METAL, ROCK, POP – JORN KANN ALLES!
Der Sänger:
Jorn Lande ist ein aus Norwegen stammender Sänger, der zu den besten und beliebtesten Stimmakrobaten der harten Rockmusik gehört. Seit Mitte der 80er ist er als Studio- und Livesänger unterwegs. Er war Frontmann der Band Masterplan, startete im Jahr 2000 sein Soloprojekt Jorn und war Gastsänger unzähliger Metalproduktionen. Zu den bekanntesten gehört sicher seine Zusammenarbeit mit Tobias Samett bei Avantasia. Mit seinem Sängerkollegen Russell Allen veröffentlichte er bis dato vier Duettalben. 2010 nahm er ein Tributalbum für den damals verstorbenen Ronnie James Dio auf, der zu seinen großen Vorbildern gehört.
Das Album:
Was kann man erwarten, wenn ein Metalsänger sich dazu entschließt, ein Coveralbum aufzunehmen und dafür Rock- und Popsongs aus den 70er und 80er auswählt? Mit einiger Skepsis bin ich an das Album gegangen. Da ich das Schaffen von Jorn Lande schon länger verfolge, war ich gespannt, ob er das meistern würde. Zudem sind Coveralben an sich so eine Sache. Oft mag man die Songs schon im Original nicht, findet, dass man sie gar nicht Cover darf oder sie sind so oft gecovert worden, dass man nicht unbedingt eine weitere Version braucht.
Bereits die erste Nummer, die mir im Original bis heute gefällt, ist schon der absolute Hammer: Das seinerzeit von Phil Collins produzierte und von ABBA’s Frida gesungene „I Know There’s Something Going On“ kommt so druckvoll, dynamisch und natürlich stimmgewaltig aus den Boxen, das es eine absolute Ohrenfreude ist. Und davon gibt es mehr. Viel mehr. Kate Bush’s bekanntester Hit „Running Up That Hill“ ist, auch Dank eines neuen Arrangement, eine weitere Perle. Selbst eine so strapazierte Radionummer wie John Farnham’s „You’re The Voice“ bekommt durch die Interpretation von Jorn Lande Nuancen, die man bisher nicht kannte.
Das gesamte Album besteht fast nur aus Perlen. Dabei ist es vollkommen egal, ob Jorn Lande Foreigner („Rev On The Red“), Journey („Don’t Stop Belivin'“) oder Paul Stanley („Live To Win“) covert. Die Songs kommen, dank der einzigartigen Stimme und der starken Arrangements, allesamt an ihr Original heran. Und das er Ronnie James Dio nicht nur covert, sondern mit der Muttermilch aufgesogen haben muss, hat Jorn Lande bereits auf dem Tributalbum bewiesen. Daher sind „Rainbow In The Dark“ und „Die Young“ über jeden Zweifel erhaben. Lediglich „The Final Frontier“ von Iron Maiden konnte mich nicht ganz begeistern, was aber nicht an Landes Interpretation liegt, sondern eher an der Tatsache, das ich den Song nicht zu den besten der britischen Metallegende zähle.
Bei zwei Songs war ich aber doch sehr skeptisch, ob Jorn Lande ein Cover gelingt. Doch auch das gelingt ihm. „Killer Queen“ schüttelt er mühelos aus dem Ärmel und seine Fassung von „Hotel California“ ist so gut, dass ich mir nicht hätte träumen lassen, einmal zu schreiben, dass es ein Cover gibt, das mit dem Original auf Augenhöhe ist.
Trackliste:
01 – I Know There’s Something Going On
02 – Running Up That Hill
03 – Rev On The Red Line
04 – You’re The Voice
05 – Live To Win
06 – Don’t Stop Belivin‘
07 – Killer Queen
08 – Hotel California
09 – Rainbow In The Dark
10 – The Final Frontier
11 – Stormbringer
12 – Die Young
Fazit:
Ich war bereits vor „Heavy Rock Radio“ ein großer Verehrer von Jorn Lande. Der Mann hat eine Stimme zum Niederknien und eine Bühnenpräsenz, die wirklich unglaublich ist (mit Freude denke ich noch an das Konzert von Avantasia in diesem Frühjahr zurück). Mit diesem Album hat mich der Norweger wieder einmal ganz schwer begeistert. Egal ob Metal, Rock oder Pop – Jorn Lande hat es einfach drauf und würde wahrscheinlich auch aus einem Coveralbum mit Songs von Michael Wendler oder Vanessa Mai ein Ereignis machen. Mit „Heavy Rock Radio“ kommt ein Album, das auf jeder Party für Stimmung sorgen sollte. Wer das nicht glaubt, muss einfach nur „I Know There’s Something Going On“ anspielen.