Wolf und Rabe

[amtap book:isbn=3453170954]


Wolf und Rabe von Michael Stackpole, Heyne Verlag
Band 37 aus der Shadowrun – Reihe

Inhalt
Dieses Buch besteht aus einer Folge von mehreren Einzelstorys mit denselben Hauptcharakteren und leichtem inhaltlichen Zusammenhang. Hauptakteur ist Wolfgang Kies, ein Shadowrunner im Team von Doc Raven, einem elfischen Amerikaner, der bedeutende magische Fähigkeiten sowie Geld und Macht besitzt, um ein gut ausgerüstetes Team zu unterhalten, das für das Gute kämpft. Die Storys spielen in Seattle, nachdem die Magie zurück auf die Erde gekommen ist.

Wolf
Wolfgang Kies selbst, kurz „Wolf“ genannt, ist ein etwas schizophrener Charakter, denn in ihm wohnt eine zweite, animalische, Seele, nämlich die eines Werwolfes. Sein tägliches Leben besteht in dem Kampf gegen sein „wüstes“ Inneres, das aus Blutgier, Gewalt und animalischem Chaos besteht, während Wolf als Mensch einen weichen und fürsorglicher Charakter hat. Jedoch bietet ihm sein zweites Ich überhaupt erst die Möglichkeit als Shadowrunner tätig zu sein und ist seine Überlebenskarte in einem Business, das von Kurzlebigkeit geprägt ist. Denn der Werewolf in ihm ist in der Lage, Wolf durch Magie, übernatürliche Kräfte zu verleihen und wenn er es schafft die Kontrolle über Wolf´s Verstand zu erlangen, kann er auch die Gestalt wandeln. Das Geheimnis seines Erfolges kennt nur Raven in seiner Gänze, denn dieser war ihm behilflich, den Wolf in sich zu kontrollieren. Alle anderen vermuten nur die besonderen Kräfte bei Wolf und werden zwischenzeitlich davon überrascht.

Rettungsmissionen
Wolf wird von Raven für heikle Einsätze herangezogen, bei denen neben Kraft und Power Fingerspitzengefühl gefragt ist. So darf Wolf die Freundin von Raven aus den Klauen des Unterweltmafiosos La Plante retten, dessen Streitmacht aus einer Menge geistig degenerierter Orks, von Wolf liebevoll „Schweinebacken“ oder „Schweinchen“ genannt, besteht und von einer Messerklaue, dem „Chauffeur“ angeführt werden. Bei einer weiteren Mission gegen La Plante lernt Wolf seine neue Freundin kennen, die ihn und seinen Wolfsgeist verzaubert. Jedoch trägt Wolf sein düsteres Geheimnis mit sich herum und weiß nicht wie er mit ihr zusammen ein „normales“ Leben führen soll, jedoch ist „Wolf und Rabe“ sicherlich kein Liebesroman.

Wolf hilft Straßenkids gegen einen TV-Prediger mit dunkler Vergangenheit, klärt die Verfolgung von Bewohnern eines Stadtteils auf, befreit Seattle von einem Club besonderer „Großwildjäger“, die unter anderem ihn selbst als Jagdbeute auserkoren haben und klärt die Morde in einem Profi-Baseballteam auf. Alles mithilfe seiner, von dem Wolfsgeist verliehenen, übernatürlichen Kräfte und seinen Teamkameraden, z.B. dem furchterregenden Mordinstrument „Kid Stealth“, der sich mit allen technischen Erweiterungen ausgestattet hat, die man als Messerklaue brauchen kann. Raven greift in besonders bedrohlichen Situationen persönlich ein und klärt.

Fazit: Ein schizophrener Charakter mit Humor
Mich persönlich hat „Wolf und Rabe“ total angesprochen. Am besten sind einfach die trockenenen und witzigen Kommentare, wenn Wolf in der ICH-Perspektive gedanklich über seinen Gegenspieler herzieht oder seine Gegner durch sein besonderes Wesen überrascht. Während Raven eine geheimnisvolle Person auf Distanz bleibt, schüttet Wolf seine Gedanken aus, die genau meinen Humor getroffen haben. „Wolf und Rabe“ ist eines der Bücher, die ich nicht nur ein- oder zweimal gelesen habe, sondern immer wieder herausgezogen wird, wenn mir gerade der Sinn nach Wolf´s Humor ist.

Entweder man liebt Wolf oder findet ihn richtig schlecht
Wer diese Art von menschlichem Humor nicht versteht oder teilen kann, wird sich wohl nicht in „Wolf und Rabe“verlieben, so wie ich es getan habe. Die Storys sind leicht verständlich, die Zeilen flüssig zu lesen und man benötigt für diesen Roman keine besonderen Vorkenntnisse in der Shadowrun-Welt. Meiner Meinung nach ist dieser Roman, neben der Drachenherz-Trilogie und den Abenteuern mit dem Magier Talon, der beste Shadowrun und überhaupt eines der besten Bücher, die ich je gelesen habe.

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