstlerische Werk Steiners veröffentlicht und als Lehrer an der Freien Waldorfschule Kassel gearbeitet.
Die eigentliche Buchbesprechung
Hier liegt ein Fachbuch zu einem geisteswissenschaftlichen Thema vor. Unterstützt durch viele Abbildungen und überwiegend Schwarzweißfotographien führt der Autor in die Denkweise und Theorien Steiners ein.
Das vorliegende Werk stammt aus der Buchreihe „Du Monts Dokumente: eine Sammlung von Originaltexten, Dokumenten und grundsätzlichen Arbeiten zu Kunstgeschichte, Archäologie, Musikgeschichte und Geisteswissenschaft“. Diese Zuordnung ist dem Buch sehr deutlich anzumerken, genauso wie die anthoposophische Geisteshaltung des Autoren. In den drei Kapiteln beschreibt Kugler unter chronologischen Gesichtspunkten die Steinerschen Inhalte. Kugler läßt Steiner sehr umfangreich zu Wort kommen, indem er ihn so oft wie möglich zitiert. Die Rechercheleistung Kuglers muß man bewundern; er kann seine Ausführungen gut mit Originalquellen untermauern. Andererseits erscheint dieser Ansatz auch sehr unwissenschaftlich. Hier wird nichts beschrieben oder erklärt. Hier wird nichts eingeordnet und auf seine Nachhaltigkeit hin überprüft. Hier wird einfach nur wiedergegeben. Dafür hätte man kein so umfangreiches Buch herausgeben müssen. Da hätte es auch gereicht, sich die Werke Steiners – soweit möglich – zu Gemüte zu führen.
Ein Fazit
Hier liegt keine populärwissenschaftliche Beschreibung vor, die gut geschrieben und leicht verständlich in Steiner und „seine“ Anthroposophie eingeführt. Der Leser sollte schon wissenschaftliches Arbeiten gewöhnt sein und ein Grundverständnis für diese Denkrichtung mitbringen.