Deponia Doomsday

Inhaltsverzeichnis
Country

Dasha – What Happens Now?

Belletristik

Nightwish – Yesterwynde

Musik

Back To The 80´s: Schwarz auf weiß

Vierter Teil: wie immer geil

Es ist ein wenig wie bei Star Wars. Ende der 1970er Jahre begeisterte die Trilogie von Darth Vader, Han Solo und all den herrlichen Konsorten die Kinoliebhaber und Filmfreunde und irgendwann, ganz viel später, mussten sich George Lucas und Co dem Beliebtheitsbann ergeben. Sie waren einfach zu groß und zu gut, als das man weiter darauf verzichten sollte. Also schuf man eine krude Renaissance, die bis heute die Fanlager spaltet.

Wird das bei Deponia Doomsday auch der Fall sein? Nun, wenn man diverse Internetforen durchstöbert, gibt es eine entsprechende Tendenz, aber die liegt in der Natur der Sache. Je erfolgreicher, umso angreifbarer, umso sehnsüchtiger sind die Spieler. Das Spiel auf dem Schrottplaneten Deponia mit dem herrlich selbstverliebten Rufus, die typische aber nicht minder witzige Story um Slapstick, Chaos und die Liebe zu einem Mädchen, sind beim ohnehin schon bekannten und erfolgreichen norddeutschen Unternehmen Daedalic der Schlüssel für die absolute Premiumliga gewesen. Ob die Trilogie, die nach der Erstveröffentlichung 2012 folgte, von Anfang so gewollt worden ist, sei dahin gestellt, aber Fakt ist, dass damit seit den alten Lucasarts-Adevntures (da ist er schon wieder: George Lucas!) in den späten 1980er Jahren das erste Mal ein Adventure einen Boom ausgelöst hat, Wikipedia-Eintrag und Fanclubs inklusive.

Mastermind Jan Müller-Michaelis (Poki) hat Kult geschaffen und diesen Kult im Rahmen der Trilogie aufs Höchste persifliert. Die Produktionscrew reicht an die von kleinen Filmen heran, die Sprecher sind allesamt erste Liga der deutschen Künstlergarde. Genau so hochprofessionell geht es nun überraschenderweise weiter, um das etwas absurde Ende des letzten Teiles der Trilogie noch zu retten und um (seien wir ehrlich) den monetären Goldfisch ein wenig länger zu strahlen lassen. So lange der aber mit den altbekannten Ingredienzen (Humor, Rätselspaß, fantastische Welten) gewinnt, ist daran nichts auszusetzen. Was im Gegensatz zu Star Wars gefällt: der vierte Teil, der er nun mal ist, setzt genau da an, wo der dritte endete und macht nicht ein Hin und Her. Das hat es sich für den Inhalt aufgegeben, denn Zeitreisen, das Übereinanderlegen von Geschichten und Handlungssträngen, machen aus Deponia Doomsday ein besseres Zurück in die Zukunft 2 und – da wären wir wieder beim ultimativen Treppenwitz – an Star Wars. Denn die Zukunftsreisen beschäftigen sich und spielen hauptsächlich in der Zeit, VOR dem ersten Teil. Kompliziert? Nicht wirklich, denn der Handlungstrang erzählt vernünftig. Kompliziert sind schon eher die Rätsel, die in bekannter Manier zu lösen sind und tendenziell ein ordentliches Gewicht haben. Gesamtpsiellänge ist – nicht nur durch Minispiele (die aber übersprungen werden können) und Rätsel, vor allem aber aufgrund ausführlicher Handlung – bei fast 20 Stunden (oder je nach Spieler natürlich deutlich mehr). In der momentanen Version gibt’s außerdem einen Soundtrack auf CD inklusive sowie ein hübsches Poster mit allen bekannten Charakteren der Serie, die selbstredend auch im vierten Teil mehr oder weniger wiederzufinden sind. Alles andere ist Standard: Steuerung per Maus, Hotspot-Taste und durch und durch gestyltes Storyboard.

Fazit:

Die Zeiten der 1980er Jahre, wo es Bugs hagelte, Tode zu sterben galt und bescheuerte Labyrinthaufzeichnungen zu machen waren, sind vorbei. Wenn schon modern und klinisch sauber, dann bitte so wie Doomsday. Es reiht sich ganz einfach und ganz gut perfekt in die Reihe ein. Mögen die Kritiker und die Entwickler noch so sehr dieses Spiel als Extragadget ausrufen und entweder verteufeln oder beheiligen, nüchtern betrachtet ein weiterer, sehr guter Teil eines überragenden Spieles.

newsletter-sign-up | Rezensions
Abonnieren Sie unseren Newsletter

Nach oben scrollen