Ich Bin

Ich Bin von Heinz Rudolf Kunze

Der Musiker:

Seit seinem Hit „Dein Ist Mein Ganzes Herz“ zählt Heinz Rudolf Kunze zu den beständigsten deutschsprachigen Musikern. Zwar hat er es nie geschafft Stadien zu füllen, wie die Kollegen Grönemeyer oder Westernhagen, jedoch kann er sich auf eine treue Fangemeinde verlassen, die ihn seit 30 Jahren begleitet.

In dieser Zeit hat Heinz Rudolf Kunze den beachtlichen Output von 21 Studioalben und diversen Livealben erschaffen und sich auch als Musicalübersetzter („Miss Saigon“) und Literat („Vor Gebrauch Schütteln“) einen Namen gemacht.

Das Album:

Zu seinem 30jährigen Bühnenjubiläum legt Heinz Rudolf Kunze mit „Ich Bin“ ein Best-of-Album der besonderen Art vor. 13 Jahre nach seiner letzten Werkschau „Nonstop – Das bisher Beste“ war es an der Zeit, das Schaffen von Heinz Rudolf Kunze erneut Revue passieren zu lassen.

14 Songs (darunter zwei neue Tracks) umfasst die Compilation. Das Besondere ist, dass die Songs neu eingespielt wurden (auch wenn sich die Titel sehr eng an das Original halten) und sich Heinz Rudolf Kunze bekannte Duettpartner gesucht hat, mit denen er die Songs interpretiert.

Und genau hier hätte ich mir mehr Mut von ihm gewünscht. Mut, die stimmlichen Stärken seiner Duettpartner voll auszureizen und den Songs einen eigenen, neuen Charakter zu geben.

Stücke wie „Dein Ist Mein Ganzes Herz“ (mit Pe Werner), „Immer Für Dich Da“ (mit Reinhard Mey), „Wenn Du Nicht Wiederkommst“ (mit Stefan Gwildis), „Lisa“ (mit Jan Plewka) oder „Finden Sie Mabel“ (mit Tobias Künzel) klingen wie das Original, zumal auch die stimmliche Lage der Gesangspartner der von Heinz Rudolf Kunze gleicht.

Interessant wird es immer dann, wenn die Stimme des Duettpartners sich von Kunzes markanter Stimme abhebt. So geben Achim Reichel („Meine Eigenen Wege“), Hermann van Veen („Aller Herrn Länder“) und vor allem Joachim Witt („Die Welt Ist Pop“) den Songs eine neue Note.

Als Höhepunkte des Albums entpuppen sich zwei Songs: Kunzes grandiose Entschuldigungsballade „Ich Hab´s Versucht“ wird nicht als Duett vorgetragen, was angesichts des Textes auch in Ordnung ist.

Hier sitzt der Meister nur am Klavier und überlässt das Mikro seinem Freund Hartmut Engler. Und der Pur-Frontmann nutzt die Vorlage, um den an sich schon tollen Titel in neue Höhen zu heben.

Zweiter Höhepunkt ist „Mit Leib Und Seele“ der vom Arrangement etwas verändert daherkommt und in dem Heinz Rudolf Kunze mit Julia Neigel eine hervorragende Partnerin gefunden hat. Lediglich beim Refrain hätte ich mir gewünscht, dass Neigels Rockröhre noch stärker zum Ausdruck kommt.

Enttäuschend sind die Tracks „Hunderttausend Rosen“ und „Längere Tage“. Erstgenannter wurde ohne Duettpartner eins zu eins vom letzten Album übernommen, bei „Längere Tage“ ist Purple Schulz lediglich in den letzten Sekunden wirklich zu erkennen.

Überzeugend dagegen die beiden neuen Songs: „Fair Play“ ist endlich wieder eine Zusammenarbeit mit Kunzes altem Weggefährten Heiner Lürig. Der Song schlägt in die Kerbe vieler Kunze Hits und ist auch textlich eine Offenbarung. Mit „Ich Bin Ich“ nimmt Kunze dann noch mit dem für ihn typischen Humor sein Lebensalter unter die Lupe.

Trackliste:

01 – Dein Ist mein Ganzes Herz (mit Pe Werner)

02 – Meine Eigenen Wege (mit Achim Reichel)

03 – Immer Für Dich Da (mit Reinhard Mey)

04 – Ich Hab´s Versucht (mit Hartmut Engler)

05 – Aller Herrn Länder (mit Hermann van Veen)

06 – Längere Tage (mit Purple Schulz)

07 – Wenn Du Nicht Wiederkommst (mit Stefan Gwildis)

08 – Hunderttausend Rosen

09 – Lisa (mit Jan Plewka)

10 – Mit Leib Und Seele (mit Julia Neigel)

11 – Die Welt Ist Pop (mit Joachim Witt)

12 – Fair Play

13 – Finden Sie Mabel (mit Tobias Künzel)

14 – Ich Bin Ich

Fazit:

„Ich Bin“ ist eine würdige und gute Zusammenstellung des Besten von Heinz Rudolf Kunze. Echte Fans mögen beklagen, dass sich die Songs zu sehr am Original orientieren. Belohnt werden alle Hörer dafür mit einer Songauswahl, die ich so unterschreiben würde.

Die hier vorliegenden Songs zählen sicher zu den Höhepunkten von Heinz Rudolf Kunze, der, wenn man sein Gesamtwerk betrachtet, sicher auch ein Doppelalbum hätte füllen können. Songs wie „Dies Ist Klaus“, „Leg Nicht Auf“ oder „Finderlohn“ sucht man hier leider vergeblich.

Vielleicht ist dafür Platz auf dem nächsten Best-of zur 40jährigen Werkschau.

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