QUO VADIS, VOLBEAT?
Die Band:
2001 gründete der Sänger und Gitarrist Michael Poulsen in Kopenhagen die Band Volbeat. Zusammen mit Anders Kjoholm (Bass), Jon Larsen (Schlagzeug) und Teddy Vang (Gitarre) ging es an die Produktion erster Demos. 2005 erschien ihr Debüt „The Strength / The Sound / The Songs“, das in der Metalszene für große Aufmerksamkeit sorgte. Mit dem zweiten Album „Rock The Rebel / Metal The Devil“ gelang Volbeat dann der Durchbruch. Das Album wurde in verschiedenen Szenemagazinen zum Album des Monats gekürt und stieg auf Platz 1 der dänischen Charts ein. Mit ihrem eigenen Sound, einer Mischung aus Elvis Presley und Metallica, mischten die Dänen die Rockszene auf. Die nächsten beiden Alben festigten den Ruf der Band. Auch ihre unwahrscheinlich gute Bühnenpräsenz sorgte dafür, dass sich der Fankreis stetig vergrößerte. Innerhalb der Band gab es auf der Position des Gitarristen immer wieder Umbesetzungen. Frank Gottschalk folgte Teddy Vang und wurde von Thomas Bredahl abgelöst, der seinerseits 2011 das Handtuch warf.
Das Album:
Mit einiger Spannung sah ich dem neuen Album der dänischen Rockband entgegen. Mit ihrem letzten Album „Outlaw Gentleman & Shady Ladies“ schlugen Volbeat einen Weg ein, der nicht allen Fans schmeckte, da er doch in sehr mainstreamhafte Gefilde führte. Jetzt stellt sich also die Frage: Quo Vadis, Volbeat?
Bereits im Juli 2014 begannen die ersten Songwritings für das neue Album. Viele Sound- und Riffideen wurden bei den Soundchecks der letzten Tour entwickelt, geprüft und verfeinert. Trotzdem fiel Michael Poulsen das Songwriting schwer. Mehr als zwanzig Songs wurden wieder verworfen. Irgendwann war es dann doch soweit, das Volbeat ins Studio gehen konnten. Zusammen mit Stammproduzent Jacob Hansen entstanden dreizehn neue Songs. Einer von ihnen, „The Devi’s Bleeding Crown“ feierte schon seine Livepremiere. Dies war auch einer der ersten Songs, der zusammen mit „Seal The Deal“ und „For Evight“ im Vorfeld zu hören waren. Insbesondere die ersten beiden Songs deuteten an, dass die dänische Rockband wieder etwas härter zur Sache geht.
Hat man das Album dann durch, täuscht dieser Eindruck, denn diese drei Titel sind auch die, die am ehesten an die „alten“ Volbeat erinnern. Der Rest verfolgt den Weg, den die Band schon bei den gesetzlosen Gentleman eingeschlagen hat. Viele Midtemponummern, die eher an amerikanischen Stadionrock erinnern. Viele Kritiker werfen Volbeat vor, nunmehr die Schlagerkönige des Rocks zu sein. So weit würde ich nicht gehen, aber richtig ist, dass Volbeat bei weitem nicht mehr so unverbraucht klingen wie auf ihren ersten Alben.
Etwas gewöhnungsbedürftig sind sicher die Coversongs „Rebound“ (im Original von Teenage Bottlerocket) und „Battleship Chains“ (bekannt geworden durch die Southern Rocker Georgia Satelites), die eben diesen massentauglichen Stadionrock machen, der zwar eingängig ist, der aber auch recht beliebig und austauschbar ist. Ganz böse Stimmen fordern, das Volbeat spätestens mit dem Einsatz des Harlem Gospel Chors auf „Goodbye Forever“ sich in Volpop umtaufen sollten. Ganz so drastisch ist es nicht, zumal ich den Song ganz gut finde. Mit „You Will Know“ und „Black Rose“ (mit einem hörenswerten Gastauftritt von Danko Jones) gibt es noch weitere, hörenswerte Songs.
Wer sich für die Deluxe Edition entscheidet, bekommt vier Zusatztracks, wobei mich hier nur eine Frage wirklich beschäftigt: Warum hat man aus dem Soundschnipsel „Slaytan“ (Spieldauer 0:58 Sekunden) keinen richtigen Song gemacht? Es wäre sicher die härteste und mit Abstand beste Nummer des Albums geworden.
Trackliste:
01 – The Devil’s Bleeding Crown
02 – Marie Laveau
03 – For Evight
04 – The Gates Of Babylon
05 – Let It Burn
06 – Black Rose
07 – Rebound
08 – Mary Jane Kelly
09 – Goodbye Forever
10 – Seal The Deal
11 – Battleship Chains
12 – You Will Know
13 – The Loa’s Crossroad
14 – Slytan
15 – The Bliss
16 – Black Rose
17 – The Devil’s Bleeding Crown (Live In Odense / 2015)
Fazit:
Volbeat führen den Weg des letzten Albums konsequent fort und rücken aus der reinen Metalecke weg, hin in die Mitte der Musikgesellschaft. Insgesamt ist „Seal The Deal & Let’s Boogie“) ein gutes Rockalbum, auch wenn der eine oder andere Fan der ersten Stunde endgültig verloren gehen wird. Ich würde mir wünschen, das Volbeat wieder etwas härter und kantiger werden, denn glattpolierte Mainstreambands gibt es mehr als genug.