Niedeckens BAP – Zeitreise (Live im Sartory)

Inhaltsverzeichnis
Musik

Saltatio Mortis – Finsterwacht

Musik

Daryl Hall – D

Klassik

Stephan Moccio – Legends, Myths And Lavender

ICH BIN WIEDER ZWÖLF JAHRE UND SITZE GEBANNT VOR DEM FERNSEHER!

Die Band:

Wolfgang Niedecken ist einer der erfolgreichsten und bekanntesten deutschen Musiker. 1976 gründete er die Gruppe. BAP, deren Sänger und Texter er heute noch ist. Den Kölner Dialekt machte er über die regionalen Grenzen hinaus berühmt und füllte gerade in den 1980er und 1990er Jahren die größten Konzerthallen des Landes. Wolfgang Niedecken ist auch politisch sehr aktiv. So organisierte er ein Konzert gegen Rassismus und Fremdenhass und ist Sonderbotschafter der Hilfsaktion „Gemeinsam für Afrika“. Am 02. November 2011 erlitt er einen Schlaganfall, von dem er sich vollständig erholt hat. 2013 wurde er mit dem Bundesverdienstorden 1. Klasse für sein soziales Engagement ausgezeichnet.

Das Album:

Im August 1982 sitze ich gebannt vor dem Fernseher und schaue als Jugendlicher die Übertragung eines Rockkonzerts von der Loreley. Es spielt eine Gruppe, bei der ich kaum ein Wort verstand, obwohl sie aus Deutschland kamen. Doch die Musik begeisterte mich dermaßen, sodass ich fortan ein Fan der Musiker werde. Der Name der Band lautet BAP. Wie mir ging es damals vielen, denn der legendäre Auftritt auf der Loreley war so etwas wie die Initialzündung für ihren bundesweiten Erfolg. 

Im Gepäck hatten sie mit „Für Usszeschnigge!“ und „Vun drinne noh drusse“ zwei Alben, von denen viele Titel (nicht nur das fast schon unsterbliche „Verdamp lang her“) zu absoluten Klassikern wurden. Als sie anlässlich eines Konzertes mal wieder den Song „Zehnter Juni“ spielten (ein Lied gegen den Nato-Doppelbeschluss), merkte Wolfgang Niedecken, wie zeitlos diese Songs sind. So kam die Idee einer „Zeitreise“ auf. 

Gesagt getan. Man lud in die Kölner Sartory-Säle ein und beschloss, als Setlist die beiden genannten Alben komplett zu spielen. Das Resultat ist jetzt auf „Zeitreise“ zu hören, einem unglaublich intensiven Livealbum, dass der Band das dreizehnte Nummer 1-Album bescherte (mehr als jede andere Gruppe in den deutschen Charts). Und das ist sowas von gerechtfertigt. 

Das BAP eine der besten Livebands überhaupt sind, deren Auftritte selten unter drei Stunden liegen, ist sicher bekannt. Genau das stellen Sie hier auch wieder unter Beweis. Dabei schwelgen sie nicht nur in Nostalgie, sondern reichern den Sound mit einer fetten Bläsersektion noch einmal an.

Und so kommt es, dass ich mich beim Hören wieder als zwölfjährigen Jungen vor dem heimischen Fernseher sitzen sehe, nur mit dem Unterschied, dass ich diesmal Songs wie „Nemm mich met“, „Zehnter Juni“ oder „Ne schöne Jrooß“ lauthals mitsingen kann. 

Im Gegensatz zu den Technikern von Christina Stürmer, die gerade eindrucksvoll gezeigt haben, wie man ein Live-Album mächtig in den Sand setzen kann, wurde hier die Stimmung des Abends perfekt eingefangen. Sicher sind in den Jahren nach 1982 noch zahlreiche tolle BAP-Alben dazugekommen, doch diese beiden Werke enthalten so viele Klassiker und Perlen, die in den letzten Jahren eher stiefmütterlich behandelt wurden, dass es eine Freude ist, sie hier wieder neu zu entdecken.

Trackliste:

01 – Koot vüür aach

02 – Südtadt, verzäll nix

03 – Nemm mich met

04 – Wi mer endlich Sommer hann

05 – Waschsalon

06 – Ens em Vertraue

07 – Nit für Kooche

08 – Ahn ´ner Leitplank

09 – Wellenreiter

10 – Müsli-Män

11 – Zehnter Juni 

12 – Wenn et Bedde sich lohne däät

13 – Kristallnaach

14 – Eins für Carmen un en Insel

15 – Weisste noch?

16 – Fuhl am Strand

17 – Hundertmohl 

18 – Jupp

19 – Ne schröne Jrooß

20 – Verdamp lang her

21 – Frau, ich freu mich

22 – Do kanns zaubre

23 – Anna

24 – Jraduss

25 – Wie´ne Stein

26 – Hurricane – Stell dir vüür – Medley

27 – Wahnsinn

28 – Häng de Fahn eruss

29 – Et letzte Leed

30 – Helfe kann dir keiner

Fazit:

Kann ein Live-Album ein Anwärter für das Album des Jahres sein? Ja! „Zeitreise“ ist definitiv ein solches Album. Zum einen ist es ein toller Mitschnitt, der zeigt, warum BAP gerade in den 80ern so wichtig und so erfolgreich waren. Zum anderen hat das Album mir ein großes Stück meiner Jugend zurückgebracht. Das Tolle ist, dass BAP mit diesem Programm auf Tour gehen und ich zu meinem Geburtstag dieses Jugenderlebnis noch einmal live erleben darf. Wo? Natürlich in Köln … 

Bewertung:

Musik: 5

Instrumentalisierung: 5

Stimme: 5

Songauswahl: 5

Liveatmosphäre: 5

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