You Want It Darker

Inhaltsverzeichnis
Musik

Back To The 80´s: Schwarz auf weiß

Musik

Marina Marx – Wahrheit oder Pflicht

Metal

Dark Tranquillity – Endtime Signals

ABGESANG EINES GROSSEN MANNES!

Der Sänger:
Leonard Cohen wurde im September 1934 in einer jüdischen Mittelschichtfamilie in Kanada geboren. Obwohl er als Jugendlicher mit dem Gitarrenspiel begann, spielte die Musik eine untergeordnete Rolle. Cohens Liebe galt der Literatur. 1956 veröffentlichte er einen Gedichtband. Mit dem zweiten Band wurde er auch über die Grenzen von Kanada hinaus bekannt. Später machte er mit Romanen von sich reden, die er auf der griechischen Insel Hydra schrieb. 1967 kehrte er in die USA zurück und begann als Singer-Songwriter Karriere zu machen. Sein Debütalbum „Songs Of Leonrad Cohen“ enthielt einen Hit, der bis heute untrennbar mit seinem Namen verbunden ist: „Suzanne“. Von der Presse als zweiter Bob Dylan gefeiert, etablierte er sich als Musiker, der vor allem in Europa große Akzeptanz erhielt.
Am 07. November 2016 starb Leonard Cohen in seinem Haus in Los Angeles an den Folgen eines Sturzes. Zu seinen Ehren wurden die Flaggen seiner Heimatstadt Montreal auf halbmast gesetzt.

Das Album:
In den letzten Jahren seines Lebens war Leonard Cohen so produktiv wie kaum zuvor. Studioalben im Zweijahrestakt („Old Ideas“ 2012, „Popular Problems“ 2014“ und eben „You Want It Darker“ 2016) und zwei große Welttourneen mit insgesamt über 350 Konzerten, die mit zwei Livealben dokumentiert wurden, untermauerten, dass Leonard Cohen im hohen Alter auf dem Zenit seiner Karriere angekommen war.

Als dieses vierzehnte Studioalbum Mitte Oktober 2016 erschien, wusste man noch nicht, dass der große Poet drei Wochen später für immer verstummen würde. Beschäftigt man sich jedoch intensiv mit dem Album, bekommt man schon den Eindruck, als habe Cohen gewusst, dass es zu Ende geht. So ist im Begleittext zu lesen, dass er dieses Album aufgrund seines angeschlagenen Gesundheitszustands fast nicht beendet hätte. Nur der Hartnäckigkeit seines Sohnes Adam ist es zu verdanken, dass dieses Werk doch noch das Licht der Welt erblickt hat. Ein Umstand, für den man nicht genug dankbar sein kann.

In einer Zeit, in der Hektik und Schnelllebigkeit bei uns ein- und ausgehen, ist ein Album von Leonard Cohen ein musikalisches Kleinod, das man, wie seine Gedichte, immer wieder zur Hand nehmen und genießen kann. Wie zuletzt auf „Old Ideas“ oder „Popular Problems“ beschäftigt sich Cohen mit Themen wie Liebe, Verlust und Schmerz. Aber auch der Tod mit all seinen Facetten ist allgegenwärtig. Allerdings kommt ganz klar zum Ausdruck, dass Leonard Cohen mit sich und der Welt im reinen ist. „I’m ready Lord“, singt er immer wieder im Titelsong.

Doch ist es wirklich singen, was Leonard Cohen hier macht? Der Mann mit der sonoren Stimme spricht mehr als das er singt. Doch gerade das macht ihn und seine Musik aus. Diese tiefe, ins Mark gehende Stimme gepaart mit den sparsamen aber ausgefeilten Arrangements zeigen, wie leicht gute Musik sein kann. Und davon gibt es mehr als genug. Alle neun Tracks beinhalten die für Leonard Cohen typische Melancholie und erzählen kleine Geschichten, in die man sich nur verlieren und verlieben kann.

Trackliste:
01 – You Want It Darker
02 – Treaty
03 – On The Level
04 – Leaving The Table
05 – If I Didn’t Have Your Love
06 – Traveling Light
07 – It Seemed The Better Way
08 – Steer Your Way
09 – String Reprise / Treaty

Fazit:
„Ich bin alt, ich werde gehen, ich habe viel gelebt und gesehen.“ Mit „You Want It Darker“ verabschiedet sich ein musikalisches Schwergewicht und ein melancholischer Poet von seinen Fans. Mag Bob Dylan, durchaus verdient, den Literaturnobelpreis bekommen haben, Leonard Cohen steht ihm in kaum etwas nach. Dieses letzte Studioalbum ist der Abgesang eines wahrhaft großen Mannes, den die Musikwelt niemals vergessen wird.

 

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