Dummy

Dummy von Portishead

Dummy markiert den vielversprechenden Beginn einer europäischen Ausnahmeband, die irgendwo zwischen Trip Hop, Ambient und Soul anzusiedeln ist. Als dieses Debüt -Album im Oktober 1994 auf den Markt kam, belegte es relativ schnell die oberen Sphären der Charts, bald folgten ebenfalls Erfolge auf dem amerikanischen Kontinent. Der krönende Abschluss war schließlich die Verleihung des Mercury Music Prize für das Beste Album des Jahres. Doch damit nicht genug, der Rolling Stone kürte die Scheibe prompt zu einer der 500 besten Alben aller Zeiten, eine hohe Würde, doch keinesfalls unverdient.

1   Mysteron (5:07)

2   Sour Times (4:14)

3  Strangers (3:58)

4   It could be sweet (4:20)

5   Wandering Star (4:56)

6   It`s a fire (3:47)

7   Numb (3:58)

8   Roads (5:09)

9   Pedestral (3:41)

10 Biscuit (5:04)

11 Glory Box (5:06)

bitter-süße  Stimme und schleppende Beats

Zweifelsohne ist es gerade die Stimme der Frontsängerin Beth Gibbons und die Art und Weise wie sie mit dem Hörer, dem Rhythmus  und sich selbst Katz und Maus spielt, die diese einmalige Atmosphäre vermittelt. Eine solche, die kaum greifbar für den Konsumenten irgendwo zwischen Schwerelosigkeit und drückender Präsenz pendelt. Trotz dieser Surrealität erkennt man jedoch gleichfalls eine imaginäre Verbindungslinie zu der Landschaft, die die drei Musiker geprägt haben muss. So mutet es zum Teil wie der Soundtrack zu einer Reise durch den kargen, oft grauen Südwesten Englands entlang der steilen Küste mit all den Klippen an. So ist es zweifelsohne  nicht allein die Faszination, die von der weiblichen Stimme ausgeht, sondern sie kann nur in dem Maße wirken wie sie in der begleitenden Musik ihren Wiederklang findet. Teilweise düster, teilweise schleppend und drückend der Beat, passend zum melancholischen Grundtenor des Werkes muss man Portishead mit dieser ihrer ersten Platte doch ein hohes Maß an Kreativität und reichem musikalischen Repertoire zugestehen.

Fazit

Dummy ist für all jene eine absolute Bereicherung, denen atmosphärische Rhythmen ebenso ins Ohr gehen wie tragende weibliche Stimmen mit dem dazugehörigen melancholischen Touch und einem imposanten, kräftigen und nicht allzu rasanten Beat. Wer es noch ein wenig klang – intensiver, düsterer und experimenteller mag, dem sei dazu geraten die Chronologie zu überspringen und sich gleich dem Nachfolgealbum „Portishead“ zuzuwenden, das im September 1997 erschien. Mein persönliches Lieblingswerk von dieser wandlungsreichen Band jedoch ist das aktuelle Album „Third“, das 2008 erschien. Möglicherweise ist es die lange Zeit, in der die Bandmitglieder und ihre Umwelt reifen konnten, möglicherweise auch die Auseinandersetzung mit den beiden Vorgängerscheiben und deren Vervollkommnung, die die Hohe Qualität der Musik bewirkt haben. Ohne jeden Zweifel aber stellt es einen weiteren Meilenstein in der Musikgeschichte dar, der im Bereich der elektronischen Avantgarde seines gleichen sucht. Dem vielseitigen Musikliebhaber, der es manchmal auch ein wenig unkonventioneller mag, sei „Third“ wärmstens empfohlen.

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