YOU WANT MOHR? YOU GOT (LEIDER NUR TEILWEISE) MOHR!
Die Band:
Knorkator sind sicherlich eine der ungewöhnlichsten deutschen Bands. Gegründet 1994 von Alf Ator (Keyboard, Gesang) und Sänger Stumpen wurden sie von Ärzte-Mitglied Rodrigo Gonzales entdeckt. 1997 erschien ihr Debütalbum „The Schlechtst Of Knorkator“. Deutschlandweite Bekanntheit erreichten sie im Jahre 2000, als sie mit „Ick wer zum Schwein“ und einem heftig diskutierten Auftritt am deutschen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest teilnahmen. Knorkators Musik ist eigen eigenwillige Mischung aus Rock und Metal, die in Verbindung mit den teils satirischen, teils vulgären Texten eine mehr als ungewöhnliche Mischung ergeben. Nach dem Album „Weg nach unten“ aus dem Jahr 2008 kündigte die Band eine längere Pause an, die sie 2011 mit dem bis jetzt erfolgreichsten Album „Es werde nicht“ beendeten.
Das Album:
Das Comeback von „Deutschlands meiste Band“, wie sich Knorkator selbst nennen, wurde von den Fans mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Daher waren die Erwartungen an das neue Album recht hoch. Leider schaffen es Knorkator auch auf diesem Album nur teilweise an die chaotisch genialen Momente früherer Alben anzuknüpfen. Ein Höhepunkt ist „Konrad“. Die Vertonung des Gedichtes von Wilhelm Busch steht für alles, was Knorkator bisher ausgemacht hat: satte, eingängige, harte Rhythmen, ein starker Text und Stumpens Stimme, die mal kreischt, mal singt. Gleiches gilt für „L“, der zweiten wirklich starken Nummer des Albums. Auch hier gibt es überraschende musikalische Wendungen und einen ironischen Text, der beim Hören Freude aufkommen lässt.
Das war es auch schon mit den wirklich genialen Momenten. „Zoo“ und „Fortschritt“ sind musikalisch noch sehr gut, bieten textlich textlich jedoch nicht wirklich etwas. Der bloßen Aneinanderreihung von Tierarten und Begriffen fehlt jeweils eine überraschende Pointe. „Robert“ und „Friedrich“ wirken etwas lieblos heruntergespielt und nutzen Stumpens Stimmpotential leider nicht aus.
Gänzlich misslungen sind in meinen Augen Titel wie „Victorious“, „Time To Rise“ und „Breaking The Law“. Gerade das Judas-Priest-Cover ist völlig unnötig und lediglich ein Lückenfüller.
Trackliste:
01 – Hymne
02 – Zoo
03 – L
04 – Antwort
05 – Konrad
06 – Fortschritt
07 – Ich geb es auf
08 – Robert
09 – Victorious
10 – Breaking The Law
11 – Friedrich
12 – Time To Rise
13 – Adé
Fazit:
Wirklich schlecht ist „We Want Mohr“ nicht. Mit Titeln wie „Hymne“, „Antwort“ oder „Ich geb es auf“ kann man sich von Hören zu Hören mehr anfreunden. Nimmt man dazu noch die wirklich guten Songs wie „Konrad“ und „L“ kommt ein insgesamt noch recht ansprechendes Album heraus, welches Licht und Schatten besitzt. Trotzdem kommt man nicht umher festzustellen, dass „We Want Mohr“ im Vergleich zu früheren Werken leider ein recht blasses und durchschnittliches Album ist. Wirklich knorke (diesem Berliner Begriff für gut leitet sich ja der Bandname ab) ist dieses Album aber nicht.