Rammstein

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NUN LIEBE HÖRER, GEBT FEIN ACHT!

Die Band:

Keine andere deutsche Band polarisiert und begeistert Fans im In- und Ausland so wie die sechs Männer aus Berlin. Was 1995 mit dem ungeschliffenen Juwel „Herzeleid“ begann, setzte sich bis dato über insgesamt sechs Studioalben fort. Dabei waren es immer wieder die provokativen Texte von „Bück dich“ über „Mein Teil“ bis hin zu „Ich tu dir weh“ (das zwischenzeitlich für eine Indizierung des letzten Albums „Liebe ist für alle da“ sorgte), die Rammstein in die Schlagzeilen brachten. Zusammen mit dem martialischen Auftreten wurde die Band schnell in eine Ecke gedrängt, in die sie nicht wollte und in die sie auch überhaupt nicht hingehört.

Das Album:

Mit einem bewusst provozierten Skandal zur Veröffentlichung ihrer neuen Single „Deutschland“ meldeten sich die teutonischen Industrialrocker eindrucksvoll zurück. Ein kurzer Teaser, der die Band in KZ-Kleidung am Galgen zeigte, genügte, um ein gewaltiges Medienecho zu erzeugen. Nachdem das geniale Video und der dazugehörige Song einschlugen, stand fest: Rammstein sind endlich wieder da!

Jetzt liegt nach zehnjähriger Albumpause das neue, unbetitelte Werk vor. Ein Werk, dass es dem Hörer alles andere als leicht macht, denn der Sound der Band hat sich schon ein wenig verändert, obwohl es immer noch nach Rammstein klingt. Im Vorfeld gab es seitens der Band Äußerungen, dass man mehr durch die Musik wahrgenommen werden wolle. Betrachtet man dieses Werk jetzt, komme ich auch nach mehreren Hördurchgängen nicht umhin, die etwas abgedroschene Phrase von Licht und Schatten zu bemühen, um die Platte in Worte zu fassen. 

Bereits die zweite Single „Radio“, mit der die Band eine Huldigung an Kraftwerk zelebriert, klingt eher wie der mittelprächtige Versuch, ihre überaus gelungene Coverversion von „Das Model“ ins Jahr 2019 zu transportieren. 

Bleiben wir aber erst mal bei den Songs, die sich wirklich lohnen: „Zeig dich“ ist die erneute Abrechnung mit der katholischen Kirche und ein treibender Titel im typischen Rammstein-Stil. Musikalisch schlägt auch „Tattoo“ in diese Richtung und lässt die Anfangstage der Band aufleben. Mit „Hallomanm“ gibt es einen Titel, der sicher kontrovers diskutiert werden kann, wenn Till Lindemann sein lyrisches Ich in einen Kindermörder verwandelt. Und dann gibt es da noch das wirklich überragende „Puppe“. Der härteste Song des Albums fordert von Till Lindemann die vielleicht beste gesangliche Leistung seiner bisherigen Karriere. Ein Titel mit Gänsehautgarantie. 

Leider waren das auch die Perlen. Der Rest ist eher Mittelmaß, wie man es in dieser Fülle von Rammstein bisher nicht kannte. „Diamant“ kommt bei weitem nicht an „Ohne dich“ heran. „Ausländer“ greift das Thema von „Mein Land“ auf und ist, wie der Titel „Sex“ relativ überflüssig. „Was ich liebe“ und „Weit Weg“ sind dagegen etwas besser, können aber weder textlich noch musikalische irgendwelche besonderen Nuancen setzen. Sollten diese Songs die Konsequenz aus dem Wunsch sein, mehr durch die Musik wahrgenommen zu werden, so ist dieser Schuss nach hinten losgegangen. 

Trackliste:

01 – Deutschland

02 – Radio

03 – Zeig dich

04 – Ausländer 

05 – Sex

06 – Puppe

07 – Was ich liebe

08 – Diamant

09 – Weit weg

10 – Tattoo

11 – Hallomann

Fazit:

Rammstein legen mit ihrem selbstbetitelten Album einen Longplayer vor, der durchaus als Querschnitt ihrer bisherigen Karriere angesehen werden kann. Titel wie „Deutschland“, „Zeig dich“ oder „Puppe“ untermauern den Stellenwert, den die Band noch immer hat. Allerdings könnte mich erstmals ein Rammstein-Album nicht vollständig begeistern. Waren meine Erwartungen womöglich zu hoch? Nein, „Rammstein“ enthält einfach zu viel Mittelmaß und ist in der Gesamtsumme das bisher schwächste Werk der Band. 

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