MITTEN AUS DEM LEBEN!
Die Sängerin:
Annett Louisan, ihr Künstlername Louisan leitet sich vom Vornamen ihrer Großmutter Louise ab, wurde in Havelberg geboren und zog mit zwölf Jahren nach Hamburg. Dort studierte sie Malerei und finanzierte ihr Studium als Studiomusikerin. Mit dem von Frank Ramond geschriebenen Song „Das Spiel“ wurde sie 2004 auf einem Schlag bekannt. Das dazugehörige Debütalbum „Bohéme“ wurde nach nur neun Wochen mit Platin ausgezeichnet und ist damit eines der schnellstverkauften Debütalben der deutschen Musikgeschichte. Weitere Alben wie „Unausgesprochen“ oder „Teilzeithippie“ folgten, die sich allesamt unter den Top 3 der Albumcharts platzieren konnten.
Das Album:
Anlässlich ihres zehnjährigen Bühnenjubiläums präsentiert Annett Louisan nunmehr ihr sechstes Studioalbum. Zeit gelassen hat sie sich, um mit Martin Gallop, Danny Dzuik, Frank Ramond und Martin Brosch die neuen Songs zu komponieren und einzuspielen. Zeit, die sich jetzt auszahlt, denn es lohnt, sich intensiver mit den fünfzehn Titeln zu beschäftigen.
Musikalisch bleibt sich Annett Louisan treu. Gerade ihre ruhigen Titel sind oft vom Chanson geprägt. An der einen oder anderen Stelle hat man auch das Gefühl in die 20er Jahre zurückversetzt zu werden. Doch gerade das macht die Spannung und den Reiz des Albums aus. Wo vermeintliche Schlagersternchen wie Beatrice Egli oder auch die so erfolgreiche Andrea Berg uns fade Einheitskost sowohl in musikalischer, als auch textlicher Hinsicht bieten, hat Annett Louisan wieder einmal ein ganzes Buffet abwechslungsreicher Häppchen für den Hörer bereit gestellt.
Vor allem die Geschichten, die sie erzählt kommen mitten aus dem Leben. Jede einzelne Textzeile hat mehr Charme und Raffinesse als alle Texte von Beatrice Egli und Andrea Berg zusammen. Es gibt die lustigen Momente, wenn sie in „Das Ding“ provokant über das Ende einer Beziehung sing, im Titelsong „Zu viel Information“ über die Dinge philosophiert, die wir alle gar nicht wissen wollen oder in „Ey na Du“ augenzwinkernd die Menschen ab vierzig beschreibt, die nicht zu jedem Gesicht einen Namen zuordnen können. Es gibt natürlich auch die kleinen, ruhigen Geschichten, die den Hörer berühren. „Das Rezept“ erzählt die Geschichte eines Ehepaares, das sich seit über fünfzig Jahren die Treue hält, „Papillon“ ist ein bewegender Abschied von einem erkrankten Freund.
Trackliste:
01 – Stars
02 – Besonders
03 – Zu viel Information
04 – Herrenabend
05 – Das Rezept
06 – Dein Ding
07 – Ronny und Johnny
08 – Einer liebt immer mehr
09 – Dann sag ich es ihr halt
10 – Ey na Du
11 – Papillon
12 – Alles erledigt
13 – Das Nichtgesagte
14 – Du fehlst mir so
15 – Bei aller Freundschaft
Fazit:
Die Musik von Annett Louisan kann durchaus als anspruchsvoll bezeichnet werden. Zumindest verlangt sie dem Hörer ein wenig Aufmerksamkeit ab. Der wird bei „Zu viel Information“ dafür mit einem abwechslungsreichen Album und wirklich hervorragenden Texten belohnt. Stimmlich mag es sicher bessere Sängerinnen als Annett Louisan geben, da sie (zumindest auf den Studioalben) oft ein wenig piepsig daherkommt. Den Hörspaß mindert das aber nur minimal.