Niklas Reese: Handbuch Philippinen

Niklas Reese / Rainer Werning (Herausgeber): Handbuch Philippinen Gesellschaft Politik Wirtschaft Kultur

Das Buch ist im Jahre 2009 im Horlemann-Verlag aus Bad Honnef erschienen. Es ist 381 dick.

Die Philippinen umfassen 7.107 Inseln. Vor über 20 Jahren vertrieb die sogenannten Rosenkranzrevolution den damaligen Diktator Ferdinand Marcos. Seitdem tut sich nichts bei der Bodenreform. Stattdessen nehmen Armut und soziale Ungleichheit zu. „Machismo und traditionelle Politiker/innen treiben weiter ihr Unwesen.“

Das Handbuch möchte der Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel zufolge „einen kompakten Einblick in Geschichte und Gegenwart, Land und Leute“ bieten. „Es verdichtet die Informationen und Diskussionen zu zentralen gesellschaftspolitischen Problemfeldern in zahlreichen Beiträgen – zu Landwirtschaft und Landreform, zu Arbeitsmigration und sozialer Sicherun, zu Bildung, Gesundheit und Gender, Wirtschaft, Politik, Zivilgesellschaft und vielem mehr.“

Über die Autoren

Viele der hier vertretenen Autoren haben einen wissenschaftlichen und / oder religiösen Hintergrund. Einige weisen auch Bezüge zum philippinenbüro im Asienhaus, das in Essen angesiedelt ist, auf.

Informationen zum Verlag habe ich an dieser Stelle nicht nachgeschlagen.

Die eigentliche Buchbesprechung

Dieser berufliche und gesellschaftliche Hintergrund ist den Texte  auch deutlich anzumerken. Auch wenn die Texte leicht verständlich geschrieben und somit für den fachlichen Laien leicht zugänglich sind, so ist der politikwissenschaftliche Ansatz dennoch unübersehbar.

Die Ausführungen sind sachlich und neutral gehalten. In dem Buch gibt es also eine aktuelle Zustandsbeschreibung desen, was in dem ostasiatischen  Land objektiv anzutreffen ist. Es wird also nicht darauf hingewiesen, wie schlecht es den Menschen geht und nicht auf die Tränendrüse gedrückt. Dementsprechend werden hier auch keine Einzelbeispiele genannt. Die gelegentlichen Schwarzweißfotographien illustrieren die Ausführungen.

Eine Einschätzung

Die Philippinen sind weit weg. Wenn überhaupt, ist das Land noch in den (evangelischen) Kirchengemeinden vor Ort präsent. Oder? Soweit ich mich erinnere, hat es in den vergangenen Jahren keine Rolle mehr in der öffentlichen Wahrnehmung gespielt. Andere Regionen – Arabien und  Nordafrika seien hier beispielhaft genannt – beherrschen heute eher die Schlagzeilen.

Von daher dürfte es schon mutig von dem Verlag aus dem Raum Bonn (aus betriebswirtschaftlicher Sicht heraus) sein, ein solches Buch überhaupt auf den Markt zu bringen. Wer soll es lesen, wenn der persönliche Bezug fehlt? Kann es tatsächlich eine größere Leserschaft erreichen? Und kann es unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten seine Produktionskosten wieder einspielen? Der Verlag wird die Antworten auf diese Fragen wohl am besten wissen.

Das Fazit

Hier liegt ein fachspezifisches Buch vor, das ein entsprechend vorgebildetes und vorbelastetes Publikum ansprechen soll. Wenn der persönliche Bezug zu den Philippinen fehlt, ist der Nutzen des Buches doch sehr zweifelhaft.

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