Tuskegee

Tuskegee von Lionel Richie

Der Musiker:

Mit rund 100 Millionen verkaufter Alben ist Lionel Brockman Richie einer der erfolgreichsten Musiker unserer Zeit. Bereits 1968 gründete er die Commodores, die in den 70ern mit „Easy“ oder „Three Times A Lady“ Welterfolge hatten.

Seit Anfang der 80er ist er als Solokünstler unterwegs. Gerade in dieser Dekade reihte er Welthit an Welthit. Insgesamt kann er allein zwischen 1981 und 1987 13 Hits in den amerikanischen Top-Ten platzieren.

Seit den 90ern ist es etwas ruhiger geworden, auch wenn er weiterhin Alben produzierte und mit „Angel“ oder „Just For Me“ regelmäßig Hits landete.

Das Album:

Für sein aktuelles Album „Tuskegee“, benannt nach seinem Geburtsort in Alabama, hat sich Lionel Richie etwas Besonderes ausgedacht: Ein Duettalbum seiner größten Erfolge sollte es werden.

Solche Alben spalten die Fangemeinde und Kritiker regelmäßig in zwei Hälften.

Werden die alten Songs nur nachgesungen, sind die Einen zufrieden und die Anderen vermissen die Innovation. Wandelt man die Songs ab, sind viele Fans enttäuscht und andere bewundern den Mut.

Als dann auch noch die Ankündigung erfolgte, dass Lionel Richie seine Songs im Countrygewand interpretieren würde, war die Überraschung groß, mag man bei seinen Hits an viele Musikrichtungen denken – County zählt mit Sicherheit nicht gleich dazu.

Dabei ist Lionel Richie die Stilrichtung nicht so fremd, liegen doch seine musikalischen Wurzeln im Southern Sound, wie er mit Songs wie „Sail On“ oder „Easy“ und später auch mit „Deep River Woman“ unter Beweis stellte.

Jetzt galt es nur noch, die passenden Songs und vor allem die passenden Duettpartner zu finden.

Vierzehn Songs hat Lionel Richie ausgewählt und dabei einen wirklich guten Querschnitt seines Schaffens gefunden.

Bei den Gesangspartnern hat er die Countryszene der USA abgegrast, mit dem Ergebnis, für jeden Track die passende Begleitstimme gefunden zu haben.

Dabei ist es egal, ob auch in Deutschland bekannte Größen wie Willie Nelson („Easy“), Kenny Rogers („Lady“) oder Shania Twain („Endless Love) agieren oder bei uns eher unbekannte Künstler wie Blake Shelton („You Are“), Jennifer Nettles („Hello“), Darius Rocker („Stuck On You“), Rascal Flatts („Dancing On The Ceiling“) oder Pixie Lott („Angel“) mit dem Meister vor dem Mikro stehen.

Das Besondere ist, dass es Lionel Richie gelungen ist, den Songs eine eigene Note zu geben, ohne den ursprünglichen Charakter gravierend zu verändern. Äußerst angenehm ist, dass auf die Verwendung von Computer-Beats völlig verzichtet wurde und handgemachte Musik eindeutig im Vordergrund steht.

Jedem einzelnen Song merkt man die frische seiner Neuaufnahme an und selbst strapazierte Radionummern wie „Say You Say Me“ gewinnen in der neuen Fassung wieder an Kontur und Leidenschaft.

„Tuskagee“ bietet somit vierzehn Höhepunkt, bei denen es schwer fällt, einzelne Titel herauszuheben. Drei sind jedoch besonders erwähnenswert. „All Night Long“ entwickelt sich zu einer Calypsonummer, die pure Urlaubsfreude versprüht.

Der Schmachtfetzen „Endless Love“ gewinnt nicht nur durch die veränderte musikalische Interpretation, sondern vor allem durch die kongeniale Gesangspartnerin Shania Twain dazu.

Hier vergisst man glatt, dass Lionel Richie das Original immerhin mit der Motownlegende Diana Ross eingesungen hat.

Die Entdeckung des Albums ist aber zweifelsohne die 21jährige Pixie Lott. Ihr Part in „Angel“ stiehlt allen anderen Sängern fast ein wenig die Show.

Trackliste:

01 – You Are

02 – Say You Say Me

03 – Stuck On You

04 – Deep River Woman

05 – My Love

06 – Dancing On The Ceiling

07 – Hello

08 – Sail On

09 – Endless Love

10 – Just For You

11 – Lady

12 – Easy

13 – All Night Long

14 – Angel 

Fazit:

„Tuskegee“ ist mehr als eine Werkschau der großen Hits von Lionel Richie. Dank der äußerst gelungenen Interpretationen und der tollen musikalischen Umsetzung hat er es geschafft, ein eigenständiges Album zu produzieren, dass auf ganzer Linie überzeugt.

Das das Album gerade in den USA erfolgreich ist, wird Lionel Richie besonders freuen. Zumal es das erste Nummer-1-Album seit „Dancing On The Ceiling“ ist.

Die dezenten Countryelemente und die ausnahmslos guten Duettpartner geben Hits wie „Say You Say Me“, „Dancing On The Ceiling“ oder „Hello“ eine neue Note, die sowohl alten Fans, als auch anderen Musikliebhabern gefallen wird.

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