Wilhelm Baum / Dietmar W. Winkler: Die Apostolische Kirche des Ostens Geschichte der sogenannten Nestorianer
Das Buch ist im Jahre 2000 Verlag Kitab Klagenfurt (Österreich) erschienen. Es ist 174 Seiten dick.
Die Inhaltsangabe
Die europäischen Orientalisten stießen im 19. Jahrhundert erstmals auf die Apostolische Kirche des Ostens. Und das nicht ohne Grund: Die ostsyrischen Christen waren in Europa lange Zeit vergessen gewesen. Im ersten Jahrhundert gab es christliche Gemeinden in Mesopotamien, von wo aus sich das Christentum im 5. Jahrhundert nach Zentralasien und an die südindische Malabarküste ausdehnte. Dort nannten sich die Gemeinden Thomas-Christen. Das ostsyrische Christentum faßte auch auf der arabischen Halbinsel Fuß und gelangte bis nach China. Ihren Höhepunkt erlebte die Kirche unter den Kalifen von Bagdad und unter den Mongolen. In unseren heutigen Tagen ist sie zu einer Minderheit geworden.
Über die Autoren
Baum ist Jahrgang 1948. Er ist Historiker und Theologe von Beruf.
Winkler wurde 1963 geboren. Er ist Theologe und Philologe. Beide Autoren haben studiert und auch universitären Abschlüsse erlangt.
Die Buchbesprechung
Schon beim groben Durchblättern fällt auf, daß das Buch über weite Strecken eine Bleiwüste ist. Es enthält also überwiegend Text und nur sehr wenige Fotos. Und die sind auch noch in einem so schlechten Schwarzweißdruck, dass nicht immer sehr gut zu erkennen ist, was die Bilder zeigen.
Es ist sehr bedauerlich, daß es nur sehr wenige Fotos gibt. Es wäre schon schön gewesen, ein paar historische Gebäude oder wichtige Personen aus der Geschichte zu zeigen.
Das Buch ist ein reines Geschichtsbuch. In chronologischer Reihenfolge beschreiben die Autoren die Entwicklung der ostsyrischen Kirche von ihren Anfängen bis heute. Dies geschieht in einem Fließtext; eine tabellarische Form, die Jahreszahlen ein Ereignis zuordnet, gibt es nicht.
Inhaltliche Themen, etwa zum Ritus, Frömmigkeit oder Theologie, werden hier gezielt vernachlässigt. Auch die Verbindungen zur westeuropäischen Kirche werden hier nicht berücksichtigt. Wer Informationen zu diesem Themenbereich sucht, wird also zu weiterer Literatur greifen suchen.
Für den kirchengeschichtlichen Laien, der eine ihm fremde christliche Kirche neu kennenlernen möchte, ist das vorliegende Buch nur bedingt brauchbar. Es gibt zu viele unbekannte Fachbegriffe, die als bekannt vorausgesetzt und daher nicht nähe erklärt werden. Was ist beispielsweise ein Katholikos? Es gibt zwar umfangreiche Herrscherlisten, eine Liste der Katholikoi und ein sehr ausführliches Literaturverzeichnis. Ein Glossar, das aber kirchliche Fachbegriffe leicht verständlich erklärt, fehlt aber.
Das Fazit
Die unscharfen Fotos und das fehlende Glossar sind aber auch der einzige Mangel. Ansonsten liegt hier eine brauchbare kirchengeschichtliche Beschreibung der nestorianischen Kirche vor. Sollte es jemals eine Neuauflange geben, könnten diese Mängel ja leicht behoben werden.