Roger Wardin strangeness

Inhaltsverzeichnis
Musical

Back To The 80´s: Chess

Musik

Michael Kiwanuka – Small Changes

Musik

Heinz Rudolf Kunze – Lauschangriff

Galerie Börgemann (Herausgeberin): Roger Wardin strangeness; Kerber Verlag Bielefeld 2012; ohne Seitenzahl; ISBN: 978-3-86678-649-3

Hier liegt ein Ausstellungskatalog vor, der anläßlich der gleichnamigen Ausstellung erscheint, die vom 20.1. – 11.3.2012 in Moers, im Perschkenhaus, um genau zu sein, zu sehen ist.

Das Buch bietet – ganz am Ende – eine kurze, knappe Biographie des aus Berlin stammenden Künstlers und eine Übersicht über seine Ausstellungen. In deutscher und englischer Sprache gibt es zwar auch eine verbale Heranführung an die Kunst; die Bilder – ein Foto pro Seite – stehen aber deutlich im Vordergrund. Der Leser = Betrachter lernt den Künstler anhand seiner Werke kennen. Oder sollte man besser sagen: Als Leser = Betrachter lernt man hier einen Künstler kennen, der am Anfang einer (hoffenlich vielversprechenden!?) Karriere kennen und erhält so einen Eindruck davon, ob es sich lohnt, seinen beruflichen Lebensweg im Auge zu behalten?

Der Ausstellungskatalog ist sicherlich eine gute Visitenkarte für den Künstler. Die Galerei „vergißt“ es dabei, sich selbst vorzustellen und damit auch Werbung für sich selbst zu machen. Sie kann daher an dieser Stelle nicht weiter vorgestellt werden; der neugierige Leser wird bei Bedarf also selbst im Internet schauen müssen, was es dort aktuell zu sehen gibt.

Den Kerber Verlag gibt es seit dem Jahre 1985. Er möchte nach eigenen Angaben „hochwertige und individuelle Publikationen zur bildenden Kunst veröffentlichen“. Wie seit seinem Internetauftritt zu entnehmen ist, bietet er „in Zusammenarbeit mit internationalen Künstlern und Museen ein breites Spektrum an thematischen und monografischen Kunst- und Fotografiebildbänden, die vom 19. Jahrhundert über die klassische Moderne bis hin zur Gegenwartskunst reichen.“

Der Verlag kümmert sich aber auch um kunst- und kulturhistorischen Inhalte. Es kommt vielleicht nicht von ungefährt, daß der Kehrer-Verlag ein Buch um Roger Wardin veröffentlicht. Denn: „Ein besonderes Anliegen für uns bleibt, junge Künstler auf dem Sprung zu einer internationalen Karriere begleiten zu können: Die Reihe EDITION YOUNG ART bietet herausragenden Künstlern mit ihren individuell gestalteten Büchern dafür eine besondere Plattform,“ wie der Verlag selbst berichtet.

Ein Wort zu den Ausstellungskatalogen

An dieser Stelle sei ein literaturwissenschaftliches Wort zu den Ausstellungskatalogen erlaubt. Der Ausstellungskatalog ist in der Theorie ein Druckerzeugnis in Form einer Auflistung mit Erläuterungen dessen, was bei einer Ausstellung gezeigt wird. Er kann in Inhalt und Format unterschiedlich sein, und zwar von einer reinen Liste über den Bildband mit Essays oder Erläuterungen, Katalogteil und sachbezogenen Anzeigen bis hin zum aufwendigen Coffee Table Book.

In der literaturfachwissenschaftlichen Theorie sind je nach Ausstellungszweck zwei Grundtypen von Katalogen unterschieden. Es gibt unverkäufliche Ausstellungsobjekte mit dem Ziel der öffentlichen Bildung (beispielsweise in der Museumspädagogik) oder zum Verkauf stehende Exponat. Manche Kataloge verbinden beide Zweckbestimmungen miteinander. Hier liegt ein Verkaufsexemplar vor. Die ausgestellten Werke werden sicherlich ansprechend wiedergegeben. Was in vielen Ausstellungskatalogen oft genug stört, ist der Textteil. Er wirkt wie heiße Luft, unter dem sich ein zwar interessierter, fachlich aber nicht vorgebildeter Ausstellungsbesucher nicht viel vorstellen kann.

Nur ein paar Beispiele. Wie wird das Museum bzw. die Galerie auf den jeweiligen Künstler aufmerksam? Wie wird eine Ausstellung ganz konkret vorbereitet? Verdient ein Künstler an einer Ausstellung, beispielsweise im Rahmen eines Werkvertrages, der besagt, ein bestimmtes Werk herzustellen / ein fertiges Werk zur Verfügung zu stellen? Warum ist ein Künstler fernab aller kunsttheoretischer Theorien so interessant, daß man ihn auch außerhalb der Fachwelt kennen sollte?

Fragen wie diese werden im vorliegenden Werk leider nicht beantwortet.

Das Fazit

Hier liegt ein Ausstellungskatalog vor. Wer sich in der Kunstszene ein wenig auskennt, wird sicherlich seine Freude daran haben.

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