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Die Band:
2007 sorgten Marcus Mumford (Gesang, Gitarre, Schlagzeug), Winston Marshall (Banjo), Ben Lovett (Keyboard) und Ted Dwane (Kontrabass) für so viel Wirbel in der britischen Folkszene, dass sie beim Glastonbury Festival auftreten dürften. Im Oktober 2009 erschien ihr Debütalbum „Sigh No More“, dass sich zu einem echten Dauerbrenner in den Charts entwickelte. Mit dem grammyprämierten zweiten Album „Babel“ kam dann der globale Erfolg. Im Oktober 2012 waren Mumford & Sons mit sechs Songs in den Billboard-Charts vertreten und stellten den Rekord der Beatles aus dem Jahr 1964 ein.
Das Album:
An ihrem neuen Album „Wilder Mind“ scheiden sich jetzt ein wenig die Geister. Unter der Führung des bekannten Produzenten James Ford, der schon mit HAIM oder den Arctic Monkeys gearbeitet hat, hat sich der Sound von Mumford & Sons weiterentwickelt und verändert. Dies zeichnete sich bereits bei den ersten Sessions in New York und London ab: weg vom folklastigen Sound der ersten beiden Alben und hin zu einem eher stadiontauglichen Rock im Gewand von Coldplay oder U2.
Gerade die Band von Chris Martin kommt einem in den Sinn, wenn die ersten Takte des Openers „Tempkins Square Park“ erklingen. Dieser neue Sound zieht sich wie ein roter Faden durch das Album. Das wird den einen oder anderen Fan der ersten Stunde ein wenig irritieren und vielleicht auch verärgern, wird dieser doch nur bei „Broad-Shouldered Beasts“ eine echte musikalische Heimat finden.
Wer sich hingegen etwas aufgeschlossener zeigt, wird mit tollen Songs wie „Wilder Mind“ oder „Just Smoke“ belohnt, die problemlos mit Songozean der bereits genannten Bands mitschwinmmen können. Mit „Cold Arms“ gibt es dann auch eine wunderschöne und gefühlvolle Popballade, die eindrucksvoll zeigt, das Mumford & Sons wirklich das Potential für die ganz großen Bühnen haben.
Trackliste:
01 – Tempkins Square Park
02 – Belive
03 – The Wolf
04 – Wilder Mind
05 – Just Smoke
06 – Monster
07 – Snake Eyes
08 – Broad-Shouldered Beasts
09 – Cold Arms
10 – Ditmas
11 – Only Love
12 – Hot Gates
Fazit:
Wie kaum ein anderes Album sorgt derzeit der dritte Longplayer von Mumford & Sons für Gesprächsstoff. „Wilder Mind“ ist eine großflächige Abkehr vom banjolastigen Folksound der ersten beiden Album, hin zum massentauglichen Rock im Stil von Coldplay. Das wird sicher nicht jedem Gefallen, doch muss man Marcus Mumford und seinen Mitstreitern attestieren, dass sie ihre Sache ausgesprochen gut machen „Wilder Mind“ überzeugt durch gutes Songwriting und tolle Melodien. Das neue Soundkleid passt den Musikern ausgezeichnet, so dass sich das Album zu einem echten Volltreffer mausert. Wer die alten Mumfordsöhne vermisst, sollte diesem Werk zwei, drei Durchgänge geben, um sich der Klasse der Songs bewusst zu werden.