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Der Musiker:
Seit Jahren ist der Berliner Musiker Christopher von Deylen mit dem Musikprojekt Schiller unterwegs. Dabei hat er sich nicht nur im deutschsprachigen Raum zu einem wahren Meister des elektronischen Pops gemausert, der sich nur ungern in eine Schublade stecken lassen möchte. In seiner Musik verarbeitet er ganz unterschiedliche Einflüsse: Pop, Dance, Techno, Ambient, New Wave. Von Deylen ist für jedes Experiment zu haben, was auch die unterschiedlichen Gastmusiker wie Sarah Brightmann, Peter Heppner, Xavier Naidoo oder Lang Lang unter Beweis stellen, die auf den bisherigen Alben mitgewirkt haben.
Das Album:
Nur ein Jahr nach seinem letzten Album „Sonne“ legt Christopher von Deylen ein neues Album vor. Auf „Opus“ erfüllt er sich einen Traum, der ihn schon länger beschäftigt: die Verschmelzung klassischer Melodien mit den für Schiller typischen elektronischen Klängen. Dazu hat er sich namenhafte Gastmusiker aus der klassischen Musik eingeladen, die ihn durch Stücke von Saties, Grieg oder Rachmaninoff begleiten. Wer jedoch auf Titel im Stil von „Dream Of You“ hofft, wird sicherlich nicht fündig werden. Doch das war auch nicht das Ziel und die Motivation des Berliner Soundtüftlers.
Man sich auf „Opus“ einlassen, in die Musik eintauchen. Dafür wird man mit Stücken belohnt, die mal verhalten, mal spielerisch, mal orchestral daherkommen. Und spätestens hier zeigt sich auch, das Schiller ein gutes Händchen bei der Auswahl seiner Gastmusiker hatte. Die bekannte Klassik-Pianistin Hélène Grimmaud zeigt ihr Können bei Saties „Gymnopädie No.1“. Neben dem deutschen Oboisten Albrecht Meyer ist auch die bekannte russische Operndiva Anna Netrebko dabei, die mit ihrem Sopran Edvard Grieg’s „Solveig’s Song“ den richtigen Rahmen gibt.
Jedoch überwiegen auf diesem Album die Instrumentalstücke. Wenn Gesang verwendet wird, ist er oft nur spärlich eingesetzt, wie bei „Desert Empire“, einer Nummer, die noch am stärkten an den typischen Schillersound erinnert. Befreit man sich von dieser Erwartung, wird man mit Stücken wie „Opus: Exposition“ oder „Rhapsody On A Themen Of Paganini op. 43“ belohnt. Erstgenannter Song eröffnet mit voller Kraft das Album, während die kurze Paganini-Nummer zu den leisen Höhepunkten des Albums zählt. Ein solcher Höhepunkt ist sicher auch „Swan Lake“ das mit einer starken Oboe und einem noch besseren Klangteppich aufwarten kann.
Trackliste:
01 – Opus: Exposition
02 – Desert Empire
03 – Gymnopedie No.1
04 – Swan Lake
05 – Solveig’s Song
06 – Twentynine Palms
07 – Promenade
08 – El Cielo
09 – Reverie
10 – Imperial Valley
11 – Sunrise Way
12 – In Paradisum
13 – Rhapsody On A Themen Of Paganini op. 43
14 – Opus: Reprise
Trackliste Bonus-CD:
01 – Desert Empire – Variation
02 – L’horizon
03 – Gymnopedie No.1 – Variation
04 – Bermuda Dunes
05 – Indian Canyons
06 – Swan Lake – Variation
07 – Imperial Valley – Variation
08 – Desert Horizon
Fazit:
Ich verfolge das musikalische Schaffen von Schiller seit Weltreise-Zeiten. Wobei mich gerade das letzte Album „Sonne“ nicht mehr so begeistern konnte. Es fehlten die innovativen Ideen und auch der Blick in Richtung Charts war für meinen Geschmack zu ausgeprägt. Umso erfreuter war ich, als die Ankündigung für „Opus“ vorlag. Und das Ergebnis enttäuscht nicht. Sicher, viele Dance- und Ambivalentanhänger werden sich an dieses Album nur schwer gewöhnen. Dabei ist es typisch Schiller – und doch anders. Gerde das macht den Reiz dieses Albums aus, das auch nach mehrmaligem Hören nicht langweilig wird. Insgesamt ist „Opus“ das Album, das der Musiker machen wollte, ohne dabei im Kopf zu haben, wie Kritiker oder Konsumenten darauf reagieren. Dieses Vorhaben hört man den einzelnen Tracks an und genau dieses Vorhaben ist auch dafür verantwortlich, das „Opus“ ein tolles Album geworden ist.