Ich dachte, mein Leben ist vorbei

Ich dachte, mein Leben ist vorbei von Crystal Woodman Miller

Inhalt
Wir schreiben den 20. April 1999: Littleton, Colorado, eine Kleinstadt vor den Toren der Millionenstadt Denver. Ein ruhiges Nest. Bis die Schüler Eric Harris und Dylan Klebold schwer bewaffnet und von blindwütigem Hass getrieben die Columbine High School stürmen und 12 Mitschüler sowie einen Lehrer ermorden. Haupttatort des grausamen Geschehens ist die Bibliothek der Schule, in der sich auch die 16-jährige Crystal Woodman befindet. Wie durch ein Wunder kommt sie mit dem Leben davon, doch psychisch ist sie in den Folgemonaten und -jahren ein Wrack. Bis sie einen neuen Sinn in ihrem Leben findet: Gott…

Von der Partymaus zur „gelebten Christin“
Wie für jedes junge Mädchen zählen auch in Crystals Leben als Teenager die „wichtigen Dinge des Lebens“: Party machen, Jungs küssen – Schule und Kirche sind eher lästige Pflicht. Doch dann geschieht das Unfassbare und Crystal muss zusehen wie einige ihrer Schulkameraden und -kameradinnen im Kugelhagel der Amokläufer sterben. Während sie sich zunächst ins Privatleben zurückzieht und am liebsten von allem und jedem in Ruhe gelassen werden will, beginnt sie einige Jahre später, sich Gedanken über ihren bisherigen Werdegang und die Prioritäten in ihrem Leben zu machen. Sie findet eine ganz neue Beziehung zu Jesus und Gott und beschließt, ab sofort auf Parties und exzessives Leben zu verzichten und ihre Erfahrungen mit anderen zu teilen und so sich selbst und anderen Mensch helfen, solch schreckliche Eindrücke zu verarbeiten.

So beginnt das Buch mit ihrer Reise nach Beslan – eine russische Stadt im Krisengebiet Tschetschenien, in dem 2004 Terroristen eine vollbesetzte Grundschule überfielen und über mehrere Tage hinweg Kinder und Lehrer eng zusammengepfercht in der mit Bomben gespickten Turnhalle gefangen hielten. Bei der Befreiungsaktion der russischen Armee kamen über 330 Menschen ums Leben. So behandelt die erste Hälfte des Buchs den Amoklauf aus ihrer Sicht und ihr Gefühlsleben währenddessen und danach, während sich die zweite Hälfte der Biografie eher um die Läuterung zur christlichen Lebensweise dreht.

Fazit
Das Buch beginnt wirklich spannend und man erfährt einiges über das Schulmassaker aus der Sicht der Betroffenen. Auch das Gefühlschaos in der Folgezeit ist sehr eindrücklich geschildert und man meint, sich in die Opfer des Schulmassakers hineinversetzen zu können. Leider driftet das Buch gegen Ende hin des öfteren in eine Art „Missionierungsprogramm“ ab, das dem Leser gebetsmühlenartig den richtigen Weg zu Jesus Christus aufdrängen will. In manchen Phasen spürt man als Leser tatsächlich den Drang, das Buch wegzulegen und es erfordert einige Disziplin, sich durch die theologischen Seiten hindurchzukämpfen.

Schreibe einen Kommentar