ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT?
Der Musiker:
Seit fast zwanzig Jahren ist der Berliner Musiker Christopher von Deylen mit dem Musikprojekt Schiller unterwegs. Dabei hat er sich nicht nur im deutschsprachigen Raum zu einem wahren Meister des elektronischen Pops gemausert, der sich nur ungern in eine Schublade stecken lassen möchte. In seiner Musik verarbeitet er ganz unterschiedliche Einflüsse: Pop, Dance, Techno, Ambient, New Wave. Von Deylen ist für jedes Experiment zu haben, was auch die unterschiedlichen Gastmusiker wie Sarah Brightmann, Peter Heppner, Xavier Naidoo oder Lang Lang unter Beweis stellen, die auf den bisherigen Alben mitgewirkt haben.
Das Album:
Nach seinem sehr gelungenen Ausflug in klassische Gefilde, die sich im Studioalbum „Opus“ und im darauffolgenden Livealbum „Symfonia“ manifestierten, gibt es jetzt endlich wieder ein neues Elektro-Pop-Album von Christopher von Deylen. Nachdem man jedoch beim letzten Werk „Sonne“ den Eindruck gewann, dass ein leichter musikalischer Ausverkauf begonnen hatte, war man schon gespannt, ob sich von Deylen wieder auf die Wurzeln seines Schaffens besinnt. Die Vorzeichen standen gut. Weg aus Berlin entstand ein Großteil der Songs in der Mojave-Wüste. Auch hat Christopher von Deylen größtenteils mit unbekannten Stimmen gearbeitet.
Jetzt liegt das neue Werk vor, dass hier in der wirklich opulent ausgestatteten Limited Super Deluxe Edition rezensiert wird. Konzentrieren wir uns zunächst auf das Album. „Future“ hat es Christopher von Deylen zukunftsweisend genannt und dabei gleich so viel neues Material erschaffen, dass er gleich zwei CD’s damit füllen konnte. Viel Masse, aber auch viel Klasse?
Nach den magischen Begrüßungsworten von Franziska Pigulla geht es mit „The Future I, II und III“ los. Ein guter Auftakt, der aber schon zeigt, hier ist einiges an Füllmaterial dabei. Leider wird auch deutlich, dass sich Schiller endgültig von seinen Wurzeln verabschiedet. Keine Gedichtpassagen, keine deutschen Texte. Vielmehr ist „Future“ ein reines Pop-Album im durchaus typischen Schiller-Sound, das zwischen Instrumentaltiteln und Gesangsnummern hin und her pendelt. Dabei kommen einige Perlen zum Vorschein, doch ich gebe unumwunden zu, dass ich mehr und was anderes erwartet und erhofft habe.
Entschädigt wird man mit den zusätzlichen Disks. Die dritte CD beinhaltet einen Mitschnitt des legendären Klangwelten-Konzertes in der Berliner Philharmonie und ist allein den Erwerb dieser Edition wehrt. Auf der DVD gibt es dann eine sehr sehens- und hörenswerte Mischung aus Konzertmitschnitten in Berlin und Essen, Videoclips und einem Featurette zum neuen Album. Abgerundet wird die Box durch ein 40-seitiges Hardcoverbooklet und einem Code für exklusive Inhalte auf der Schiller-Website. Wäre wäre das für ein Meisterwerk zu Weltreisezeiten gewesen…
Trackliste CD 01:
01 – Willkommen
02 – The Future I
03 – The Future II (feat. Kèta)
04 – The Future III
05 – Rubinrot
06 – Sweet Symphony (My Heart Beats Again) (feat. Sheppard Solomon)
07 – Paradise (feat. Arlissa)
08 – Schwerelos
09 – Zwischen Gestern und Morgen
10 – Something There (feat. Maggie Szabo)
11 – Once Upon A Time I
12 – Once Upon A Time II
13 – I Breathe (feat. Cristina Scabbia)
14 – Jupitermond
15 – Once Upon A Time – Reprise
16 – Looking Out For You (Against The Tide) (feat. E.Hewitt)
Trackliste CD 02:
01 – Die Reise geht weiter
02 – Not In Love (feat. Arlissa)
03 – Little Earthquakes (feat. Sheppard Solomon)
04 – Little Earthquakes – Reprise
05 – The Wait Is Over (feat. Kèta)
06 – Turquoise
07 – Wellenreiter
08 – Mirai
09 – Es ist voller Sterne
10 – Only Love (feat. E.Hewitt)
11 – Save Me A Day (feat. Samu Haber)
12 – Die Nacht gehört uns
13 – Forget (feat. Kèta)
14 – For You (feat. Tawgs Salter)
15 – Future – Reprise
Trackliste CD 03:
01 – Mitternacht (Live aus der Philharmonie, Berlin)
02 – Exposition (Live aus der Philharmonie, Berlin)
03 – Desert Empire (Live aus der Philharmonie, Berlin)
04 – Oasis (Live aus der Philharmonie, Berlin)
05 – Denn wer liebt (Live aus der Philharmonie, Berlin)
06 – Ruhe (Live aus der Philharmonie, Berlin)
07 – Ultramarin (Live aus der Philharmonie, Berlin)
08 – Sonnenuhr (Live aus der Philharmonie, Berlin)
09 – Berlin – Moskau (Live aus der Philharmonie, Berlin)
10 – Atemlos (Live aus der Philharmonie, Berlin)
11 – Swan Lake (Live aus der Philharmonie, Berlin)
12 – Das Glockenspiel (Live aus der Philharmonie, Berlin)
Trackliste DVD
01 – The Future – Pt. 1 und 2
02 – The Wait Is Over
03 – Featurette
04 – Opus: Exposition (Live aus der Philharmonie, Berlin)
05 – Desert Empire (Live aus der Philharmonie, Berlin)
06 – Reverie (Live aus der Philharmonie, Berlin)
07 – Oasis (Live aus der Philharmonie, Berlin)
08 – Ultramarin (Live aus der Philharmonie, Berlin)
09 – Berlin – Moskau (Live aus der Philharmonie, Berlin)
10 – Desert Empire (Live aus dem Colosseum, Essen)
11 – Ruhe (Live aus dem Colosseum, Essen)
12 – Ultramarin (Live aus dem Colosseum, Essen)
13 – Berlin – Moskau (Live aus dem Colosseum, Essen)
14 – Swan Lake (Live aus dem Colosseum, Essen)
15 – Das Glockenspiel (Live aus dem Colosseum, Essen)
16 – Opus: Reprise (Live aus dem Colosseum, Essen)
17 – Lichtermeer (Live aus der O2-World, Berlin)
18 – Schiller (Live aus der O2-World, Berlin)
19 – Berlin – Moskau (Live aus der O2-World, Berlin)
20 – Einklang (Live aus der O2-World, Berlin)
Fazit:
Wer sich für die Limited Super Deluxe Edition entscheidet, bekommt einen hervorragenden Mehrwert für sein Geld. Das Album an sich konnte mich jedoch nur bedingt überzeugen. Es reicht leider nicht an frühere Werke wie „Weltreise“ oder „Sehnsucht“ heran. Sicherlich werden hier die Worte von der musikalischen Weiterentwicklung fallen. Und es ist ja auch nicht so, das „Future“ ein Flop ist. Dafür gibt es zu viel und zu gute Musik. Doch die frühere Faszination von Schiller ist leider verlorengegangen.