Dr. Gerhard Finkh / Nicole Hartje-Grave: Von der Heydt Museum Wuppertal Meisterwerke; Selbstverlag Wuppertal 2010; 395 Seiten; ISBN: 978-3-89202-076-9
Das von der Heydt – Museum ist das führende Museum in der Bergischen Stadt Wuppertal. Hier liegt ein Bestandskatalog vor, der seine Sammlung vorstellt.
Die niederländische Malerei des sogenannten „Goldenes Zeitalters“ ist in der Sammlung mit einer Auswahl an Landschaften, Genrebilder und Stillleben vertreten. Den Bestand machen rund 50 holländische und flämische Gemälde von Künstlern wie Joos de Mompers, Caspar Netscher, Frans Synders und Jacob van Ruisdael.
Ein weiterer Sammlungsschwerpunkt ist das beginnende 19. Jahrhundert. Italien übte auf viele deutsche Künstler eine besondere Faszination aus. Land und Landschaft wurde so zu einem bevorzugten Motiv. Daneben ist in der Sammlung auch die klassizistisch geprägte Figuren- und Porträtmalerei des Biedermeier vertreten. Das Von der Heydt-Museum besitzt nach eigenen Angaben Werke der Münchener Malerschule sowie der drei bekanntesten „deutschrömischen“ Maler des späten 19. Jahrhunderts Arnold Böcklin, Anselm Feuerbach und Hans von Marées.
Zahlreiche Meisterwerke des französischen und deutschen Impressionismus beschreiben den nächsten Schritt in der Geschichte der Malerei. Die Gemälden von Paul Gauguin, Henri Matisse, Georges Braques, Pablo Picasso und Edvard Munch zeigen das Bestreben der Künstler des frühen 20. Jahrhunderts nach neuen künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten.
Zum Bestand des Museums gehören auch zahlreiche Werke der Künstlervereinigungen „Brücke“ und „Blauer Reiter“. Nach dem Ersten Weltkrieg bildete sich in Deutschland eine neue Stilrichtung aus, die sich durch eine neue Nüchternheit des Blicks und einen oft soziakritischen Realismus auszeichnete. Zu den wichtigsten Vertretern dieser „Kunst der Neuen Sachlichkeit“ zählt Otto Dix. Einen Schwerpunkt der Sammlung bildet das Werk Max Beckmanns, das von gesellschaftskritischen Arbeiten der zwanziger Jahre bis zu großen Figurenkompositionen mit allegorischer Bildsprache reicht. Auch der Surrealismus ist mit Gemälden von Max Ernst und Salavador Dalí vertreten. Die Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg ist hier ebenfalls vertreten.
Das Von der Heydt-Museum verfügt mit ca. 400 Skulpturen des 19. Und 20. Jahrhunderts über eine reiche Sammlung an plastischen Werken. Wie in der Malerei liegen die Schwerpunkte auf der deutschen und französischen Plastik. Im Bestand gibt es Skulpturen von Max Klinger, Wilhelm Lehmbruck, Auguste Rodin, Henry Moore, Hans Arp und Tony Cragg.
Die Graphische Sammlung enthält rund 30.000 Arbeiten auf Papier. Schwerpunkte stellen die Graphik von Albrecht Dürer und seinen Zeitgenossen sowie Werke von Rembrandt und den Niederländern des 17. Jahrhunderts dar.
Für das Museum gab es einen sehr handfesten Grund, den hier vorgestellten Bestandskatalog genau zu diesem Zeitpunkt herauszugeben. Es wurde nämlich 100 Jahre alt. Künstler wie Franz Marc, Alexej Jawlensky, Ernst Ludwig Kirchner, Edvard Munch, Max Slevogt, Pablo Picasso, Henri Matisse, Paul Cezanne, Edgar Degasse, Claude Monet und Alfred Sisley sind nur einige der vielen Künstlern, die mit ihren Bildern hier vertreten sind. In der Regel wird auf einer Seite das Gemälde eines bestimmten Künstlers gezeigt, aber der gegenüberliegenden Seite eine Einführung geboten. So bekommt der Leser eine qualifizierte Einführung in die Sammlung.
Doch es geht hier nicht nur um die Exponate. Gleich am Anfang des Kataloges gibt es auch eine kurze Beschreibung der Geschichte der Sammlung. Was fehlt, ist eine Beschreibung des Gebäudes, in dem das Museum derzeit untergebracht ist. Gibt es eigentlich ein Werk, das das gegenwärtige Museumsgebäude ein wenig genauer beschreibt?
Das Fazit
Hier liegt ein ansprechend gestalteter Bestandskatalog vor, der ein interessantes Museum aus dem Bergischen Land vorstellt.