Projekt Seerosenteich

Inhaltsverzeichnis
Musik

Saltatio Mortis – Finsterwacht

Musik

Daryl Hall – D

Klassik

Stephan Moccio – Legends, Myths And Lavender

Projekt Seerosenteich von Philipp Poisel

Der Musiker: 

Philipp Poisel, Jahrgang 1983, wird als die deutsche Nachwuchshoffnung im Bereich Singer-Songwriter gehandelt. Schon als Kind begann der in Ludwigsburg geborene Musiker zu musizieren, wollte aber Realschullehrer werden. 2006 lernte er den Produzenten Frank Pilsl kennen, mit dem er erste Songs produzierte. 2008 nahm ihn Herbert Grönemeyer für seine Plattenfirma Grönland unter Vertrag. Im gleichen Jahr erschien Poisels Debütalbum „Wo fängt dein Himmel an?“, dessen gleichnamige Single sich in den Top 100 platzieren konnte. Es folgten Tourneen mit Suzanne Vega und seinem Mentor Herbert Grönemeyer, bevor 2010 das zweite Album „Bis nach Toulouse“ erschien, das es bis auf Platz 8 der deutschen Albumcharts schaffte.

Das Album:

Im Frühjahr 2012 war Philipp Poisel mit seiner Tour „Projekt Seerosenteich“ unterwegs, bei der er nur von einem Streichquartett, einem Klavier und der Sängerin Alin Coen begleitet wurde. Nach nur zwei Studioalben ist es schon mutig ein Livealbum zu produzieren. Jedoch befindet sich Phillip Poisel in guter Gesellschaft. Auch Klaus Hoffmann und Tom Waits haben in jungen Jahren als drittes Werk einen Livemitschnitt veröffentlicht, der später zu einem Meilenstein ihrer Karriere wurde. Ähnlich kann es sich durchaus bei Phillip Poisel verhalten, ohne das gleich Vergleiche mit den genannten Musikern gezogen werden müssen.

Mit der Musik von Philipp Poisel muss man sich im wahrsten Sinne des Wortes auseinandersetzen. Er ist kein hochgepushter Exzögling einer Castingshow und seine Songs sind alles andere als radiokompatibel. Ruhig, melancholisch und nuschelnd singt er in erster Linie über das Thema Beziehungen. Stücke wie „Wo fängt dein Himmel an“ oder „Wie soll ein Mensch das ertragen“ sind textlich ganz großes Kino. Auch die Arrangements kommen auf den Punkt und zeigen, dass hier ein junger Mann auf der Bühne steht, der nur durch seine Musik gefallen will. Auf „Projekt Seerosenteich“ geht es dabei sehr ruhig zu. Nur selten gibt es Nummern wie „Zünde alle Feuer“ oder „Bis nach Toulouse“, die das Publikum ein wenig aus der Reserve locken.

Zwei Punkte sind es jedoch, die den Hörgenuss etwas trüben: so treffend und lyrisch die Texte auch sein mögen, wäre es schön, wenn Phillip Poisel sein Spektrum etwas erweitern würde. Natürlich sind Texte wie die von „Mit jedem deiner Fehler“ oder „Seerosenteich“ hervorragend, aber von einem modernen Singer-Songwriter erwarte ich einfach etwas mehr. Stimmlich könnte man meinen ein Livealbum des jungen Herbert Grönemeyer zu hören. Wie sein Idol knödelt sich Phillip Poisel durch seine Texte, verschluckt Silben und nuschelt Textpassagen hin, dass es schon manchmal wie eine Parodie von Grönemeyer klingt. Hier wäre es schön, wenn Philipp Poisel ein wenig mehr Eigenständigkeit an den Tag legen würde.

Die Liveatmosphäre wurden auf diesem Album nicht optimal eingefangen. Immer wieder wird der Applaus ausgeblendet, so dass sich ein Konzertfeeling nicht wirklich einstellen mag.

Trackliste:

01 – Schweigen ist Silber

02 – Wo fängt dein Himmel an

03 – Im Garten von Getis

04 – Halt mich

05 – Eiserner Steg

06 – Seerosenteich

07 – Zünde alle Feuer

08 – Wie soll ein Mensch das ertragen

09 – Mit jedem deiner Fehler

10 – Durch die Nacht

11 – Bis nach Toulouse

12 – Als gäb’s kein morgen mehr

13 – Ich will nur

 

Fazit:

In Anbetracht der Tatsache, dass Philipp Poisel noch am Anfang seiner Karriere steht, ist „Projekt Seerosenteich“ ein wirklich gutes Livealbum. Als Lohn erreichte er erstmals die Pole Position der deutschen Albumcharts, was seiner Karriere einen weiteren Schub geben wird. Wer schon die beiden Studioalben des süddeutschen Musikers mochte, wird von „Projekt Seerosenteich“ sicher begeistert sein.

newsletter-sign-up | Rezensions
Abonnieren Sie unseren Newsletter

Nach oben scrollen