Kraftwerk – Kraftwerk 2

Kraftwerk – Kraftwerk 2

  1. Klingklang
  2. Atem
  3. Strom
  4. Spule 4
  5. Wellenlänge
  6. Harmonika

Kraftwerk 2, das Album

Ein Jahr nach dem doch sehr Krautrock-orientierten Vorgänger Kraftwerk 1, brachten Kraftwerk ihr zweites Album 1972 heraus. Diesmal ist ein Titel mehr drauf.

Im direkten Vergleich zum Vorgänger gibt es wieder Gemeinsamkeiten aber auch einige Unterschiede. Wieder ist das Album ein Instrumentalalbum geworden, d.h. Gesang gibt es hier nicht. Wieder gibt es ein sehr langes Stücke auf dem Album, und wieder wird das Werk vor allem von akustischen Instrumenten wie Orgel, Schlagzeug, Bass und Flöte getragen, was ihm wiederum auch einen sehr authentischen Charakter verleiht. Doch kommen wir mal zu den Veränderungen: Zum ersten Mal hören wir die Kraftwerk-typische Rhythmusmaschine in den Stücken, die das gesamte Werk dann gleich viel elektronischer ertönen lässt, ein wichtiger Schritt für die spätere Entwicklung der Band, die man an diesem kleinen Detail ablesen kann.

Das Stück „Klingklang“ ist meiner Meinung auch der gelungenste Beitrag auf dem Album, auf über 17 Minuten zaubern die Kraftwerker hier einen sehr harmonichen, ständig wechselnden Klangkosmos, der bis zum Schluss spannend bleibt und die musikalische Entwicklung der Band vorantreibt. Übrigens haben Kraftwerk dann auch gleich noch ihr eigenens Studio nach dem Stück benannt, so heißt es doch Kling Klang Studio.

Das Stück „Atem“ ist sehr experimentell gehalten, besteht es doch im Grunde mit seltsam veränderten Atemgeräuschen, die so klingen, als wären sie in Zeitlupe aufgenommen worden, sodass dieses Stück eine sehr beklemmende Atmosphäre erzeugt.

„Strom“ beginnt sehr nervig, mit dissonanten Gitarrengeräuschen, die ganz schön auf die Ohren gehn, zum Glück hält diese Passage nicht lange an, sondern verändert sich zu einem recht ausgewogenen und ruhigen Soundbild aus Gitarre und atmosphärischen Ambientklängen, leider ist das viel zu kurz um einen bleibenden Eindruck hinterlassen zu können.

„Spule 4“ besteht im Grunde wieder nur aus aneinandergereihten Geräuschen, eine wirliche Melodie ist nicht existent, das Stück klingt ganz so als wäre es nur zufällig bei den Proben der Band aufgenommen worden, mit Musik hat das hier nicht viel zu tun.

„Wellenlänge“ beginnt mit improvisiertem Gitarrenspiel, dass sich im Verlauf zu einem recht treibenden Stück entwickelt, aber dennoch nur an der Oberfläche kratzt und irgendwie unfertig wirkt.

„Harmonika“ ist wieder ein recht kurzes Stück und verwirrt den Zuhörer mit verzerrten Orgelklängen, die bei näherer Betrachtung eine gewisse Atmosphäre erzeugen können, aber nicht gerade musikalischen Tiefgang besitzten, dafür ist das Stück einfach viel zu imporvisiert.

Fazit

Auch auf dem zweiten Album können Kraftwerk nicht wirklich überzeugen, leidet es doch wie schon der Vorgänger an mangelnder musikalischer Tiefe, über weite Strecken ist der Improvisationsfaktor einfach zu groß, sodass es sehr anstrengend ist, dieses Werk bis zum Ende durchzuhören. So wundert es mich nicht, dass sich Kraftwerk im Grunde von den ersten beiden Alben so distanzieren. Nur etwas für Hardcore-Fans.

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