Harry Brown

Inhaltsverzeichnis
Musical

Back To The 80´s: Chess

Musik

Michael Kiwanuka – Small Changes

Musik

Heinz Rudolf Kunze – Lauschangriff

Harry Brown

Inhalt
Harry Brown ist ein Mann, der seine besten Jahre zweifelsohne bereits hinter sich hat. Seine Frau musste er bereits zu Grabe tragen, und nun besteht die einzige Abwechslung von seinem trostlosen Alltag für ihn darin, sich von Zeit zu Zeit mit seinem einzigen Freund Albert zum Schachspiel in einem heruntergekommenen Pub zu verabreden. Seine Tage verlebt Harry derweil in einem absolut trostlosen „Mietbunker-Silo“ in der Vorstadt, in der längst die gewalttätigen Gangs, welche sich mit Drogenhandel und Gewalttaten ihren Lebensunterhalt verdienen, die Macht übernommen haben.

Als Harrys einziger Freund Albert eines Tages von verrohten Jugendlichen wie ein Hund zusammengetreten und ermordet wird und Harry selbst von einem Junkie auf dem Nachhauseweg überfallen wird, kann und will Harry Brown nicht länger mitansehen, wie ein Viertel von Gangs kontrolliert, terrorisiert und schikaniert wird. Der einstige Soldat der Royal Marines entschließt sich, fortan selbst auf seine eigene Art und Weise für „Gerechtigkeit“ zu sorgen – er besorgt sich bei zwei Dealern eine Waffe, und als Harry erkennt, dass diese beiden Dealer keinen Deut besser sind als der Abschaum, den er von jetzt an bekämpfen will, schickt er diese beiden kurzerhand auf die Reise ins Nirvana – dies ist gewissermaßen seine erste „Amtshandlung“…

Ein brillanter britischer Selbstjustiz-Thriller mit einem grandios aufspielenden Michael Caine in der Hauptrolle
„Harry Brown“ bringt das „Problemthema“ Selbstjustiz wieder einmal auf recht brutale und kompromisslose Art und Weise zur Sprache. Da es jedoch eine Tatsache ist, dass gerade in Großbritannien heute vielerorts verrohte, brutale Gangs die lokale Macht an sich gerissen haben, scheint es nur logisch und konsequent zu sein, dass Regisseur Daniel Barber sich diesem gesellschaftlichen Problem in Form eines Films annimmt – ohne dabei allerdings gesteigerten Wert auf „Political Correctness“ oder moralische Konventionen zu legen.

„Harry Brown“ ist somit kein Film, der das typische „Aus Opfern werden Täter“-Klischee bedient. Zweifelsohne sind die Protagonisten in diesem Film, von denen die Gewalt ausgeht gescheiterte Existenzen, dessen Perspektiven nicht allzu vielversprechend sind. Sicher stammen sie aus Verhältnissen, die man keinem Heranwachsenden wünscht. Doch die Gewalt, die von Ihnen ausgeht, ist nicht nur eine unmittelbare Reaktion auf die Gewalt, die sie selbst erfahren haben. Sie greifen hilflose alte Menschen an, nur weil es ihnen Spaß macht, andere Menschen leiden zu sehen. Jegliche Empathie fehlt ihnen. Sie „verteidigen“ nicht nur ihr Revier, sondern es macht ihnen Freude, sich als Tyrannen aufzuspielen.

Harry Brown hat irgendwann genug davon, mitanzusehen, wie sein ganzes Viertel vor die Hunde geht, und da die Staatsmacht die trostlosen Vororte bereits aufgegeben hat, sieht Harry nur noch einen Ausweg: Er wird selbst zum Rächer seines Freundes Albert. Und die Rache, die Harry nimmt, ist grausam, entspricht damit jedoch genau dem, was die Gangs zuvor Albert angetan haben.

Fazit

„Harry Brown“ ist endlich einmal ein Film, der ein aktuelles Problem zum Thema macht und dabei aufzeigt, dass Gewalt nicht immer nur eine Reaktion auf etwas ist – Gewalt  ist häufig einfach nur grundlos und sinnlos, auch wenn dieser Aspekt heute (leider) viel zu oft völlig ausgeblendet wird. Die Briten scheinen hier noch etwas maßvoller zu sein, was etwa die Zensur von Filmen wie eben dem hier besprochenen „Harry Brown“ oder auch „Dead Man’s Shoes“ oder „Outlaw“ angeht, und so bleibt zu hoffen, dass „Harry Brown“ auch in Deutschland nicht vollständig untergehen wird. Wer nicht besonders zartbesaitet ist und sich mit einem aktuellen Problem auseinandersetzen möchte, ohne dass ihm dabei ständig der moralische Zeigefinger vorgehalten wird sollte sich „Harry Brown“ nicht entgehen lassen!

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