MUTTER, EHEFRAU, SCHAUSPIELERIN, FRONTFRAU UND JETZT SOLOKÜNSTLERIN!
Die Sängerin:
Anna Loos wurde 1970 in Brandenburg an der Havel geboren und interessierte sich schon früh für Gesang und Tanz. Nach einer Schauspielausbildung spielte sie kleine Rolle und schaffte ihren Durchbruch als Lissy Pütz in den Kölner Tatorten. Seitdem mauserte sie sich zu einer der gefragtesten Schauspielerinnen und hatte Rollen in „Weißensee“ oder „Tannbach“. Seit 2014 spielt sie die Rolle der Helen Dorn in der gleichnamigen ZDF-Serie. Musikalisch wurde sie bekannt, als sie als Nachfolgerin von Tamara Danz die Frontfrau der Band Silly wurde. Privat sie sie seit 2004 mit Jan-Josef Liefers verheiratet, und lebt mit ihrer Familie in Berlin Steglitz.
Das Album:
Etwas überraschend kam im Dezember 2018 die Meldung, dass Silly und Anna Loos vorerst getrennte Wege gehen würden. Gleichzeitig kündigte Anna Loos ein Soloalbum an. Dieses liegt mit „Werkzeugkasten“ nunmehr vor. Ein mutiges und ehrliches Cover zeigt eine ungeschminkte Frau, die sich ihrem Publikum stellen will.
Das Anna Loos deutlich mehr ist, als eine singende Schauspielerin hat sie bei Silly eindrucksvoll unter Beweis stellen können. Dementsprechend gespannt war ich auf das Werk, das mit „Startschuss“ sehr gefällig beginnt. Und da war auch schon das Wort, dass sie wie ein roter Faden durch das Album zieht: gefällig. Anna Loos wandelt auf Pfaden, die vor ihr Max Giesinger, Adel Tawil und wie sie alle heißen beschritten haben. Wenige Ecken, noch weniger Kanten.
Das ist etwas schade, denn Anna Loos hat eine Stimme, die in der deutschen Musikszene der Frauen heraussticht. Auch textlich kann sie mit Songs wie „Deine Mitte“, „Paris“ oder „Kaputt“ punkten. Diese beiden Pfunde retten das Album vor dem Absturz in die vollständige musikalische Durchschnittlichkeit.
Trackliste:
01 – Startschuss
02 – Hier
03 – Mut von Helden
04 – Deine Mitte
05 – Ich will dass du weißt
06 – Was ich dir noch sagen wollte
07 – Werkzeugkasten
08 – Paris
09 – Wenn du mich suchst
10 – Echt und für immer
11 – Kaputt
12 – Wie beim ersten Mal
Fazit:
„Werkzeugkasten“ ist bei Leibe kein schlechtes Album. Allerdings bleibt Anna Loos meiner Meinung nach hinter ihren Möglichkeiten. Musikalisch geht sie zu sehr auf Nummer sicher und schielt in Richtung Mainstreamradio. Das ist schade, denn es befinden sich zum Teil wirklich gute Songs darauf. Textlich besser ist es die Stimme von Anna Loos, die mich immer wieder begeistert, die jedoch ebenfalls nicht zu einhundert Prozent ausgeschöpft wurde. Unterm Strich ein nettes Album. Nicht weniger, aber leider auch nicht mehr. Ich persönlich hoffe, dass das Kapitel mit Silly noch nicht abgeschlossen ist, denn da hat mir Anna Loos wesentlich besser gefallen.