Alcina

Händel: Alcina – Live aus der Staatsoper Stuttgart, 1999
Staatsorchester Stuttgart (Darsteller), Catherine Naglestad (Darsteller), Jossi Wieler (Regisseur) | Alterseinstufung: Freigegeben ab 6 Jahren | Format: DVD erschienen bei Arthaus Musik (Naxos Deutschland GmbH)

Inhalt
Die Zauberin Alcina will die Liebe, erzwingt sie sich und verliert sie doch. Ruggiero, hat sich in Alcina verliebt. Er hat für sie seine militärische Laufbahn aufgegeben und seine Verlobt Bradamante verlassen. Sie flüchten auf Alcinas Zauberinsel. Doch Ruggiero wird von seiner Vergangenheit eingeholt. Bradamante liebt ihn noch immer und möchte ihn zurückgewinnen. Melisso braucht ihn dringend für die Armee. Bradamante verkleidet sich als ihr eigener Zwillingsbruder um unerkannt auf die Insel zu gelangen. Daraufhin verliebt sich Morgana, Alcinas jüngere Schwester in ihn. Am beeindruckendsten die letzte Szene, wo Alcina wortlos an der Wand steht und das glückliche Durcheinander betrachtet. Sie ist sich bewußt, daß alles nur Lug und Trug ist.

Besetzung
In dieser Präsentation von Händels Oper „Alcina“ in der Staatsoper Stuttgart hatte Catherine Naglestad die Hauptrolle inne. Sie wurde damals schon zur umjubelten Sängerin in ihrer Hauptfigur. Sie singt ihre Arien, selbst die schwierigen Passagen herausragend. Was für eine Stimme und was für eine Interprätation! Einfach wundervoll. Sie spielt die sinnlich erotische Alcina und steht nicht nur mit ihrer Rolle sondern vor allem durch ihre Stimme ganz klar im Mittelpunkt der Aufführung. Ebenso sorgen ihre Kollegen wie Alice Coote in der Rolle des Ritters Ruggiero, Helene Schneiderman als Bradamante und Catriona Smith als Morgana für eine erstklassige Besetzung. Sie übereugen nicht mur stimmlich sondern liefern auch schauspielerisch Höchstleistungen.
Eine liebevolle verträumte Interprätation. Leider bleibt der Gesangsstil des 18. Jahrhunderts völlig außen vor.

Staatsorchester Stuttgart
Einziger Nachteil bei dieser interessanten Inszenierung ist, dass man nicht den Originalklang eines Spezialorchesters für alte Musik vorfindet. Das Orchester der Staatsoper Stuttgart unter Leitung von Alan Hacker überzeugte dennoch mit vollem Klang mit reicher und teils spezieller Besetzung. Es handelt sich nicht um eine authentische Wiedergabe von Händels Oper, dennoch sehr interessante Interprätation.

Aufführung
Es ist ein wenig schade, dass die Partitur drastisch gekürzt wurde. Die Gesamtspieldauer der DVD beträgt nur 159 Minuten. So mussten teilweise bedeutende Arien die Wiederholungen weglassen, dort wurden nur die Abschlüsse mitgesungen. Am meisten stört die Kürzung bei Händels schönster Arie „Mirestano le lagrime“. Durch die Kürzungen der Rezitative lässt sich die Handlung noch schwerer nachvollziehen.
Der Schlusschor wird von den Solisten gesungen, wie es bei Händel üblich war.

Bühnenbild
Das Bühnenbild hätte man sich etwas belebter gewünscht. Mehr Veränderungen auf der Bühne hätten Händels „Zauberoper“ in ihrer Lebendigkeit unterstützen können. Der Vorteil der recht statischen Kulisse ist, dass sie nicht von der Handlung ablenkt.

Fazit
Es handelt sich um eine moderne interessante und sehr lebendige Inszenierung, die einem einen kurzweiligen Opernabend bescheren. kann.

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