MITTELALTER TRIFFT ZEITGEIST!
Die Band:
Im Jahr 2000 wurde Saltatio Mortis gegründet, deren Name aus dem lateinischen stammt und Totentanz bedeutet. Mit Instrumenten wie Maultrommel, Schalmei oder Dudelsack etablierte sich die Band sehr schnell in der Mittelalter-Szene. 2001 erschien das Debütalbum „Tavernakel“. Mit ihrem fünften Album „Des Königs Henker“ (2005) konnten sich Saltatio Mortis erstmals in den deutschen Albumcharts platzieren. Im Verlauf der Jahre wurde der Sound immer rockiger und Saltatio Mortis wurden gerngesehene Gäste auf Rock- und Metalfestivals. Mit dem letzten Album „Das Schwarze 1×1“ erreichten sie erstmals Platz 1 der deutschen Albumcharts.
Das Album:
Zwei Jahre nach ihrem bisher größten Erfolg legen Saltatio Mortis mit „Zirkus Zeitgeist“ ihr zehntes Studioalbum vor. Ich muss zugeben, dass mir die Band im Vergleich zu Bands wie In Extremo oder Subway To Sally eher unbekannt war. Ein Zustand, der sich mit diesem Album absolut geändert hat.
Sicher, wirkliche Mittelaltermusik ist es nicht mehr, was Saltatio Mortis machen. Dafür dominieren die Rockelemente zu stark, auch wenn die Wurzeln durchaus erkennbar sind. Dafür hat mich die Musik gleich gepackt. Auslöser war das Video zur ersten Single „Wo sind die Clowns?“ Ein toller Rocksong, der mich mehr als neugierig gemacht hat.
Nach mehreren Hördurchgängen glaube ich, dass „Zirkus Zeitgeist“ für die Band das sein kann, was „Große Freiheit“ für Unheilig oder „Abenteuerland“ für Pur waren – Alben, die den Sound der Band einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt haben. Wie die beiden genannten Alben besitzt auch „Zirkus Zeitgeist“ eine innere Geschlossenheit, die man nicht auf jedem Album schafft. Die acht Musiker, die sich hinter Namen wie Alea der Bescheidene (Gesang), Falk Irmenfried von Hasen-Mümmelstein (Schalmei, Marktsackpfeife), Bruder Frank (Bass) oder Till Promill (Gitarre) verbergen, legen hier siebzehn neue Songs vor, die nicht nur Quantität, sondern auch ganz viel Qualität haben. Songs wie „Willkommen in der Weihnachtszeit“ oder „Wir sind Papst“ sind für die großen Konzertbühnen gemacht. Etwas tiefsinniger, aber nicht schlechter wird es bei „Maria“ oder „Trinklied“.
Richtig herausragend wird das Album immer dann, wenn die Töne etwas leiser werden, wobei mein ganz persönliches Highlight „Nachts weinen die Soldaten“ ist. Gerade dieser Song erinnert mich an die Toten Hosen, zumal die Stimme von Alea hier eine große Ähnlichkeit mit der von Campino hat.
Da Soltatio Mortis in diesem Jahr ihr 15jähriges Bühnenjubiläum feiern, wird die Deluxe Edition mit einer Bonus-CD geliefert, auf der andere Bands gratulieren und Songs von Saltatio Mortis covern. Hier sind es vor allem „IX“ (Subway To Sally), „Spiel mit dem Feuer“ (Betontod), „Lebensweg“ (Unheilig) oder „Nichts bleibt mehr“ (Doro), die absolut hörenswert sind.
Trackliste reguläres Album:
01 – Wo sind die Clowns?
02 – Willkommen in der Weihnachtszeit
03 – Nachts weinen die Soldaten
04 – Des Bänkers neue Kleider
05 – Maria
06 – Wir sind Papst
07 – Augen zu
08 – Geradeaus
09 – Erinnerung
10 – Trinklied
11 – Rattenfänger
12 – Todesengel
13 – Vermessung des Glücks
14 – Abschiedsmelodie
15 – Gossenpoet (Bonus)
16 – Mauern aus Angst (Bonus)
17 – Gaudete (Bouns)
Trackliste Bonus-CD:
01 – IX – Subway To Sally
02 – Spiel mit dem Feuer – Betontod
03 – Lebensweg – Unheilig
04 – Falsche Freunde – Schandmaul
05 – Prometheus – Mr. Harley & Die Pulveraffen
06 – Nichts bleibt mehr – Doro
07 – My Bonnie Mary – Fiddler’s Green
08 – Satans Fall – Lord Of The Lost
09 – Galgenballade – Feuerschwanz
10 – Der Sandmann – Versengold
11 – Uns gehört die Welt – Berlinskibeat
12 – Sündenfall – Unzucht
13 – Krieg kennt keine Sieger – Vanden Plas
14 – Habgier und Tod – Ost+Front
15 – Manus Manum Lavat – Faey
Fazit:
„Zirkus Zeitgeist“ trifft absolut ins Schwarze. Musik und Text passen hervorragend zusammen und zeigen, dass Saltatio Mortis für die großen Bühnen geeignet sind. Eingängige Riffs, kritische und aussagekräftige Texte und eine große Portion Spielfreude machen dieses Album zu einem echten Highlight. Logische Konsequenz wäre wieder die Pole Position der deutschen Charts, die dieses Album absolut verdient hätte.