SPANNENDE UMSETZUNG EINES NICHT SO NEUEN STOFFES!
Inhalt:
Zehn Jahre ist es her, dass Isa von Gems, die Tochter der wohlhabenden Brauerei-Familie von Gems nach einem Schulfest spurlos verschwunden ist. Niemand hat es etwas gesehen, Spuren gibt es keine und auch eine Lösegeldforderung geht nicht bei der Familie ein. Jetzt ist Isa plötzlich wieder da und leidet unter einer retrograden Amnesie. Der damals ermittelnde Kommissar Peter Wolff versucht, mit Isa ins Gespräch zu kommen. Schließlich ist seine Karriere an dem Fall zerbrochen. Auch ihr Bruder Philipp ist alles andere als erfreut über das Auftauchen seiner Schwester. Fallen ihre Anteile, über die er verfügen konnte, jetzt wieder an Isa zurück. Nach und nach stellt sich heraus, dass niemand in ihrem Heimatort Lotheim über Isas Rückkehr wirklich zufrieden ist. Doch was ist damals passiert?
Hauptdarsteller:
Christian Berkel ist Heinrich von Gems
Henriette Confurius ist Isa von Gems
Claudia Michelsen ist Sigrid von Gems
Hildegard Schmahl ist Lore von Gems
Rick Okon ist Philipp von Gems
Götz Schubert ist Peter Wolff
Nina Gummich ist Jenny Wolff
Max von der Groeben ist Robert Wolff
Milo Eisenblätter ist Patrick Wolff
Episodenübersicht:
01 – Geister
02 – Zweifel
03 – Lügen
04 – Das Irrenhaus, das man Familie nennt
05 – Die Wahrheit und nichts …
06 – Scherbenhaufen
Produktinformationen:
2 DVD‘s
Laufzeit: 270 Minuten
Sprache: Deutsch
Ton, Bild, Farbe: Dolby Digital 2.0, 16:9, PAL
FSK: ab 12 Jahre
Fazit:
Mit dem ambitionierten Sechsteiler hat das ZDF eine Miniserie ins Programm genommen, deren Ausgangssituation nicht wirklich neu ist. Spannung bezieht das Script von Christian Jeltsch aus der Frage, was damals beim Schulfest passiert ist. Geschickt gibt er dem Zuschauer mit jeder Folge einen Brocken mehr an Informationen. So beginnt jede Folge wieder mit dem Schulfest, nur dass jedes Mal ein weiteres Detail verraten wird. Ein überaus cleverer Schachzug, der dem Zuschauer immer mehr Wissen gibt und der gleichzeitig dafür sorgt, dass bisherige Erkenntnisse und Theorien, die man unweigerlich anstellt, über den Haufen geworfen werden. Genau das macht die Stärke dieser kurzen Serie aus, die am Ende mit einer durchaus überraschenden und nicht erwarteten Auflösung daherkommt. Sicher mag sie dem einen oder anderen etwas abenteuerlich vorkommen, zumal es in der letzten Episode ein paar verfechtbare Szenen gibt, doch insgesamt hat mich der Plot echt begeistert.
Beim Cast bin ich etwas zwiegespalten. Henriette Confurius spielt die unter Gedächtnisverlust leidende Isa von Gems recht intensiv und durchaus glaubwürdig. Claudia Michaelsen gibt eine verzweifelte Mutter, trotzdem hat mir ihre Darstellung in „Ku‘Damm 56“ wesentlich besser gefallen. Etwas enttäuscht hat mich Christian Berkel, der den Familienvater Heinrich von Gems mit stoischer Miene recht eintönig darstellt. Hier hätte ich mir ein wenig mehr Facettenreichtum gewünscht.
Unterm Strich ist „Die verlorene Tochter“ eine gute Mini-Serie, die genug Spannung für einen langen Fernsehabend bietet. Und die Erkenntnis untermauert, dass das deutsche Fernsehen durchaus passable Serien machen kann.