Getränke und Menükunde von Simon Siegel, Sieglinde Siegel, Heinz Lenger, René Lenger, Wilhelm Gutmayer, Hans Stickler und Wolfram Baldauf
Zu diesem Buch gibt es in den Katalogen fast keine Inhaltsbeschreibungen; der Titel suggeriert, dass es sich um ein Kompendium über Getränke und den (dazu passenden) Menüs gibt. In der Tat handelt es sich jedoch um ein Schulbuch für (österreichische) Berufsschüler im Gastronomiebereich und soll diesen für die Berufspraxis wichtige Informationen geben, weniger jedoch, laut den Autoren Detailinformationen über Herstellungsmethoden. Wichtiger seien die Schwerpunkte Herkunft und Herstellung der Getränke, Einkauf, fachgerechte Lagerung, Ausschank, Service (Gästebetreuung), Harmonie von Speisen und Getränken und Auswirkungen auf die Gesundheit. Als neue Entwicklungen wurden Marketingstragien am Getränkemarkt, Erstellung von Speisekarten und Fachrechnung eingebaut.
Die Kapitel orientieren sich an den Getränkearten: Zunächst die alkoholfreien Getränke angefangen von Wasser, dann Frucht- und Gemüsetränke, Erfrischungsgetränke, Milch, Kaffee, Kakao und Tee, danach die alkoholischen Getränke Bier, Wein, Obstweine, Schaumweine, versetzte Weine und Spirituosen. Drei weitere Kapitel behandeln Menükunde, Erstellung von Karten und Fachrechnen.
Enttäuschend ist dann der Blick in die einzelnen Kapitel. Den einzelnen Sachthemen (Herkunft, Herstellung, Einkauf usw., siehe oben) wird pro Getränkeart fast immer nur ein kleiner, wenig informativer Absatz gewidmet. Einzig bei Bier und Wein werden Herkunft und Herstellung auf jeweils mehreren Seiten erläutert. Vor allem die „Hinweise für die Gästebetreuung“ sind außergewöhnlich schlecht und nichtssagend. So wird den Schülern beispielsweise zum Ankurbeln von Milchgetränken geraten zu fragen: „Möchten Sie ein Glas frische, kalte Vollmilch trinken, unsere Milch beziehen wir von…“. Von Erkennen von Trends oder neuen Marketingkonzepten also keinerlei Spur, geschweige denn das Eingehen auf unterschiedliche Kundenbedürfnisse o.ä. Ähnlich verhält es sich mit den „didaktischen“ Fragen zum Lerninhalt, die in grauen Balken neben dem Text auf jeder Seite eingebaut sind. Die Fragen sind teilweise durchaus sinnvoll, die Antworten darauf jedoch aus dem dürften Text oft gar nicht entnehmbar.
Ähnlich unbefriedigend sind die drei letzten Kapitel. Es bleibt oberflächlich; der Leser bekommt keine Hilfestellung, warum welches Thema (z.B. Speisegruppe) nun gerade behandelt wird oder warum die Reihenfolge auf Speisekarten so und nicht anders ist. Die Hinweise für zu einem Gericht passenden Getränke beschränken sich auf willkürliche Beispiele in der Art von. „Gebratenes Kalbfleisch, Schweinefleisch und Hausgeflügel = Mittelschwere Weißweine, evtl. Roséweine und leichte Rotweine, Spezialbier“ – warum, mit dieser Frage bleibt der Leser allein und auch mit der Frage, ob denn wohl alkoholfreie Getränke auch möglich seien.
Fazit
Insgesamt ein sehr enttäuschendes Buch, vielmals finden sich detailliertere und bessere Informationen auf (beispielsweise) jeder Weinflasche selbst. Ob das hilfreich für Berufsschulniveau ist, bleibt daher fraglich, für den allgemein an „Getränke- und Menükunde“ interessierten Leser ist das Buch absolut verschwendetes Geld.