Die Liste

Die Liste von John Grisham

Inhalt
Siebziger Jahre, Clanton, Mississippi, USA. Willie Traynor, der kürzlich seinen Uniabschluss gemacht hat, weiß nicht, was er mit seiner nun grenzenlosen Freiheit machen soll und kauft sich kurzerhand mit Hilfe seiner Großmutter die örtliche Lokalzeitung The Clanton Times. Es ist ruhig in der Provinz und Willie muss nach Schlagzeilen graben, bis eine Schandtat die kleine Stadt erschüttert. Eine junge Mutter wird in ihrem Haus und vor den Augen ihrer Kinder vergewaltigt und umgebracht. Da hat Willie seine Schlagzeile. Schnell ist der Mörder der Frau, ein gewisser Danny Padgitt gefasst und der größte Mordprozess, den Clanton je gesehen hat, beginnt.

Fazit: Erschreckend belanglos
Die Liste ist nicht mein erster Roman von Großmeister John Grisham – das erste Mal habe ich mit Touchdown (OT: Playing For Pizza) Grisham gelesen und war erstaunt, wie wenig bewegend und amüsiert ich über das Buch war. Diesmal dachte ich, dass ein Buch mit einem juristischen Kern mich mehr beeindrucken würde. Leider war das nicht der Fall.

Zugegeben, ich hatte keine Probleme ins Buch zu finden und bis zu Beginn des Mordprozesses hatte ich den Eindruck, dass es ein mittelmäßiges, aber kein schlechtes Buch werden würde. (Aber definitv eines von Grishams weniger guten, nahm ich an.) Gut, die erste Hälfte des Buches beschrieb den Mord an einer jungen Mutter und den Prozess. Okay. Damit kann ich leben, da dieser Teil auch einigermaßen lesbar war. Danach stellt sich im zweiten und dritten Teil ein schier endloses Palaver ein, von dem ich mich ständig gefragt habe, was es mit dem Rest des Buches zu tun haben soll. Der Mörder, Danny Padgitt, saß am Ende von Teil 1 schon im Gefängnis und kommt bis auf die letzten 50 Seiten nicht frei. Wovon handelten also die 250 Seiten zwischen dem Prozess und dem finalen Showdown?
Um ehrlich zu sein… nichts. Heiße Luft. Eine Schießerei, ein paar Todesfälle, ein paar Kirchenbesuche. Sehr unbefriedigend. Ich quälte mich fast durch 480 Seiten uninteressante Berichterstattung. Am Ende saß ich erleichtert  (dass es endlich vorbei war) und verärgert darüber (dass ich tatsächlich Hoffnungen über die eine nichteingetretene Besserung der Qualität hatte) da.

Pro: Leider fällt es mir unglaublich schwer, hier etwas festzuhalten, was ich nicht vertreten kann.

Contra: Zu viele Namen, zu viele irrelevante Details. Schlussendlich drosselt das den Lesefluss des ohnehin sehr lausigen Romans. An welcher Stelle sich dieser Roman Thriller schimpft, weiß ich auch nicht so recht.

Den Titel finde ich auch wenige passend. Wenn ich von derselben „Liste“ nun rede, wie das vom Lektorat dieses Romans angestrebt war, dann halte ich den Titel für falsch. Diese Liste spielt meiner Meinung nach nur in den letzten 50 Seiten eine kleine Rolle. Auch vom englischen OT, „The Last Juror“, bin ich wenig begeistert. Auch der umschreibt in keiner Weise, in was es in dem Buch geht. Und erneut muss ich fragen: Ja, um was ging es überhaupt?

Alles in allem: Sehr enttäuschend, Mr. Grisham. Sie haben irgendwie den roten Faden vergessen. So schnell werde ich wohl keinen Roman mehr von ihnen anfassen.

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