The White Album

MEISTERWERK MIT KLEINEN FEHLERN?

Die Band:

Die aus Paul McCartney, John Lennon, George Harrison und Ringo Starr bestehende Band ist mit einer guten Milliarde verkaufter Tonträger die erfolgreichste Musikgruppe aller Zeiten. Ihr Stern ging 1962 mit der Single „Love Me Do“ auf. Zwischen 1964 und 1968 beherrschten die Beatles die gesamten Hitparaden rund um den Globus und schufen Klassiker, die bis heute nichts von ihrer Faszination verloren haben. 1970 trennten sich die Beatles, um fortan Solo unterwegs zu sein. Vor allem Paul McCartney konnte als Solokünstler und mit den Wings weitere Erfolge feiern. Ein dunkler Tag war der 08. Dezember 1980, als John Lennon in New York erschossen wurde. 2001 verstarb George Harrison im Alter von 58 Jahren an Lungenkrebs. 

Das Album:

Nach dem großen Erfolg des letzten Albums „Sgt. Peppers Lonley Hearts Club Band“ landeten die Beatles mit dem Film „Magical Mystery Tour“ einen ersten Flop, was eine durchaus neue Erfahrung für sie war. Zudem entwickelten sich die Musiker in unterschiedliche Richtungen. Ringo gründete eine Familie und John lernte Yoko Ono kennen, die fortan bei jeder Aufnahme im Studio war. Im Februar 1968 reisten die Fab Four mit ihren Frauen nach Indien, wo sie einen Meditationskurs beim Guru Maharishi Mahes Yogi belegten. Den Großteil der Zeit nutzten sie, um neue Songs zu schreiben. 

Im Mai 1968 ging es ins Studio. Erstmals zeigte sich, dass die Beatles auf dem besten Weg waren, als Band auseinanderzufallen. Sie waren vielmehr vier Individualisten, die ihre eigenen Ideen umsetzen wollten. So kam es, dass sie Aufnahmen der Songs in vier unterschiedlichen Studios stattfanden. Jeder der Musiker arbeitete an seinen Songs und die anderen kamen dazu, um als Begleitmusiker die Songs aufzunehmen. 

Im Herbst wurde das Album dann auf dem neu gegründeten Label Apple Records veröffentlicht. Betrachtet man das wegen seines schlichten weißen Covers nur „White Album“ genannte Werk heute, kommt man nicht umhin, von einem weiteren Meisterwerk der Beatles zu sprechen. Das erste und einzige Doppelalbum ihrer Karriere vereinigt so viele unterschiedliche Musikrichtungen auf einem Album, wie andere Bands im Verlauf ihrer Karriere nicht spielen. Vom puren Rock n Roll („Back In The USSR“, „Birthday“) über Country („Rocky Raccoon“, „Donˋt Pass Me By“) und Folk („Blackbird“, „Mother Natures Sons“) bis hin zum Hard Rock („Helter Skelter“) feuern die Beatles alles ab, was die Musik hergibt. Zwar mag den Songs der innere Zusammenhalt fehlen, wie man ihn vor allem „Sgt. Pepper“ vorgefunden hat, doch den Hörgenuss stört dies auch nach fünfzig Jahren nicht. Im Gegenteil. Noch heute gibt es Details zu entdecken, die für die damalige Zeit bereits bahnbrechend waren. Mit dem Stück „Revolution 9“ spielten die Beatles erstmals mit der Avantgardemusik. Der längste, jemals von den Fab Four veröffentlichte Song ist im eigentlichen Sinne kein Lied, sondern eine Klangkollage, die Samples aus gesprochenen Worten von John, Yoko und George, Pferdehufe, Baby-Geräusche oder zersplitterndes Glas in sich vereint. 

Trackliste CD 01:

01 – Back In The USSR

02 – Dear Prudence

03 – Glass Onion

04 – Ob-La-Di, Ob-La-Da

05 – Wild Honey Pie

06 – The Continuing Story Of Bungalow Bill

07 – While My Guitar Gently Weeps

08 – Happines Is A Warm Gun

09 – Martha My Dear

10 – I‘m So Tired

11 – Blackbird

12 – Piggies

13 – Rocky Raccoon

14 – Donˋt Pass Me By

15 – Why Donˋt We Do It In The Road

16 – I Will

17 – Julia

Trackliste CD 02:

01 – Birthday

02 – Yer Blues

03 – Mother Nature‘s Son

04 – Everybody‘s Got Something To Hide Except Me And My Monkey

05 – Sexy Sadie

06 – Helter Skelter

07 – Long, Long, Long

08 – Revolution 1

09 – Honey Pie

10 – Savoy Truffie

11 – Cry Baby Cry

12 – Revolution 9

13 – Good Night

Fazit:

Für viele Musikfans und Kritiker ist das weiße Album der Beatles ein weiterer Meilenstein. Nicht umsonst wird es in den Auflistungen der besten Pop- und Rockalben immer wieder genannt. Natürlich hängt ihm ein wenig der Makel an, eher wie vier Soloalben zu klingen, zumal diese Idee seinerzeit wirklich zur Diskussion stand. Gott sei Dank hat man sich anders entschieden, denn ich halte dieses Album für wegweisend. Wer die Klasse der Band aus Liverpool kennenlernen möchte, ist sicher mit „Sgt. Pepper“ besser bedient. Wer aber die vier Musiker dahinter kennenlernen möchte, dem sei dieses zeitlos gute Stück Musik empfohlen. Und mal ehrlich, welche Band schafft es heute noch, dreißig unterschiedliche Lieder aufzunehmen, die trotzdem eine Einheit ergeben. Von daher ist auch dieses Album der Beatles über jeden Zweifel erhaben. 

 

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