Die drei ??? und der schreiende Nebel

Hendrik Buchna: Die drei ??? und der schreiende Nebel

Arnold Brewster ist ein alter Bekannter der drei ???, dem sie schon einmal helfen konnten. Als die Post einen Hilferuf von ihm bringt, reisen die drei Juniordetektive kurz entschlossen nach Fort Stockburn in South Dakota. Dort versetzt ein unheimlicher Nebel die Einwohner in Angst und Schrecken. Gräßliche Schreie dringen aus den Nebelschwaden. Ehe sie sich versehen, geraten die drei Jugendlichen in diesen Nebel.

Die Besprechung

Auf den ersten Blick liegt hier eine spannende Geschichte vor. Buchna hält sich dabei an eine Grundstruktur, die wir auch aus den anderen Abenteuern kennen. Die drei ??? kümmern sich um ein Rätsel, das anfangs unerklärlich und mysteriös erscheint. Je länger die Ermittlungen dauern, desto deutlicher wird, daß es nicht um unerklärliche Phänomene, sondern um ganz handfeste weltliche Themen geht. Die Geschichte hat eher den Charakter einer Schatzsuche denn eines Kriminalfalles.

Bei genauerem Hinsehen treten aber viele Ungereimtheiten auf.

Justus, Peter und Bob ermitteln fern ihrer kalifornischen Heimat. Tante Mathilda und Onkel Titus kommen also genausowenig vor wie Inspektor Cotta. Auch der Wohnwagen, der ihre Zentrale darstellt, kommt nur am Rande zum Einsatz.
Einige Sachen wurden in den vergangenen Jahren nicht weiterentwickelt. Es ist nicht ersichtlich, welchen Status Justus, Peter und Bob haben. Sie sind nie gealtert, haben nie die Schule verlassen und haben keine Freundinnen. So lange, wie es die Jugendbuchreihe schon bei uns in Deutschland gibt, hätte die Frage nach dem schulischen und beruflichen Werdegang beantwortet werden müssen.

Die drei Fragezeichen befinden sich in einem Schwebezustand, der einer Lösung harrt.

Doch zurück zum Buch. Justus, Peter und Bob werden als Charaktere nur unzulänglich beschrieben. So ist Peter hier nur in solchen Situationen überängstlich, in denen dies auch nachvollziehbar ist. Justus ist nicht mehr der pummelige und besserwisserische Alleswisser, der die Lösung schon frühzeitig kennt und seine Mitstreiter in der Folgezeit zappeln läßt.

Justus zeigt unerwartetermaßen Ratlosigkeit und Unsicherheit, so daß auch Bob einige Punkte zur Lösung beitragen kann. Das Ende ist doch ein wenig gewöhnungsbedürftig. Hier kommen Personen ins Spiel, die in der bisherigen Geschichte nur mit wenigen Worten erwähnt wurden.

Justus erfährt eine Niederlage. Er kann mal nicht das Motiv für die bisherigen Ereignisse präsentieren – es ist nämlich durch seine Ermittlungstätigkeit nicht herauszufinden. Buchna muß hier schon einige literarische Kunstkniffe anwenden, um die Geschichte in der vorgegebenen Seitenzahl zu Ende zu führen. Was den Inhalt anbelangt, wirkt die Geschichte schon ziemlich konstruiert auf mich.

Ein Ausblick

Es kommt nicht von ungefähr, daß die Elterngeneration, die mit den ??? aufgewachsen ist, die frühen Folgen mehr mag und sie für authentischer hält.

Es gibt die Drei Fragezeichen Kids und die Drei Ausrufezeichen. In meinen Augen ermöglichen es diese beiden Jugendbuchreihen dem Verlag und den Autoren, Justus, Peter und Bob erwachsen werden zu lassen. So wie es die Leser von heute sind. Es müßte dann zwar heißen: „Ade Schule, ade Gebrauchtwarencenter Titus Jonas und ade Zentrale = Wohnwagen“; dafür würden die Figuren aber auch an Glaubwürdigkeit gewinnen. Sie könnten sich schließlich auch neue Themenfelder gewinnen.

Fazit

Diese Schwächen führen dazu, daß mir persönlich dieses Buch überhaupt nicht gefällt. Buchna hat sich vom Original zu weit entfernt, als daß die Geschichte glaubwürdig sein würde. Echten Fans, die nicht nur die Bücher, sondern beispielsweise auch die Hörbücher und Bühnenshows kennen, kann man dieses Buch beim besten Willen nicht empfehlen.

Sind der Autorenmannschaft die Ideen ausgegangen?

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