Thomas Brussigs Wasserfarben, Adoleszenzroman mit DDR spezifischen Hintergrund!
Zum Autor
Thomas Brussig wurde 1964 in Berlin geboren und verbrachte einen Großteil seines Lebens im Ostteil Berlins. Nach seiner Schulausbildung studierte er zunächst Soziologie aber wechselte dann an die Filmhochschule in Babelsberg und erwarb den Diplomgrad in Film- und Fernsehdramaturgie. Seinen Debütroman Wasserfarben veröffentlichte er erst 1991 durch die sich hinziehende DDR Publikationsinstanzen, jedoch noch unter dem Pseudonym Cordt Berneburger. Seinen endgültigen Durchbruch erlangte er schließlich mit der Verfilmung seines Buches „Am kürzeren Ende der Sonnenallee“. Charakteristisch für Brussigs Romane sind die satirischen Darstellungen der DDR-Verhältnisse im Ostteil Berlins, welche dann auf die gesamte DDR projiziert werden können.
Weitere bekannte Werke Brussigs sind: Helden wie wir, Leben bis Männer, Wie es leuchtet u.a.
Zum Inhalt
Geschildert werden die typischen Verhaltens- und Denkweisen des pubertären Anton während der Abiturzeit, der sehr die Erwachsenen zynisch beurteilt und deren vorgegebenen Verhaltensmuster kritisch hinterfragt und sich dadurch viel Ärger und Missmut einhandelt. Sein eigenes Leben empfindet er stark eingeengt durch die stark reglementierende Gesellschaft der DDR, verkörpert durch die Schule und im speziellen dem Direktor. Durch die Einengung in seinem Leben reflektiert Anton, fast als einziger, die Verhältnisse der Jugend und probiert vielfach auch seine Klassenkameraden dazu anzutreiben mehr gegen das starre Sozialgefüge publik zu machen. Sein vorgehen erweist sich jedoch meist als zu impulsiv und nicht genug koordiniert um etwas erreichen zu können. Prägend für Anton werden die sich zerschlagenden Aussichten eines Journalistikstudiums aufgrund der Westverwandtschaft. Danach schwimmt er meist planlos durch die Gegend und gerät dadurch in Konflikt mit den staatlichen Instanzen. 2 Gespräche im Buch bilden die Haupthandlungsstränge, nämlich das Gespräch mit seinem Direktor der ihm klar zu verstehen gibt, dass nicht er machen kann wie er möchte sondern das er, wenn nötig auch dazu gedrängt werden kann das beste aus sich zu machen im Sinne des Staates. Das 2. Gespräch ist das Gespräch mit seinem Bruder Leff, der selbst sich eine Nische in der DDR-Gesellschaft gesucht hat und sich dort freier als vorher entwickeln kann. Jedoch gibt er ihm auch den Hinweis, dass er auch dafür bereit sein muss Opfer zu bringen. Letztlich bleibt der Schluß des Buches offen und entlässt den Leser mit dem Gefühl, dass Anton wahrscheinlich auch seine Nische in der Gesellschaft finden wird und vielleicht dann auch glücklich werden wird.
Fazit
Satirisch- ironische Jugenderzählung mit Adoleszenzproblemen die im Rahmen der DDR beschrieben werden. Wer also womöglich auch gerade sein Abitur macht oder gemacht hat wird sich vielfach in den Überlegungen und Gedankengängen wiederfinden und ihn verstehen.