Drive, ein Film mit Ryan Gosling
Handlung
Die Story von „Drive“ ist simpel und erfindet dass Rad
auch sicher nicht neu.
Kurzum ein namenloser Hollywood Stuntfahrer, verdient sich bei Nacht als Fluchtfahrer für Kriminelle etwas dazu, außerdem arbeitet er noch als Mechaniker. Eines Tages trifft er seine Nachbarin Irene zufällig im Fahrstuhl.
Die Beiden lernen sich nach einiger Zeit durch Zufälle besser kennen. Zwischen ihnen baut sich langsam eine Beziehung auf. Doch bevor sich zwischen den Beiden wirklich etwas entwickeln kann, kommt Irenes Mann aus dem Gefängnis und bringt reichlich Probleme mit.
Driver bietet an zu Helfen, doch dann geht alles schief…
Trotz (oder vielleicht auch wegen) der simplen (und eigentlich bekannten) Handlung ist DRIVE ein herausragender Film, das liegt zu einem daran, dass der Film nicht Handlung sondern Stimmung und Atmosphäre übermitteln will.
Und Genau das macht es schwer, diesen Film anständig zu Rezensieren, aber versuchen wir mal eins nach dem anderen ab zu arbeiten.
Fangen wir mit dem Stil an:
Drive ist langsam erzählt und insgesamt sehr ruhig gehalten, nur gegen Ende geht es etwas drastischer zu, aber dazu kommen wir später.
Der Film zeichnet sich durch viele besonders ausgedehnte und vor allem langsame Szenen aus, die in der Regel mit einem wirklich tollen Soundtrack unterlegt, in diesen Szenen wird dann meist nicht gesprochen und genau da hat der Film seine besten Momente, wenn er sich einfach der Magie der Bilder hingibt.
Die Kunst ist es etwas alltägliches (z.b. eine Autofahrt) so darzustellen, dass sie wunderschön und interessant erscheint und genau das meistert DRIVE mit Bravour.
Trotz aller Ruhe zieht der Film langsam aber sicher an und nähert sich unaufhörlich seinem Klimax. Mit einem Finale a la Transporter sollte man nicht rechnen, denn so ein Film, das hoffe ich bereits rüber gebracht zu haben, ist DRIVE auf keinen Fall.
Des weiteren enthält der Film ganz im Kontrast zu seiner Ruhe eine ganze Reihe Gewaltszenen, die die FSK 18 Freigabe locker rechtfertigen, doch auch die Erfüllen einen Zweck, doch aber auch dazu erst gleich mehr.
Gehen wir jetzt einmal auf die Darsteller ein:
Das vor allem das Ensemble aus Nebendarstellern wie Bryan Cranston (Breaking Bad), aber auch unsere weibliche Hauptdarstellerin Carey Mulligen wirklich toll agieren, darüber gibt es keine Diskussion, aber was ist mit unserem Hauptdarsteller Ryan Gosling, der Driver, die wichtigste Figur des Films?
Nun ich habe bereits von einigen Leuten gehört das sie finden, dass er zu wenige Emotionen zeigt und zu unterkühlt wirkt, also ich sehe das ganz anderes, er zeigt viel mit wenig, das ist ein deutlicher Unterschied.
Wenn man sich mal ein bisschen auf die Meta Ebene des Films begibt wird man zunächst einmal feststellen müssen, was der Driver für eine Figur ist. Er ist keines falls der coole Held, den man aus solchen Filmen kennt, er ist eine gestörte Person, sozial gänzlich verkrüppelt, sein einziger Freund ist sein Boss (Bryan Cranston) und viel Zeit verbringt er mit dem auch nicht.
Er kann kaum Gefühle zeigen, oder besser das darf er nicht, er lebt in einer kalten kriminellen Welt, in der er hart sein muss und in dem er Gewalt nicht scheuen darf und hier wären wir wieder bei der extremen Gewaltdarstellung und plötzlich ergibt alles einen Sinn, denn auch die spiegelt viele Eigenschaften der Figur wider und ist nicht willkürlich in den Film eingefügt.
Nun, wer den Film aufmerksam verfolgt hat wird außerdem feststellen, das die Figur im Laufe des Films langsam auftaut (In gewisser Weise handelt die erste Hälfte des Films sogar eher von dem Entstehen einer Beziehung und auch noch ganz fabelhaft porträtiert) und eben diesen schmalen Grad zwischen gestörtem Gangster und gleichzeitig guten Menschen der sich entwickelt, wandelt Gosling so perfekt, das ich dafür nichts als Respekt übrig hab.
Zum Schluss nochmal kurz zur Kameraarbeit und Schnitt: Perfekt,Perfekt,Perfekt die langen Kamerafahrten und die wenigen Schnitte unterstreichen den Film außergewöhnlich gut und tragen viel zur Stimmung bei.
FAZIT
Das wird Kult, toll gespielt und toll bebildert. Außerdem eröffnet der Film zahlreiche Möglichkeiten zur Interpretation, siehe nur einmal die Fabel vom Frosch und dem Skorpion, die den Film auf interessante Art und Weise widerspiegelt und ihm sogar noch eine Moral verleiht. Welche das ist sollte aber jeder selbst raus finden, denke ich.
Bin gespannt auf den nächsten Nicolas Winding Refn Film!