Meisterwerke: Verbeugungen

DIE HOMMAGE EINES KÜNSTLERS FÜR KÜNSTLER!

Der Sänger:
Seit seinem Hit „Dein ist mein ganzes Herz“ zählt Heinz Rudolf Kunze zu den beständigsten deutschsprachigen Musikern. Zwar hat er es nie geschafft Stadien zu füllen, wie die Kollegen Grönemeyer oder Westernhagen, jedoch kann er sich auf eine treue Fangemeinde verlassen, die ihn seit 30 Jahren begleitet. In dieser Zeit hat Heinz Rudolf Kunze einen beachtlichen Output von Studio- und Livealben erschaffen und sich auch als Musicalübersetzter („Miss Saigon“) und Literat („Vor Gebrauch Schütteln“) einen Namen gemacht.

Das Album:
Anlässlich seines 60. Geburtstages im vergangenen November hat sich einer der produktivsten und streitbarsten deutschen Musiker selbst ein Geschenk gemacht: ein Album mit Coverversionen. Nun gut, wird mancher denken, das ist nicht wirklich neu. Doch wer Heinz Rudolf Kunze an sich und sein persönliches Schaffen per se kennt, wird ahnen, dass er auch hier eher als Querdenker agiert.

Und so ist es auch. Sein Album beschert dem Hörer einen Streifzug durch sechszig Jahre deutsche Musikgeschichte. Dabei kommen Titel zu Tage, von denen ich nicht erwartet hätte, dass HRK sie wirklich einmal interpretieren wird. Bereits der erste Song wird den einen oder anderen Hörer verstören. „Ganz in Weiß“ von Roy Black ist sicher ein Schmachtfetzen, den ich nicht unbedingt hören muss. Aber er gehört ohne jeden Zweifel zur deutschen Musikgeschichte und in der an Johnny Cash erinnernden Darbietung funktioniert der Titel sehr gut. Gleiches für Freddy Quinns „Junge, komm‘ bald wieder“.

Überhaupt ist es die Mischung, die mich wirklich begeistert hat. Herr Kunze hat bei der Songauswahl ein ausgesprochen gutes Händchen bewiesen. Egal ob „Hinterland“ von Casper, „Alles aus Liebe“ von den Toten Hosen oder der gelungene Ausflug in die neue deutsche Welle, wobei mir „Ich steht auf Berlin“ etwas besser gefällt als „Der Mussolini“, HRK kann sich auf allen Stilebenen sicher bewegen.

Drei Titel ragen auf dem Album aber doch deutlich heraus, einfach weil sie auch von HRK persönlich sein könnten. Von Thees Ullmans „Zum Laichen und Sterben ziehen die Lachse den Fluß hinauf“ sagt Kunze selbst, dass es sich anfühlt, als habe er hier einen vergessenen Song aufgenommen. Die wunderbare Udo Jürgens Hommage „Was ich dir sagen will“ steht in einer Linie mit großen Kunze Songs wie „Ich hab’s versucht“. Schade, dass wir es nicht mehr erleben können, wie sich Udo Jürgens revanchiert. Und „Deine Schuld“ von den Ärzten trägt textlich so viel von Kunze in sich, dass man hier wirklich glaubt, ein Original vor sich zu haben.

Wirkliche Ausfälle gibt es nicht, auch wenn mich die Versionen von „Solang‘ man Träume noch leben kann“ oder „Für mich soll’s rote Rosen regnen“ nicht ganz so begeistern konnten.

Sehr gut hat mir hingegen gefallen, dass Heinz Rudolf Kunze versucht hat, die Titel musikalisch etwas zu einen, sprich die Rocknummern etwas zurückzunehmen und die Schlagersongs etwas aufzupeppen, um dem Album einen roten Faden zu geben, an dem sich der Hörer entlang hören kann.

Trackliste:
01 – Ganz in Weiß
02 – Blumen aus Eis
03 – Junge, komm‘ bald wieder
04 – Hinterland
05 – Zum Laichen und Sterben ziehen die Lachse den Fluss hinauf
06 – Der Mussolini
07 – Ich steh auf Berlin
08 – Was ich Dir sagen will
09 – Deine Schuld
10 – Solang‘ man Träume noch leben kann
11 – Alles aus Liebe
12 – Für mich soll’s rote Rosen regnen
13 – Wenn ein Mensch lebt
14 – Haus der Lüge

Fazit:
„Meisterwerke: Verbeugungen“ ist die Hommage eines großen Künstlers, an zahlreiche deutsche Musiker, die in den vergangenen sechszig Jahren den Sound unseres Landes geprägt haben. Auch wenn ich musikalisch bei einigen Songs nicht unbedingt dabei bin, haben mir die Interpretationen von Heinz Rudolf Kunze sehr gut gefallen. Insgesamt hattet sich und vor allem seinen Fans ein schönes Geburtstagsgeschenk zu seinem Sechzigsten gemacht!

 

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