Einsteins Versprechen

Inhaltsverzeichnis
Musical

Back To The 80´s: Chess

Musik

Michael Kiwanuka – Small Changes

Musik

Heinz Rudolf Kunze – Lauschangriff

Einsteins Versprechen

Christoph Pütthoff: Ein Stein im Brett
Albert Einsteins berühmteste Formel sieht nicht nur komisch aus (E gleich mc hoch Zwei), sondern ist auch trotz aller gut gemeinten Versuche nicht immer leicht zu verstehen.

Dennoch könnte man sich am Ende des Tages darauf einigen, dass mit jenem Wissen physikalische Höchstleistungen im wahrsten Sinne des Wortes vorangetrieben worden sind, allen voran die Kernfusion, deren positive wie negative Auswirkungen ja hinlänglich bekannt sind, man denke nur an die Atombomben von Japan im Jahre 1945. Hochexplosiv also, sicherlich in dieser Form von Einstein nicht intendiert, aber ohne Wenn und Aber innovativ und weltbewegend.

Was wäre, wenn es nun eine weitere Formel (E gleich ac hoch Zwei) gäbe, die Einstein ebenso errechnet hat, die aber aufgrund mysteriöser Umstände nie das Licht der Öffentlichkeit erblickt hat.

Das ist der Auftakt des preisgekrönten Werkes eines spanischen Autorenduos, das den Protagonisten, den Drehbuchautor Javier, auf die Suche nach jener Formel schicken wird. Gemeinsam mit der jungen französischen Einsteinbiographin Sarah macht er sich – zunächst unfreiwillig und als das Opfer verrückter Umstände – auf die Suche nach der Formel, die nicht weniger will, als das, was die Erde im Innersten zusammenhält, zu bergen.

Keine Bange, auch ohne physikalische Grundkenntnisse kann der Hörer den Beschreibungen folgen und es spannt sich eine dokumentarisch-narrative Welt auf, in der man einerseits der Person Albert Einstein näherkommen darf und andererseits den Abenteuer- und Krimigelüsten (die mehr als gefährliche Suche der beiden Hauptdarsteller) nachgeben darf – und drittens eine nicht wirklich erfolgreiche, immerhin dafür aber umso melodramatischere Liebesbeziehung nachempfinden darf. All das Voraussetzungen für ein packendes Werk.

Doch in Deutschland hat das in Spanien für Furore sorgende Buch noch nicht alle überzeugt. Das liegt in erster Linie wohl an der allzu nüchternen Sprache und dem nicht wirklich perfekten Umsetzen des Plots in das Werk. Vielleicht liegt es an der Tatsache, dass sich gleich zwei Autoren für dieses Werk verantwortlich zeigen. Alex Rovira, von Hause aus Sachbuchautor, und Francesc Miralles, einst Verleger, haben sich bei dem Werk die Feder samt der Tinte in die Hand gegeben. Daraus ergibt sich ein eher deskriptives Bild, da die Tiefe bestimmter Charaktere ja vom einen vielleicht gar nicht so nachempfunden werden konnte, wie vom anderen Erfinder intendiert.

Während die beiden Hauptprotagonisten auf diese Weise ein wenig beschränkt erscheinen, kommt Einsteins Tochter, die in der realen Welt 1987 das Licht der Öffentlichkeit erblickte (nämlich in den damals veröffentlichten Briefen aus Einsteins Privatschatulle), zu einem edlen Auftritt. Als Bewahrerin des Geheimnisses nimmt sie die Schlüsselrolle ein und der größte Verdienst der spanischen Autoren ist es, Tochter Lieserl geschickt in ihre Fiktion einzubauen.

Fazit:

Beim Selberlesen muss das Buch, das vom Grunde her mit allen Schönheiten eines tollen Romans gesegnet ist, Verluste einstecken, die der allzu nüchternen Sprache und dem beinahe androgynen Storytelling Rechnung tragen. Im auditiven Bereich aber explodiert Einsteins Geheimnis auf fantastische Art und Weise. Zum einen wurde die Version geschickt um die textlichen Längen gekürzt, zum anderen aber schießt Christoph Pütthoff mit diesem kraftvollen Vortrag mindestens das Tor des Monats. Der dotierte Nachwuchsschauspieler (2008) der Bochumer Theaterbühne vollführt eine vortreffliche und gekonnte Hörkunst. Großes auditives Kino und der beste Aspekt dieses Werkes. So wird dann aus einem großartigen Plot und einer eher überdurchschnittlichen Literaturumsetzung ein fesselnder, nachdenklicher und bewegender Roman – da stört auch das fehlende Booklet nicht.

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