Wenn nicht wir

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Der Sänger:
Howard Carpendale erblickte am 14.Januar 1946 in Durban, Südafrika das Licht der Welt. 1963 veröffentlichte er dort seine erste Single „Endless Sleep“, allerdings ohne großen Erfolg. Über Großbritannien kam er nach Deutschland, wo ihm mit „Das schöne Mädchen von Seite 1“ 1970 der Durchbruch gelang. Seitdem ist er aus der Schlagerbranche nicht mehr wegzudenken. Hits wie „Ti Amo“, „Deine Spuren im Sand“ oder „Hello Again“ festigten seinen Ruf als Schlagersänger. Der Erfolg blieb ihm bis ins neue Jahrtausend treu. 2003 erklärte er dann seinen Rücktritt von der Bühne. Dieser dauerte allerdings nur vier Jahre. 2007 gelang ihm mit dem Album „20 Uhr 10“ ein triumphales Comeback. Bis heute konnte Howard Carpendale über 25 Millionen Tonträger verkaufen.

Das Album:
Seit seinem Comeback im Jahr 2007 ist Howard Carpendale aktiver als je zuvor. Mit dem Album „Viel zu lang gewartet“ im Jahr 2013 hat er seiner Musik durch einen Produzenten- und Teamwechsel einen etwas frischeren Sound gegeben.

Jetzt legt Carpendale mit „Wenn nicht wir“ Das sechste Album seit seiner Rückkehr vor. Als ich den Titelsong das erste Mal im Radio hörte, schoss mir ein Gedanke durch den Kopf: Howie goes Bond! Spielt der Song doch mit Elementen, die einen klassischen Bondsong ausmachen. Allerdings hat Howard Carpendale nicht das stimmliche Volumen, um diese Song wirklich zu füllen. So bleibt der Titel eine eher halb gare Nummer und meine Skepsis wuchs.

Jetzt liegt das Album vor. Dreizehn neue Titel plus das Duett mit Gregor Meyle zum Carpendale-Oldie „Fremde oder Freunde“ spendiert der südafrikanische Barde seinem Publikum. Dabei ist er bemüht, das Schlagersakko auszuziehen und eher in die Jacke von Tim Bendzko, Andreas Bourani oder eben Gregor Meyle zu schlüpfen. Das klingt musikalisch auch ganz gefällig, ohne dabei jedoch Songs zu produzieren, die nachhaltig im Gedächtnis bleiben. Interessant ist, dass die wirklich guten Songs am Ende des Albums zu finden sind („Würdest du wissen“, „Lass einfach los“, „Das Lied das Leben heißt“).

Nicht so gelungen ist der Versuch einen Song im Stile von Billy Joels „We Didn‘t Start The Fire“ zu erschaffen. „Babylon“ mag textlich treffend sein, ist aber ein eher drittklassiger Klon. Stimmlich müht sich Howard Carpendale, kann aber ein ums andere Mal nicht wirklich überzeugen. So ist auch seine vertone Lebensgeschichte („Immer noch da“) textlich sehr gut, aber man hört, dass Howard Carpendale keine zwanzig mehr ist.

Trackliste:
01 – Wenn nicht wir
02 – Wir halten die Welt an
03 – Unter einem Himmel
04 – Milliarden Geschichten
05 – Immer noch da
06 – Niemandsland
07 – So Long (bis irgendwann)
08 – Hier
09 – Würdest du wissen
10 – Füreinander da
11 – Lass einfach los
12 – Babylon
13 – Das Lied das Leben heißt
14 – Fremde oder Freunde (feat. Gregor Myle)

Fazit:
Howard Carpendale legt mit „Wenn nicht wir“ ein solides Popalbum vor, dass die Mehrheit seiner eher weiblichen Anhängerschaft begeistert aufnehmen wird. Ich hätte mir etwas mehr Eigenständigkeit gewünscht, denn wenn ich Andreas Bourani oder Gregor Meyle hören will, dann mache ich das. Stimmlich fand ich Howard Carpendale stellenweise etwas flach. Insgesamt ein noch hörenswertes Album, ohne große Nachhaltigkeit.

 

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