Kraftwerk – Ralf Und Florian
- Elektrisches Roulette
- Tongebirge
- Kristallo
- Heimatklänge
- Tanzmusik
- Ananas Symphony
Ralf Und Florian, das Album
Nach den doch sehr chaotischen ersten beiden Kraftwerkalben, die den schlichten Titel Kraftwerk 1 bzw. 2 tragen, gingen Kraftwerk mit Ralf Und Florian einen weiteren wichtigen Schritt nach vorn. Wie der Name des Albums schon suggeriert bestanden Kraftwerk zu der Zeit als es aufgenommen wurde aus den beiden Gründungsmitgliedern Ralf Hütter und Florian Schneider, die auf diesem Werk zum ersten Mal auch Synthesizer für die Aufnahmen benutzten, wodurch es als das erste waschechte Kraftwerk-Album überhaupt bezeichnet werden kann. Zwar ist es wieder nur Instrumentalmusik geworden, doch das macht dem Unterhaltungsgehalt der Scheibe keinen Abbruch, schaffen es die beiden hier doch anders als auf den Vorgängern einen roten Faden zu finden.
„Elektrisches Roulette“ steht noch in ganz alter Tradition und erinnert vom Aufbau her an die ersten beiden Kraftwerkalben, regieren doch auch heir noch Bass und Schlagzeug, wobei das Stück viel besser auf die anderen Titel abgestimmt ist und mit seinen harmonischen Passagen recht gut gefällt. Zwar gibt es hier auch eine schiefe singende Säge zu hören, doch kann man das als kleine Extravaganz der Kraftwerker werten, die nicht unangenehmt auffällt, sondern eher noch zum Wiedererkennungswet des Stückes beiträgt.
„Tongebirge“ ist ein nettes kurzes Stück, dessen Melodie vor allem von Flöte und einem Minimoog (ein bekannter vintage Synthesizer) getragen wird. Zur Auflockerung ist der Titel sehr schön anzuhören.
„Heimatklänge“ setzt die Stimmung des vorangegangenen Stückes fort, ein sanftes Piano und Flöte erzeugen eine sehr wohlige Atmosphäre, die Klänge, die da aus den Boxen drängen, klingen wirklich nach Heimat.
„Tanzmusik“ ist mein persönliches Highlight auf dem Album, ein wunderschönes Piano wird von einer elektronischen Rhythmusbox und allerlei anderer Instrumente begleitet, die Grundstimmung ist wieder sehr friedfertig und harmonisch, als würde man in einem Land ohne Sorge verweilen. Hier haben die beiden Kraftwerker Ralf und Florian wirklich etwas sehr großes geschaffen.
„Kristallo“ ist bestimmt das elektronischte Stück auf dem Album, eine tiefe Sequencerpassage, die sich durch das ganze Stück zieht, bildet die Grundlage, welche von einer kristallklaren Orgel begleitet wird.
„Ananasymphonie“ beginnt mit einer Vocoderstimme, die den Titel des Stückes sagt, mit fast 14 Minuten länge, ist es auch das längste Stück auf dem Album. Beim ersten Hören findet man diesen Titel vielleicht etwas schräg, man muss ihm eben ein bisschen Zeit geben, doch dann kann auch die Ananassymphonie ihr ganzes Potential ausschöpfen.
Fazit
Das erste richtige Kraftwerkalbum, wo zwar immer noch Schlagzeug und Gitarre den Beat regieren, aber die elektronischen Einflüsse endlich auch mal vordergründig zu Tage treten. Somit düfte Ralf Und Florian eine Berreicherung für jede Kraftwerk-Sammlung darstellen, lässt sich an ihm doch wunderbar die Entwicklung der Band vom Krautrock zur Elektronik mitverfolgen. Leider ist das Album einzeln nur sehr schwer erhältlich, wer es haben möchte, sollte mal seinen Importhändler fragen oder am besten gleich zur remasterten Katalog-Box greifen.