Die Lichtung

Es gibt Romane, die beginnt man als Leser ohne eine große Erwartung, um nach der letzten Seite festzustellen, dass man von ihnen regelrecht gefesselt war. Man fiebert mit den Protagonisten mit und bedauert nun, dass alles vorbei ist. Und ist es nicht genau das, was ein sehr gutes Buch auszeichnet? „Die Lichtung“ von Linus Geschke ist ein derartiger Fall und schon aus diesem Grund eine dicke Empfehlung wert, für alle Liebhaber von guten deutschen Krimis.

Der Autor, hauptberuflich Journalist, gibt mit diesem Werk sein Debüt als Romanautor. Er erzählt die Geschichte eines Jahrzehnte zurückliegenden Kriminalfalls, der niemals wirklich aufgeklärt wurde. Die Besonderheit ist, dass der Ich-Erzähler ein Teil des Unglücks war. Mit seiner Jugendclique wollte der mittlerweile als Sportreporter tätige Protagonist ein unvergessliches Wochenende erleben. Er hatte eine neue Freundin und was er nach einer ersten tolle Nacht mit dieser und weiteren Freunden gemeinsam auf einem Ausflug erleben musste, waren eine Vergewaltigung mitsamt Todesfall und ein weiterer Mord an dem vermeintlichen Täter – und zwar auf der titelgebenden Lichtung. Wie der Zufall es so will, bekommt Jan Römer, also der Erzähler, nun den Auftrag über den ungeklärten Mordfall zu schreiben, wobei sein Chef nichts von seiner Beteiligung ahnt. Römer stößt bei seiner Recherche und bei Gesprächen mit den alten Freunden auf Ungereimtheiten, die ihm bis dato gar nicht bewusst waren und die ihn nun selbst in Gefahr bringen. Autor Geschke gelingt es sowohl die Handlung der Gegenwart als auch die Rückblenden in die achtziger Jahre mit seinem erstklassigen Schreibstil fesselnd zu beschreiben. Das ganze Buch gefällt mit einer bestens konstruierten Geschichte, mit realistischen Figuren, mit denen die Leser mit fiebern können und mit einer überraschenden Auflösung, mit der wenige Seiten zuvor noch nicht zu rechnen gewesen war.

Nicht viele Erstlingswerke von Nachwuchsautoren sind so gut geschrieben wie „Die Lichtung“, ein Buch, das wirklich eine Entdeckung wert ist. Dass ein größerer Verlag wie der Ullstein-Verlag Autor Linus Geschke unter Vertrag nahm, verwundert überhaupt nicht. Bleibt nur zu hoffen, dass dieser Roman nicht in den unzähligen Veröffentlichungen, die der deutsche Buchmarkt in jedem Monat vorweist, untergeht, zumal es unter diesen ja auch nicht gerade wenige Krimis gibt. Nicht viele sind so gelungen wie dieser.

Fazit:

Wer einen spannenden und vor allem sehr gut geschriebenen Krimi lesen möchte, von einem derzeit noch unbekannten deutschen Autor, der ist bei „Die Lichtung“ genau richtig aufgehoben. Untertitel dieses Taschenbuchs ist übrigens „Jan Römer Krimi, Band 1“. Es sind also weitere spannende Bücher zu erwarten.

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