Enthologien 12 – Enten im All: Donaldchens Mondfahrt
Nur im Weltraum Fliegen ist schöner
Das Schönste an den bunten Comicgeschichten aus Entenhausen ist sicherlich die Fähigkeit im Rahmen einer durchaus biologischen (na gut: entologisch) Grundannahme die Gesetze der Naturwissenschaften außer Kraft zu setzen. Mal abgesehen davon, dass unsere Helden und Schurken zumeist unbeschadet von Dächern stürzen oder in haarsträubende Unfälle verwickelt sein können, ist der große Clou doch die Erforschung fremder Welten. Eine so interessante und faszinierende Aussicht, die auch den modernen Menschen zu abenteuerlichen Touren bewegt hat, aber mehr als dick eingepackt auf dem Mond und per Roboter zum Mars ist hier noch nicht gewesen. Ganz anders die tollen Tiere von Disney: Willkommen im All, der nächste Glücksgriff der famosen Enthologie-Reihe wartet auf alle Fans!
Der Maikäfer Herr Sumsemann flog 1912 erstmalig Richtung Erdtrabant, eines der schönsten und aufregendsten Kindermärchen war und ist Peterchens Mondfahrt; ohne falsche Bescheidenheit lautet der Untertitel dieses Bandes nun Donaldchens Mondfahrt, wobei das eigentlich völlig untertrieben ist. Denn der Mond wird in den hier versammelten dreizehn Geschichten nur einmal besucht, und das in Person von Micky Maus unter Anleitung des verrückten Professor Zweibeins. Ansonsten geht es weit über unser Sonnensystem hinaus, sogar andere Galaxien können besucht werden – das Faszinierende wird offenbart und die von manchen allzu geozentrischen Wissenschaftlern vorsichtig formulierte These, dass es woanders noch Leben geben könnte wird berechtigterweise einfach so über den Haufen geworfen.
Und es ist immer so herrlich unkompliziert, so atemberaubend schnell. Onkel Dagobert wittert fremde Beute, Daniel Düsentrieb wird engagiert und baut ein futuristisches Raumobjekt und Donald darf steuern, schon geht’s ab ins All; manchmal macht’s der Neffe ganz alleine wie in den Geschichten Die Killerkröten von Kroarx und Raumheld wieder Willen oder sie machen sich familiär auf den Weg, wie in der herrlich komischen Segelregatta im Weltraum. Klaas Klever und sein Erzrivale duellieren sich mal so nebenbei im Raum der Schwerelosigkeit.
Überhaupt schwerelos.
Ganz ohne Gewicht und ohne Erdanziehungskraft kommen die interessantesten Wesen, die absonderlichsten Verhaltensweisen, die lustigsten Einfälle zum Tragen. Aber die sympathischen oder eher abstoßenden Charakterwerte, die uns im alltäglichen Leben begegnen, dürfen natürlich auf fremden Planeten nicht fehlen, wie Micky und Goofy auf dem Planet der Diebe erfahren dürfen oder eher müssen. Und auch Gamma sollte logischerweise vertreten sein, leider nur in dem einseitigen Teaser zum Abschluss dieses Bandes.
Ein bisschen was für die Fans zur Aufteilung.
Von 1988 bis 2003 geht der Reigen der Geschichten, eine gut abgehangenes, aber dennoch frisches (wie man an den Zeichnungen erkennen kann) Potpourri. Wie immer stammen die Storys größtenteils aus italienischer Feder und sind vorher schon einmal in Lustigen Taschenbüchern, Jumbo Comics oder Donald Duck veröffentlicht worden. Die herausragendste Geschichte, einem Fantasyepos gleichkommend, ist die sehr aufwendig gezeichnete und mit einem tiefen Plot versehende Geschichte vom fremden Planeten Krobis. Micky und Goofy in Der schwarze Kristall.
Fazit
Wieder einmal werden die Fans der Enthologie-Serie glücklich gemacht. Im Hardcover-Buchformat wartet eine herrliche Kollektion auf alle Erforscher fremder Welten. So unkompliziert, einfach und billig kommt ihr nie mehr dahin. Es sei denn, wir träumen. Die beste Inspiration dafür ist diese Literatur.