MEHR CHILL-LOUNGE ALS STADTAFFE!
Der Sänger:
Als Pierre Baigorry wurde Peter Fox am 03. September 1971 in West-Berlin geboren. Nach der Schule begann er eine Lehre als Klavierbauer, die er jedoch nicht beendete. Dafür war er als DJ unterwegs und versuchte erfolglos, mehrere Bandprojekte ins Leben zu rufen. 1998 wurde er Mitglied der Reggae- und Dancehallformation Seeed, mit der er große Erfolge feiern konnte. Inspiriert von seiner Zeit in Kreuzberg veröffentlichte er 2008 das Soloalbum „Stadtaffe“. Nach einer Viruserkrankung erlitt er die Lähmung seiner rechten Gesichtshälfte, unter deren Folgen er zum Teil heute noch leidet.
Das Album:
15 Jahre nach seinem wegweisenden Soloalbum „Stadtaffe“ geht Peter Fox jetzt mit dem zweiten Solowerk „Love Songs“ an den Start. Kein leichtes Unterfangen, da sich dieses Album natürlich an seinem Vorgänger messen lassen muss. Dabei standen die Zeichnen gut. Bereits im Oktober des letzten Jahres gab es mit „Zukunft Pink“ die erste Single, die scheinbar mühelos dort anknüpfte, wo „Stadtaffe“ seinerzeit aufgehörte hat.
Jetzt liegt das Album vor. Elf Songs und 35 Minuten sind alles andere als üppig, wobei es ja auf die Qualität dieser Minuten ankommt. Mit „Ein Auge blau“ und „Tuff Cookie“ beginnt das neue Peter-Fox-Album bärenstark. Sofort ist das alte Stadtaffenfeeling wieder da, wenngleich natürlich auch Seeed-Elemente voll zum Einsatz kommen. Sollte der Berliner wirklich so mühelos erneut einen Meilenstein raushauen?
Leider nein, denn es folgen mit „Kein Regen in Dubai“ oder „Disney“ Titel, die zwar nicht schlecht sind, die aber die Leistungskurve ein wenig drücken. Im weiteren Verlauf blitzt der Stadtaffe nur noch vereinzelt auf („Vergessen Wie“) und man muss bis zum letzten Track warten, bis „Zukunft Pink“ das Album mit einem Kracher beendet.
Trackliste:
01 – Ein Auge blau
02 – Tuff Cookie
03 – Kein Regen in Dubai
04 – Disney
05 – Celebration (feat. Benji Asare)
06 – Vergessen Wie
07 – Dawn Of The Dawn
08 – Gegengift
09 – Weiße Fahnen
10 – Toscana Fanboys (feat. Adriano Celentano)
11 – Zukunft Pink (feat. Inéz)
Fazit:
„Love Songs“ ist definitiv kein zweites „Stadtaffe“. Aber ganz ehrlich, das war auch nicht wirklich zu erwarten. Dafür legt Peter Fox ein solides Album vor, das mit „Ein Auge blau“, „Tuff Cookie“ und vor allem „Zukunft Pink“ brillante Titel enthält. Der Rest ist nicht schlecht und reiht sich in etwa bei den letzten Seeed-Alben ein. Wo „Stadtaffe“ dreckig und roh war und genau das Kreuzberger Lebensgefühl vermittelte, ist „Love Songs“ eher auf Hochglanz poliert und für After Show Partys an Berliner Stadtstränden geeignet, wenn man mit einem Sundowner in der Hand zu Liedern wie „Celebration“ oder „Toscana Fanboy“ chillen möchte.
Bewertung:
Musik: 3,5
Instrumentalisierung: 4,5
Stimme: 4
Texte: 4,5
Hörspaß: 4