Zweifelsohne eine quellentechnische Sysyphos-Arbeit jedoch mit geringem bis keinem wissenschaftlich-historischen Wert!
Autor
Wer das Werk Nicholsons Bakers lesen sollte, sollte stark darauf aufpassen, nicht in die Emotionalitätsfalle zu geraten, denn der eigentliche Roman-Autor vergreift sich mit seinem Buch nun schon zum wiederholten Male an einem artfremden Genre. Historische Arbeiten sollten, wie im Falle Bakers deutlich wird, wirklich nur von Historikern verfasst werden, weil sonst verharmlosende Urteile über den Holocaust entstehen, sowie neue Feindbilder entstehen, die den wahren Urheber des 2. Weltkrieges klein und unbeteiligt darstellen.
Aufbau
Zweifelsohne stellt der thematische und inhaltliche Rahmen (Wie der Zweite Weltkrieg begann und die Zivilisation endete) einen sehr wichtigen Aspekt dar, jedoch zeigt sich bereits hier die emotionale Wirkung, die sich im ganzen Roman fortführt. Anhand von kurzen (meist weniger als eine halbe Seite) Zeitungsausschnitten und anderweitig zusammengetragenen Zeugnissen versucht Baker die Entwicklung der 2 großen historischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts darzustellen und versagt in meinen Augen auf ganzer Linie, da er auf wackeliger Quellenbasis seine Ausführungen aufschreibt und diese in einer sehr gefährlichen Konstruktion münden lässt. Wer das Buch komplett gelesen hat, wird sich als erstes die Tatsache vergegenwärtigen, dass Hitler und der deutsche, wie italienische Faschismus eigentlich nicht so schlimm waren, da Churchill (auch Chamberlain) und Roosevelt / Truman die weit aus größeren Verbrecher waren, wie einem das Buch in gewisser Weise suggerieren will.
Meinung des Autors?!
Der Pseudoerzähler, den man weder als Automeinung noch als sonst etwas wirklich zuordnen kann, bewirkt sein zusätzliches. In seinen Augen (Baker, Erzähler?!) scheint einzig und allein der Pazifismus die eigentliche Lösung eines so komplexen, wie auch für den Autor scheinbar einfachen, Problems zu sein. Desweiteren wirkt es sich sehr hemmend und störend aus, dass weder eine Einleitung noch eine Schlussbetrachtung mit eingebaut wurde. So kann man als Leser schlecht nachvollziehen warum er gerade nun bei dem Jahr 1942 die Betrachtungen enden lässt. Die Intention wird daher sein, dass man sich selbst über die Zäsusetzung seine Gedanken macht und vielleicht mit Freunden darüber diskutiert, wie am besten über das gesamte Werk, da in meinen Augen hier Gesprächsbedarf besteht.
Fazit
Nichtsdestotrotz kann und sollte hier lobend erwähnt werden, dass Baker mit seiner collagen-artigen Zusammenstellung der Ereignisse rund um die beiden Weltkrieg einen neuen Versuch gewagt hat, sich der Thematik zu stellen aber jedoch gescheitert ist, da ihm jegliches wissenschaftliches Know-how fehlt, ein solch komplexes Thema wie den ersten und den zweiten Weltkrieg in nur 600 Seiten bannen zu wollen. Wer ernsthaft interessiert an solchen Entwicklungen ist, wird in den Darstellungen des Gebhardt (Gebhardt: Handbuch der deutschen Geschichte – vor allem Band 18 und 22) eher einen gelungenen Einstieg finden.