Lykke Aresin / Kurt Starke: Lexikon der Erotik
Das Buch ist 1996 in Droemers Verlagsanstalt Knaur München erschienen und ist 623 Seiten dick.
Die Inhaltsangabe
Jede Zeit hat ihre erotischen und sexuellen Vorlieben. In der Aufklärungswelle der 1960er Jahre sprach man erstmals offen in der Öffentlichkeit über die menschliche Sexualität. Die Schwulen und Lesben hatten dann in den `90er Jahren ihr Coming-Out. Neue Errungenschaften des technischen Fortschritts ermöglichen Pornovideos, Telefonsex und Cybersex.
Das vorliegende Buch möchte „zuverlässig, unterhaltsam und anregend über die vielfältigen Erscheinungsformen der menschlichen Sexualität informieren“, wie es die Inhaltsangabe auf dem hinteren, komplett roten Buchdeckel berichtet. 450 Stichworte und 100 Abbildungen sollen in die Thematik einführen.
Über die Autoren
Aresin wurde am 2. März 1921 in Bernburg geboren. Sie studierte Medizin in Jena und Göttingen. Sie war als Oberärztin an der Medizinischen Akademie Erfurt tätig. Aresin wechselte 1959 nach Leipzig, arbeitete ab 1960 als Oberärztin in der dortigen Universitätsfrauenklinik und leitete die dieser seit 1949 angeschlossenen Ehe- und Sexualberatungsstelle. Im Jahre 1964 wurde sie außerordentliche Professorin an der Universität Leipzig und erhielt 1969 eine Professur für Neurologie und Psychiatrie, 1981 wurde sie emeritiert. Sie gehörte 1990 zu den Mitbegründern von Pro Familia Sachsen. Im gleichen Jahr gründete sie eine der ersten Transsexuellen-Beratungsstellen in der DDR, nachdem sie sich beruflich schon seit den 1970er Jahren mit der Betreuung und Beratung von Transsexuellen befaßt hatte. Aresin starb am 7. November 2011 in Leipzig.
Starke ist Jahrgang 1938. Er wurde in Königshain geboren. Der Soziologe und Sozialforscher arbeitete von 1967 bis 1990 am Zentralinstitut für Jugendforschung in Leipzig. Dort baute er die Sexualforschung auf. Ab 1990 ist er Leiter der Forschungsstele Partner- und Sexualforschung Leipzig. Starke ist 1990 auch Gründungsmitglied der Gesellschaft für Sexualwissenschaft.
Über den Verlag
Droemer Knaur ist eine Verlagsgruppe, die ihren Sitz in der bayerischen Landeshauptstadt München hat. Die Gruppe besteht aus den Buchverlagen Droemer, Knaur, dem christlich orientierten Pattloch Verlag, O.W. Barth sowie dem digitalen Imprint neobooks als E-Book-Plattform. Die Ursprünge des Verlags liegen in der Leipziger Dampfbuchbinderei Theodor Knaur, die es seit 1846 gibt. Der Verlag verlegt Romane und Sachbücher deutscher und internationaler Autoren.
In der Tat: Das Buch ist ein Lexikon. Vom Aberglauben bis zum Zungenkuß kommt hier alles vor. Wolfram Körner, Hans-Georg Sehrt, Ute Starke und Konrad Weller treten hier auch als Autoren in Erscheinung; sie haben durch ihre wissenschaftliche Tätigkeit ebenfalls alle irgendeinen Bezug zur Erotik und Sexualität.
Sie sprechen kulturelle Themen an, etwa die Sexualität in Japan oder das Coming-Out, aber auch biologisch-medizinische Bereiche wie das Hymen = Jungfernhäutchen, die Ejakulation und den Liebestod, sowie Sexualstellungen (Masturbation, Cunnilingus u. ä.).
Um ein Missverständnis gar nicht erst aufkommen zu lassen: Hier geht es nicht um unsittliche, gar strafbare Pornographie. Auch wenn das Thema anstößig wirken mag, so steht die Sachinformation im Vordergrund. In unverkrampfter Art und Weise wird hier über die natürlichste Sache der Welt berichtet.
Angesichts des beruflichen Werdegangs der Autoren ist es nicht weiter verwunderlich, dass hier auch philologische, geschichtliche, gesellschaftlich-soziologische und kulturelle Themen eine Rolle spielen. Das Plädoyer für den unbefangenen Umgang mit der Homosexualität als einer Spielart der menschlichen Natur ist ein sichtbares Zeichen dafür.
Das Fazit
Das Buch verbindet das Nützliche mit dem Praktischen. Man lernt viel, ohne daß der menschliche Körper im Detail erklärt wird. Wer für das Thema offen ist, kann hier viel dazulernen.